Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen

Melina Bucher über ihr veganes Handtaschen-Label, auf dem Weg zur zertifizierten Kreislauffähigkeit.

November 25, 2022 Melina Bucher, Sibel Brozat Season 3 Episode 11
Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen
Melina Bucher über ihr veganes Handtaschen-Label, auf dem Weg zur zertifizierten Kreislauffähigkeit.
Show Notes Transcript

Melina Bucher hat ihren Master in Management an der Universität abgeschlossen und anschließend ein Doktorantenprogramm begonnen. Auf ihrem vorgezeichneten Karriereweg hat ihr jedoch eines gefehlt: das Gefühl, die Welt aktiv verändern zu können. Deshalb ist sie schließlich ihrem Traum gefolgt und hat ihr veganes Unternehmen gegründet. Mit Melina Bucher® entwickelt sie vegane und nachhaltige Designeraccessoires, die Ethik und Ästhetik vereinen. Feinstes Handwerk, nachvollziehbare Wertschöpfungsketten und kreislauffähige Materialien sind Kernbestandteile ihrer Unternehmensphilosophie. Neben ihrer Rolle als Gründerin ist sie als Mentorin und Dozentin an verschiedenen Hochschulen im Bereich Entrepreneurship und Fashion Management tätig. Außerdem berät sie Unternehmen, die nachhaltige und kreislauffähige Ansätze etablieren möchten. Seit diesem Jahr ist sie stolze Mama und hat nun eine noch größere Motivation, die Lederbranche der Zukunft zu gestalten.

Wir sprechen über ihre Gründung, was ihr veganes Handtaschenlabel ausmacht, Herausforderungen, Erfolge, und vieles Spannende mehr.

Es lohnt sich reinzuhören.

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Sibel Brozat:

Willkommen im Women in Fashion Germany ihre Macherinnen. Mit mir, Sibel Brozat, und mit spannenden Talkshowgästen.

Heute zu Gast:

Melina Bucher. Lieber Melina, schön, dass du heute bei uns in der Show bist.

Melina Bucher:

Hallo, vielen Dank für die Einladung.

Sibel Brozat:

Melina, erzähl uns doch bitte, wer du bist

Melina Bucher:

Ich bin Melina Bucher, habe 2019 mein eigenes Mein Hintergrund ist tatsächlich ein ganz anderer. Ich habe ganz klassisch BWL studiert, mit Schwerpunkt Steuerrecht und Rechnungswesen. Ein bisschen trockenerer Stoff habe da sogar ein Doktoranden Programm begonnen. Aber mir hat dabei immer so ein bisschen die Leidenschaft bzw. der ja die Sicht darauf etwas verändert. Das hat mir gefehlt in meinem Job. Und dann habe ich einen ganz anderen Weg eingeschlagen und habe mich selbstständig gemacht mit meinem eigenen Label, das eben traditionelles Handwerk und Innovation verbindet. Und wir machen vegane und nachhaltige Lederwaren.

Sibel Brozat:

Das klingt superspannend für mich und auch Quereinsteigerin wie du. Und ich höre immer wieder, dass viele Gründerinnen das so machen wie du und ich, dass sie erst einem gescheiten Beruf nachgehen und dann was Verrücktes machen. Willkommen im Club, würde ich sagen. Und vegane Lederwaren. Da bin ich jetzt ganz gespannt. Weil das eine schließt das andere ja fast aus. Du kannst gern. Du kannst bestimmt mehr dazu sagen.

Melina Bucher:

Ja, genau. Ähm. Das Wort Leder ist tatsächlich immer so ein bisschen das Fragezeichen. Es geht tatsächlich mehr um die Optik und die Haptik des Produktes, das wir alle kennen. Von Handtaschen, von Lederschuhen und die den meisten Menschen tatsächlich sehr, sehr gut gefällt. Was vielen Menschen allerdings nicht gefällt, ist das, was hinten dran steht, nämlich, dass es eine Haut von einem Tier ist. Manche möchten es aus ethischen Gründen nicht tragen. Manche sagen, es ist nicht nachhaltig, wie es gefertigt wird. Und für diese Personenkreise bieten wir eben ein Produkt, das aber die gleiche Qualität und die gleiche Ästhetik erfüllt, wie man das eben von anderen Marken gewohnt ist im Premium Preissegment. Also wir fertigen in Deutschland und in Spanien wirklich jedes Stück in Handarbeit und legen da ganz, ganz, ganz viel Wert drauf, dass wir mit kleinen Manufakturen zusammen arbeiten. Und vegan bedeutet eben, dass wir nur Materialien verwenden ohne tierische Bestandteile. Das fängt eben bei einem veganen in Anführungszeichen Leder an, geht aber auch über die Kleberklebstoffe im Produkt Farbstoffe, um die Baumwolle zu färben. Also das ist wirklich ganzheitlich gedacht.

Sibel Brozat:

Das klingt nach sehr viel Leidenschaft. Wie kommt es dazu, dass du eine vegane Lederwaren? Ja. Gründung hinlegst. Taschen sind es ja vornehmlich. Jetzt erstmal, vielleicht auch später mehr. Wie kommst du dazu? Bist du selber vegan oder wie hat die Passion dich gefunden?

Melina Bucher:

Ja, ja, genau. Ich war ganz, ganz lange Veganerin geworden und liebte aber schon immer schöne Handtaschen und habe dann auch gesagt irgendwann okay, es macht eigentlich keinen Sinn, sich vegan zu ernähren, aber dann mit Stolz die Ledertasche zu tragen und habe dann nach Alternativen geschaut und relativ schnell gemerkt, dass man bei den Premiumpreisprodukten, die dann auch ein bestimmtes Design und eine bestimmte Ästhetik haben, einfach nichts findet. Hab dann erst mal ganz fleißig alle angeschrieben, habe Louis Vuitton angeschrieben, Gucci, Prada und Co. und habe gefragt Hey, wollt ihr nicht mal ein veganes Produkt auf den Markt bringen? Da waren die Antworten allerdings ziemlich ernüchternd. Ja, und dann ganz klassisch, wie wir Frauen das so machen. Dann macht man es eben selbst, wenn es kein Produkt auf dem Markt gibt.

Sibel Brozat:

Ja, so ist das. Und ich meine, ich höre oft Leder eigentlich ein Abfallprodukt ist und dass es eigentlich sehr natürlich ist und auch im Kreislauf gut abgebaut wird usw. Und bei vegan hört man oft, dass es vegan bezeichnet wird, aber irgendwie gar nicht abbaubar ist. Ökologisch. Erzähl mal, was bei dir da der Unterschied ist. Ja.

Melina Bucher:

Also zum Leder. Das wird ja sehr, sehr gerne Natur ist die Haut des Tieres. Was dann nicht mehr so natürlich ist, sind die Gärprozesse, um aus der Haut ein haltbares Produkt zu machen. Es gibt nur ganz, ganz wenige Lederchemikalien, die tatsächlich natürlichen Ursprungs sind. Das meiste ist entweder toxisches Chrom oder synthetische Chemikalien, um das Produkt zu mehr haltbar zu machen. Und hier braucht man eben auch ganz, ganz viel Wasser, Energie usw.. Also wenn man sich den ökologischen Fußabdruck anschaut von einem durchschnittlichen Leder, ist das mit der schlechteste von allen Textilien. Deswegen stelle ich mir immer die Frage Macht es überhaupt Sinn, diese Haut umzuwandeln in ein Leder? Oder macht es das nicht? Und natürlich muss man auch dazu sagen, es ist ein Abfallprodukt, aber es hat eben auch einen ökonomischen Wert. Und da kommt dann eben der betriebliche betriebswirtschaftliche Hintergrund ins Spiel. Solange das einen Wert hat, befeuert das eben auch die Industrie. Und wenn ich sage, ich will nicht unterstützen, dass Tiere getötet werden für ihr Fleisch, dann darf ich eben diese Industrie gar nicht unterstützen und eben auch keine Lederprodukte kaufen. Die Alternativen, die es bisher auf dem Markt gibt, sind definitiv nicht das, wo wir hinwollen. Die meisten sind eben synthetischer Natur mit Plastik oder auch die ganzen, die wir jetzt kennen. Abfälle der Ananasleder. Die sind immer noch teilweise aus Plastik gefertigt und da ist ja die End of Life, wie man es so schön nennt. Also was man danach mit dem Produkt machen kann, tatsächlich sehr fragwürdig. Wir benutzen ein ganz, ganz neues Material, das wir mit einem Biotech Startup aus den USA haben wir da lange daran getüftelt. Das nennt sich mir rum und das ist eben 100 % biopassiert bedeutet, es sind nur pflanzliche und mineralische Stoffe drin und das Produkt kann, nachdem es genutzt wird, sich in der Natur ganz normal zersetzen und wird wieder Erde und regt einen neuen Kreislauf an..

Sibel Brozat:

Spannend. Kannst du da ein bisschen mehr dazu Zu Miriam und auch vielleicht zu den weiteren Bestandteilen, weil da sind ja auch Accessoires dran. Du hast gerade die Färbeprozesse genannt und was es da noch so an Bestandteilen gibt, die vielleicht bei euch ein bisschen anders, nachhaltiger verwendet werden. Worauf du da alles Wert legst.

Melina Bucher:

Genau. Ja, also mir wie gesagt, ein ganz, Stoffen, den Natur, Kautschuk, Reststoffen, aus der Reisproduktion. Also das sind weiße Hüllen drin, verschiedene pflanzliche Stoffe zum Färben. Für das Schwarz benutzt man ganz normal Kohle, wie man es vielleicht von einer Kohlemaske aus dem Gesicht kennt. Also rein natürliche Stoffe, die nicht giftig sind. Das ist mal das Wichtigste und die sich eben auch wieder zersetzen können. Darüber hinaus setzen wir darauf, dass wir eben auch bei den anderen Bestandteilen schauen, dass es eben das, wo die meisten Unternehmen dann aufhören, gerade bei Handtaschen und Accessoires nur pflanzliche Klebstoffe einzusetzen, eine recycelte Baumwolle als Stoff einzusetzen. Ja, wir suchen jedes, jedes Detail so kreislauffähig wie möglich zu machen und sind da jetzt gerade auch in einem EU Projekt. Um eine komplett zirkuläre und dann auch zertifiziert kreislauffähige Handtasche. Hoffentlich bald auf den Markt bringen zu können.

Sibel Brozat:

Du hast jetzt, wenn ich es richtig gesehen ich stell mir den Designprozeß auch ganz schwierig vor. Ich habe mich ja auch eine Weile mit Handtaschen beschäftigt und bin über die gleichen Themen gestolpert wie du. Und für mich waren auch die Accessoires eine ganz riesen Herausforderung, also die Metall Accessoires usw. Da war Schönes hinzubekommen. Was inspiriert dich beim Design oder was ist dir da wichtig?

Melina Bucher:

Ja, also für mich ist es ganz wichtig, dass Natürlich soll es modern sein und der Designprozess macht auch das. Das kennst du sicherlich. So viel Spaß, dass man jetzt nicht einfach irgendein Modell woanders nachmachen möchte, sondern man möchte eben schon seine sehr persönliche Note geben. Wir spielen ganz viel jetzt auch mit diesem Farbmix, also dass wir quasi schwarz und beige Elemente in einem Modell haben, dass man das eben auch zu jedem Outfit tragen kann. Mir ist es ganz wichtig, dass ein langlebiges Produkt es ist ein qualitativ hochwertiges Produkt, dass man auch lange Freude daran hat und eben nicht jede Saison. 20 neue Farben und 20 neue Modelle. Launch sind es an einem Design, meistens so zwei Jahre, bis ich da an 100 % zufrieden bin. Da könnte ich auch gar keine 20 neue Modelle im Jahr machen, da bleibt gar keine Zeit. Und wir schauen tatsächlich auch schon im Designprozess, dass man zum Beispiel die Metall als das Weiß so befestigt, dass man sie leicht wieder entfernen kann, weil das ist in der Regel das erste, was zerkratzt, wo man dann vielleicht mal was austauschen muss. Das machen wir dann hier lokal in Deutschland für unsere Kundinnen. Ja, aber die Inspiration kommt tatsächlich Ja, von. Von. Von den Zeitschriften, die ich anschaue. Was, was ich auch sehe, was Frauen gerne tragen und wie man da vielleicht auch die Funktionalität mit der schönen Ästhetik verbinden kann.

Sibel Brozat:

Verstehe. Kommen wir zu deinen Ähm, du hast ja jetzt zu einem relativ ungünstigen Zeitpunkt gegründet. Ich weiß gar nicht, weil es kurz vor der Pandemie. Oder war das schon mittendrin? Ich meine, es kann auch günstig sein. Im Sinne von sich vorbereiten, vielleicht besser vorbereiten. Ich spreche jetzt so vom vertrieblichen Aspekt. Und vielleicht kann es uns so ein bisschen erzählen, wie du deine Vertriebswege plant, wie weit du vorangeschritten bist dabei also Handel und auch eCommerce. Und vielleicht machst du ja auch so ein paar Pop up Events. Oder Erzähl mal, wie gehst du da vor? Was ist dein.

Melina Bucher:

Plan? Das war. Es war tatsächlich eine Gründung. Ich habe damals im Nebenberuf gegründet, während meiner während meiner Promotion und habe dann ganz viele Händler angeschrieben, weil mein erster Ansatz war, dass ich eben gesagt habe, überall da, wo man Designertaschen findet, soll man auch unser Produkt finden, um es anfassen zu können, um die Qualität wirklich zu spüren und auch zu spüren, dass dieses vegane Leder sich eben auch anfühlt wie das echte Leder. Weil da spielt tatsächlich die Haptik eine große Rolle bei der Kaufentscheidung. Und hatte dann ganz viele angeschrieben und auch tatsächlich sehr, sehr gutes Feedback bekommen. Ja, zwei Wochen. Ich habe meinen Job gekündigt und habe gesagt, ich muss das Vollzeit machen, weil ich natürlich alle Geschäfte gesagt habe Hey, komm doch mal vorbei, zeig uns das Produkt, stell uns das Produkt vor und das kann man dann nebenberuflich nicht mehr machen. Haben einen Job gekündigt und zwei Wochen später war Lockdown. Das war natürlich ja spannend. Wir haben dann tatsächlich alles auf online umgemünzt, haben noch mal noch bessere Produktfotos gemacht, eine schöne Kampagne gelauncht und alles so gemacht, dass man hoffentlich möglichst gut die Qualität des Produktes auch online spüren kann. Das ist natürlich dann ein bisschen langsamer angelaufen, wie wir uns das erhofft hätten, aber funktioniert tatsächlich auch sehr gut, besser als ich das erwartet hätte. Für auch ein Premiumprodukt. Natürlich dann auch mit den ersten Magazinveröffentlichungen in der Vogue oder der Glamour. Das gibt dem Ganzen natürlich dann schon auch einen Aufschwung. Bin jetzt auch seit kurzem auf Zalando gelistet. Das ist natürlich dann auch noch mal ein anderes Standing, das man da hat. Und sind jetzt allmählich wieder daran, auch den Händlervertrieb anzukurbeln. Waren es dieses Jahr auf der ersten Messe der ELM, der Lederwaren Messe in Offenbach? Aber da muss ich sagen, die Händler sind momentan sehr zögerlich. Verstehe ich auch nach der Pandemie jetzt neue Produkte einzukaufen, weil momentan einfach die Zeiten nicht gerade die besten sind. Aber ich glaube, früher oder später muss das kommen. Man sieht ja die Nachhaltigkeitsstrategien der EU und auch schon in anderen Ländern der großen Ketten. Ich glaube, wir kommen um nachhaltiger und zirkulär produzierte Produkte gar nicht drum herum.

Sibel Brozat:

Oder hast du jetzt so ein paar Themen So drei Themen, glaube ich, die da, wo ich gerne tiefer einsteigen wollen würde. Ich fange mal von hinten an. Viel. Vielem. Da war ich auch schon mal in Offenbach. Ähm, wie findest du die Messe? Ich fand die so ein bisschen. Ich fand die fast so ein bisschen. Ähm. Schon vor der Pandemie war das übrigens so ein bisschen. Wieso depressiv? Traurig?

Melina Bucher:

Na ja.

Sibel Brozat:

Entschuldigung.

Melina Bucher:

Die Rechnung mit der Anpassung spielt zwei Das stimmt. Als Veganerin ist es immer ein bisschen schwierig, auf solche Messen zu gehen. Ganz klar. Ich muss mich dann auch einmal überwinden. Ich sag dann immer zu meinem Verlobten spaßeshalber Erst mal brauche ich morgens einen Schnaps, um den Geruch überhaupt ertragen zu können. Nein, aber man merkt auch dort vonseiten der Messe selbst die Messe ist super, super freundlich. Die hat uns Start ups auch tatsächlich sehr unterstützt. Was jetzt? Ich sag mal so eine erste Messe angeht, was muss man da überhaupt machen? Wo bekommt man Möbel her? Die haben uns Möbel geliehen. Also da war schon das Entgegenkommen groß und auch deutlich besser als bei anderen Messen, die man jetzt im Modebereich so kennt. Was jetzt? Ich sag mal dort das Publikum angeht, man merkt schon, dass dort viele Einkäufer, ich sag mal, viele Termingeschäft haben. Die wissen schon, welche Brands sie einkaufen und gehen dann nur von Termin zu Termin und lassen sich gar nicht für was Neues inspirieren. Das fand ich so ein bisschen schade. Aber ich denke, wir werden jetzt dann auch im Februar wieder hingehen. Also bis Ende Januar ist es dieses Jahr, dass wir das, dass das einfach auch ein Zeit lang dauert. Also.

Sibel Brozat:

Also das, was du sagst mit den Terminen. Ja, das glaube ich. Das gilt für alle Messen. Das gilt für alle. Und ich finde es toll, dass die so unterstützend sind in der Modebranche. Ist da vielleicht so ein bisschen mehr? Ja, wie soll ich sagen, es läuft vielleicht ein bisschen anders in der Anbahnung dafür. Ich spreche jetzt rein vom vom Ambiente, wenn man als Gast da hinkommt. Ich war damals, ich habe ja selber ein Accessoire für die Handtasche, und ich habe damals auch in Frankfurt gelebt, und das war so um die Ecke. Da bin ich dann vorbeigegangen und mir neugieriger Mensch und wollte wissen, ob das was für mich sein könnte. Und für mein Produkt wäre es das sicher auch gewesen. Deswegen sage ich auch ganz klar Das ist auf jeden Fall die richtige Messe für dich. Genau. Aber ich war so, es war so trostlos damals. Also vielleicht, keine Ahnung, vielleicht bin ich da von der Fashionwelt was anderes gewöhnt, was du so mit Musik und ein bisschen Licht und ein bisschen Tamtam. Und das hat mir da so ein bisschen gefehlt.

Melina Bucher:

Einfach Ich hab's tatsächlich anders Vielleicht haben Sie aber auch jetzt nach der Pandemie sich da ein bisschen aufgelockert.

Sibel Brozat:

Also das war schon eine Weile her.

Melina Bucher:

Wir hatten auch tatsächlich dann noch mal so Vordergrund gestellt haben. Also die sind da sehr offen, auch die Innovatoren, die es jetzt auf dem Markt gibt, da zu fördern und vielleicht auch mal einen Vortrag sprogramm auf die Beine zu stellen, das auch ein bisschen mehr international ausgerichtet berichtet ist. Also da tut sich einiges. Von daher sind wir da voll motiviert dabei auch dann vielleicht mal zu zeigen Hey, Leder muss nicht immer Tier bedeuten und daher macht das tatsächlich Spaß. Wir waren letztes Jahr auch auf der Neonic. Wobei das dann so ein komischer Mix war zwischen B2B und B2C. Ja, ich glaube, alle messen momentan. Man kann es schwer bewerten, weil es waren die ersten Messen nach der Pandemie. Alle waren so ein bisschen in Achtungsstellung. Vorsicht, Stellung. Ja, ich glaube, da muss man jetzt einfach noch ein paar Jährchen ausprobieren. Ist natürlich für die Brands, die neu sind, auch wieder super schwierig und man kann es nicht so richtig bewerten. So richtig gutes Feedback also im Sinne von man hat viel verkauft habe ich von keiner Messe letztes Jahr gehört. Ja, es bleibt. Es bleibt herausfordernd. Oh. So?

Sibel Brozat:

Möchtest auch du mit deinen vorhandenen deine unverwechselbare Marke im Fashion und Lifestyle Segment aufbauen? Ich helfe dir gerne bei der Gründung deiner eigenen Marke, bietet dir meine Erfahrungen, meine Plattform und den Zugang zu meinem exklusiven Netzwerk. Triff jetzt deine Entscheidung unvereinbare dein kostenfreies Vorgespräch mit mir auf Women in Fashion D Slash Mentoring. Ja, dies ist es. Eine super spannende Geschichte, oder? Frage auch für mich jedes Jahr, weil ich immer hinterfrage und auch ganz bewusst sage, dass das Konzept messe ist eigentlich auch schon ein bisschen überholt. Vielleicht brauchst da neue Ansätze und die Premium zum Beispiel arbeitet ja auch schon dran, Sachen zu verändern. Und es sind ja 1. 01. Steps im Versuch. Also man versucht sich eben zu verändern und da geht vielleicht auch mal ein bisschen was schief. Und jetzt sind Sie ja wieder zurück in Berlin. Was bedeutet für Berlin, dass die Berlin Fashion Week sich auch dem Termin wieder anpasst? Wir sind jetzt wieder im Januar Juli unterwegs. Ab 2023 ist Berlin für dich auch eine Option. Kommst du mal vorbei?

Melina Bucher:

Ja, also ich war bei der letzten Premium. War ich als Besucherin dort, weil ich auf der Second Life Club Stage gesprochen habe. Ich bin jetzt wahrscheinlich im Januar auch wieder dort vor Ort als Speaker und dann hoffentlich auch mal im Juli als als Messe mit einem Messestand. Da muss man so ein bisschen schauen, wie man dann auch seine Termine koordiniert, wenn man dann auch noch dort im Vortragsprogramm eingebunden ist. Genau, aber auch da tut sich sehr viel. Jetzt ändert sich ja, glaube ich auch noch mal die Location. Von daher bin ich gespannt.

Sibel Brozat:

Also kommen gerne, kommen dann gerne auch auf Du bekommst ja jetzt auch unsere Einladungen und dann im Januar Juli, da können dann unsere Hörerinnen und Hörer, auch wenn du dabei bist, auch dich direkt ansprechen und dich kennenlernen und dein Produkt kennenlernen. Da freuen wir uns auf jeden Fall.

Melina Bucher:

Wunderbar.

Sibel Brozat:

Und ich komme mal zurück auf das Thema Pressearbeit wie ist das für dich? Ist ja auch nicht so leicht, in diese Magazine reinzukommen. Wie bist du da vorgegangen?

Melina Bucher:

Nein, es ist tatsächlich nicht so leicht. Ich glaube, ich habe es wie alle am Anfang naiv versucht. Einfach mal eine schöne Email geschrieben und dann ab dafür. Das hat nicht so gut funktioniert. Tatsächlich? Ja, man muss sich, glaube ich da auch Beziehungen aufbauen. Und die bauen sich nun mal nicht in einem Monat auf oder in zwei. Ich habe das tatsächlich, da ich auch noch Dozentin bin. An verschiedenen Hochschulen habe ich sehr viel Input geliefert, den Redakteurinnen und Redakteure erstmal eine Offer gemacht, ihnen gesagt Hey, ich kann vielleicht bei. Gerade bei dem Thema vegane Leder, da passiert ja so viel auf dem Markt, dass dann auch mal technische Ungenauigkeiten in den Artikeln stehen und habe da viele geholfen und dann über den Weg dann auch tatsächlich einmal Veröffentlichungen bekommen. Weil ich sag mal, bezahlte Artikel können wir uns nicht leisten. Also da spricht man ja übers Summen.

Sibel Brozat:

Da sind wir uns alle einig. Und dieses Redaktionelle, das ist ja auch nicht das Leichteste. Man braucht irgendwie jemand, der Kontakt und guten Draht zu den Redaktionen hat. Natürlich braucht man ein super Produkt und eine Geschichte, das ist selbstverständlich. Und trotzdem muss man ja irgendwie da die Sichtbarkeit des Redakteurs oder die Aufmerksamkeit erreichen. Das ist gar nicht so leicht. Es ist ein guter Ansatz, finde ich. Gut. Erst mal was geben, bevor man was bekommt.

Melina Bucher:

Ja, ja, ich muss. Ich muss sagen, ich finde nicht ein bisschen mehr Zug kommt mit dem Thema Nachhaltigkeit von der Presse. Weil ich verstehe das natürlich, dass die ihre Werbekunden haben und das sind nun mal auch die, mit denen sie Geld verdienen. Aber ich hatte so oft die Reaktion Ja, wir können dich irgendwie im Magazin aufnehmen, aber nur, wenn du auch Werbung bei uns guckst. Und dann sage ich immer Gut, wenn wir nachhaltigere Produkte wollen, die in der Entwicklung deutlich teurer sind als der Status quo, dann brauchen wir auch auf der anderen Seite, im Vertrieb, im Marketing vielleicht die eine oder andere Hilfestellung von von Medien, von Influencern, die dann vielleicht mal sagen okay, für so ein Produkt mache ich das dann auch mal rein redaktionell oder umsonst und zeigt das Produkt einfach, weil es gut oder besser für den Planeten ist als das, was es momentan gibt. Ja, da wird immer viel geschimpft in Anführungszeichen auf die Unternehmen und ihre Verantwortung. Da könnte ein bisschen mehr kommen.

Sibel Brozat:

Ja, also da bin ich ganz deiner Meinung. Das habe ich hier auch schon ganz oft gesagt und das gilt nicht nur für nachhaltige Produkte. Ich finde, das gilt für Gründertum im Allgemeinen. Und ich finde, da machen die Verlage auch wirklich einen großen Fehler, weil überleg mal, wenn die immer nur redaktionelle Beiträge machen für ihre Anzeigenkunden. Zum einen wird es. Langweilig für den Leser. Kriegt nix Neues. Zum andern muß man ja vielleicht auch mal sehen, dass ich nie der Anzeigenkunde werde, wenn ich am Anfang mich unterstützt werde. Also man sägt ja am eigenen Ast, so ein bisschen. Und das finde ich eigentlich no go. Das habe ich schon oft an der einen oder anderen Stelle angebracht. Die Erfahrung habe ich auch gemacht, finde ich ganz, ganz schade. Vielleicht tut sich da noch was. Also da müsste ja mindestens ein Teil des der des Magazines irgendwie gefördert sein für für Nachhaltigkeit, Technologie oder Gründertum oder Brands to watch. Also ohne das wird es doch langweilig. Also kein Wunder, gehen die Auflagen zurück. Zu langsam sind sie eh. Instagram und Social Media und Co. laufen in Indien dann ab. Aber das ist ein anderes Problem. Die haben natürlich auch ihre Sorgen und müssen sich erst mal umstellen. Und es ist ganz bestimmt nicht so leicht, wie es von außen aussieht.

Melina Bucher:

Ja, das stimmt, das stimmt. Ich merke da auch mit der jungen Generation jüngeren Generation kommt, da kommen da jetzt auch sehr, sehr interessierte und engagierte Redakteurin, die das Thema Nachhaltigkeit, ich sag mal jetzt nicht nur rein über hey hier ist eine neue Kollektion bespielen, sondern dann auch wirklich gute Arbeit machen. Glamour hat eine ganz tolle Nachhaltigkeitsredakteurin jetzt, die jung ist und sich wirklich in die Themen einarbeitet. Ja, da kommt viel. Ich denke, das gleiche gilt auch für die Einkäufer. Wenn da mal der Generationenwechsel stattfindet, dann merken die auch sicher. Da merkt man auch sicherlich den den Zug noch mal ein bisschen auf die Themen unserer Zeit.

Sibel Brozat:

Also die Themen sind schon angerollt und die schon einiges in Mainz. Es dauert wahrscheinlich gar nicht mehr so lange, würde ich jetzt sagen. Dann kommen wir. Du hast gerade gesagt Hochpreissegment etc.. Magst du uns noch mit mit auf den Weg geben, in welchem Preissegment deine Taschen sich befinden und warum das so ist?

Melina Bucher:

Ja, also unsere Produkte kosten momentan kostet 990 €. Das ist ja, man könnte jetzt sagen, es ist vielleicht eine Premium Luxus Marketingidee, aber tatsächlich ist es einfach so, dass wir dadurch, dass wir sehr neue Materialien einsetzen, dass die einfach auch noch sehr teuer sind. Das wird sich in Zukunft hoffentlich ändern, wenn die mal in einem skalierten Produktionsprozess sind. Und der andere Faktor, der sich nicht ändern wird und deswegen werden unsere Produkte auch nie nur 50 € kosten, ist einfach, dass alles Handarbeit ist, also eine Tasche. Unsere Technik ist da sitzen da 6 bis 8 Stunden an einer Tasche und das schlägt sich dann auch einfach im Preis nieder.

Sibel Brozat:

Wo auf 6 bis 8 Stunden. Und Handarbeit ist natürlich toll, das wird sich nie ändern. Und was viele unterschätzen, ist einfach dieses Thema Skalierbarkeit am Anfang. Wenn man eben in kleinen Mengen einkauft, dann ist der Einkauf auch geringer, teurer, so wollte ich sagen. Genau. Und dann sind die Margen nämlich gar nicht so hoch, wie alle immer denken. Am Anfang. Und genau. Und irgendwann mit dem sinkenden Einkaufspreis für dich, erhöhen sich hoffentlich auch die Margen. Aber das ist ja noch ein weiter Weg. Und am Anfang muss man ja auch, wenn man so eine Marke gründet, alles in Vorkasse und dann muss man Mindest abnahmemengen haben. Da hast du auch irgendwie was, wo du glaube ich, du hast auch eine Lösung gefunden, wo du auch auf Abruf produzierst, Richtig? Ich glaube, das Innenfutter ist das genau.

Melina Bucher:

Nicht nur das Innenfutter, sondern auch einen 3D Konfigurator an den auf unserer Webseite einbinden, wo man sich dann tatsächlich sein eigenes Modell zusammenstellen kann. Ich glaube, das wird richtig cool. Das hat technisch mein Verlobter ist da ja super begeistert gewesen und hat das gebaut. Da war es tatsächlich eher das Problem Technik zu finden, die dann auch mal nur ein Produkt fertigen, weil das gar nicht so einfach war. Da haben wir jetzt einen tollen Partner gefunden hier in Deutschland, der dann auch mal Einzelstücke fertigt für uns, die wir dann auch für unsere Kundinnen fertigen können. Aber das ist.

Sibel Brozat:

Bestimmt in Offenbach.

Melina Bucher:

Ja und auf der Messe kennengelernt. Von daher Messen können auch dann vielleicht in eine andere Richtung gut sein. Genau. Aber es gibt tatsächlich kaum noch Partner in Deutschland, also auch da das Handwerk hier zu erhalten. Da sind wir super proaktiv und möchten das unbedingt, weil es ist tatsächlich schade, wenn das dann irgendwann nur noch im Ausland gefertigt wird. Aber ja, ich gebe dir recht, die Margen sind am Anfang relativ gering und auch das Wachstum ist schwierig zu finanzieren. Also wir sind jetzt auch an so einem Punkt, dass wir immer wieder ausverkauft sind. Aber dann müssen wir auch erst wieder in Vorkasse gehen und dann kann man auch nicht unbedingt viel mehr Menge produzieren lassen und sagen Hey, man verdoppelt jetzt die Ordermenge, damit man eben länger oder nicht so schnell ausverkauft ist, weil wir momentan einfach noch alles selbst finanzieren und deswegen machen wir das langsam. Und stetig. Wir könnten bestimmt mit dem Investor schneller wachsen, aber da muss dann auch die richtige Person sein.

Sibel Brozat:

Und organischer Wachstum ist auch schön. Und es ist ja auch eine nachhaltige Herangehensweise. Gar nicht so schlecht, wenn man es aushalten kann. Finanziell sage ich mal, aber eigentlich der nachhaltigere Weg. Und ich hoffe ja auf Technologie, so dass man das eigentlich immer just in time machen kann und dass man vielleicht mal to order produzieren kann, jetzt mit 3D usw. und mit allem, was da jetzt so kommt. Da drücke ich uns die Daumen, dass vielleicht, wenn man mal to order macht, es eben keine drei Wochen dauert, sondern dass man das innerhalb von zwei Tagen hinbekommt mit digitalisierten Prozessen. Das ist immer das, wovon ich so träume, weil ich immer so denke Wow, wie dumm ist es eigentlich, alles auf Halde zu produzieren, auf gut Glück, dass es jemand abkauft. Ist doch eigentlich auch Quatsch. Und irgendwann hoffe ich, dass die Menschheit zurückschaut und sagt Was haben die denn da gemacht? Das ist doch völliger Wahnsinn! Und dann mussten sie es verbrennen und wegschmeißen und verramschen für billig, Billig, weil sie dann zu viel gemacht haben, weil sie es nicht einschätzen konnten. Ich glaube, da wird uns die Technologie noch ganz viel unterstützen. Mal sehen, wie viel wir da noch davon mitbekommen.

Melina Bucher:

Ja, das wäre. Das wäre tatsächlich schön. Momentan ist es noch so ein bisschen Zukunftsmusik, zumindest bei uns. Wir arbeiten ja nur mit kleinen Handwerksbetrieben und die sind jetzt vielleicht auch nicht die Digital Natives. Immer. Also wir haben da schon lustige Erfahrungen gemacht. Wir hatten schon Projekte dann mit Universitäten, um eben 3D Design zu erarbeiten für unsere Taschen und dann auch um zu übersetzen in tatsächlich dann Tech Packs, die man dann an die Produzenten schicken kann. Das Feedback dann von von unseren spanischen Testern war nur also das verstehen wir nicht. Schick uns doch einfach ein Schnittmuster aus Karton.

Sibel Brozat:

Ja, das ist halt auch eine Generation, oder? Ich sage ja Handwerksberuf, der ausstirbt. Das sind auch ältere Leute. Da muss auch die neue Generation kommen und das für sich entdecken, auch skalierbar entdecken. Wahrscheinlich. Das wird man ja, das wird noch eine Weile dauern. Ich träume schon davon. Okay, kommen wir zu noch mal auf dich persönlich zurück. Und mich interessiert an dieser Stelle immer und auch bei dir Was ist für dich eine der größten Herausforderungen bisher beruflich Und wie gehst du damit um?

Melina Bucher:

Also eine heraus oder eine große Aber auch richtig schön war sicherlich die Geburt meiner Tochter im Januar. Vor allem, weil wir auch im Januar unser neuestes Produkt aus diesem besonderen veganen Leder gelauncht haben und das dann tatsächlich fast gleichzeitig passiert ist. Das war eine emotionale Achterbahnfahrt und ganz klar, da wir, da ich momentan noch fast alles selbst mache. Ich habe ein kleines Team mit fünf Leuten, da kann man eben nicht mal sagen Hey, man ist jetzt ein Jahr in Elternzeit und macht nichts, das funktioniert nicht. Und sich da jetzt neu zu orientieren, neu seinen Alltag zu organisieren, dass man da allem gerecht wird, das ist ganz schön schwer. Und manchmal fühlt man sich dann auch so, als ob man nichts richtig macht. Und das ist gerade für mich als Perfektionistin dann ganz schön schwierig Manchmal. Dann ist man keine gute Mama und keine gute Gründerin. Ja, aber ich. Auf der anderen Seite finde ich richtig schön, dass sie das jetzt alles so mitbekommt. Mein Papa war auch selbstständig und ich bin da auch mit der Firma mit aufgewachsen und habe da super viel daraus mitgenommen und wäre wahrscheinlich jetzt vielleicht auch nicht selbstständig geworden, wenn ich das von meinem Papa nicht gesehen habe, dass es auch super positiv sein kann. Ja, von daher gucken wir uns immer noch ein und hoffentlich wird dann mal Kita und Kindergarten kommen. Dann hat man wieder so ein bisschen zumindest ein paar Stunden am Tag, wo man konzentriert arbeiten kann. Und bis dahin muss die Familie viel unterstützen. Hat Gott sei Dank eine gute Oma, die dann auch mal spontan sagt, sie kommt vorbei, wenn ein paar Termine drücken. Genau. Aber das ist sicherlich eine große Herausforderung.

Sibel Brozat:

Für eine gute familiäre Infrastruktur. Und Unterstützung ist auch Gold wert, gerade in deiner Situation. Und die Kleine ist ja noch paar Monate alt erst. Also da brauchst wahrscheinlich noch ein bisschen Geduld. Sehr schön.

Melina Bucher:

Was ich so ein bisschen in Deutschland Also Gründerinnen sind sowieso schon unterfinanziert und auch bei Förderungen auf staatlicher Ebene. Die sind auch einfach oft auf männliche Start ups ausgerichtet. Die sind dann mit Deeptech und Medizinfokus, wo sowieso mehr Männer als Frauen gründen, ganz aus. Wenn man das in Statistiken liest und die ja dann oft doch kreativer oder sozial ausgerichteten Unternehmen kriegen generell schon schwieriger Förderungen. Und wenn man dann noch Mama wird, wird es noch schwerer. Ja, da wünschte ich mir manchmal auch so ein bisschen politisch, ein bisschen mehr Rückenwind, was dann auch irgendwie Elterngeld usw. und sofort angeht. Das ist einfach nicht für Gründerinnen ausgelegt momentan.

Sibel Brozat:

Definitiv. Da bin ich auch ganz bei dir und das auch. Insgesamt die ganze Struktur und am Ende spricht man von Altersarmut und gerade bei Frauen wie uns, wenn's dumm läuft, also insofern, da gibt es noch ganz viel zu tun. Kommen wir trotzdem zu den positiven Dingen. Was ist so der größte Erfolg für dich bisher? Also was hat, was hat dir den größten emotionalen Boost gegeben seit deiner Gründung?

Melina Bucher:

Ich glaube, der größte emotionale Boost war Produkt fertig in der Hand hatte. Weil wir hatten am Anfang. Ich meine, ich hatte ja keinen Design Background, ich hab mir das alles selbst beigebracht und dann bestimmt drei vier Samenrunden und immer hat es doch noch irgendwie was an einem Detail aufzusetzen und dann erst mal das fertige Produkt in der Hand zu haben und zu wissen okay, es funktioniert, es funktioniert auch tatsächlich komplett vegan. Das war schon ein Meilenstein und da schaue ich auch immer wieder gerne drauf zurück. Und wenn man jetzt so mal betrachtet, was es in den letzten Jahren so passiert ist und dass ich da jetzt voll drin stecke und das auch nicht nur so nebenbei mache und dann sage ich auch manchmal Wahnsinn, jetzt habe ich so ein Handtaschenlabel. Also man muss sich manchmal, glaube ich, die Zeit nehmen, so ein bisschen zu reflektieren, weil man dann im operativen Chaos dann auch manchmal den Blick fürs Ganze verliert. Und ich glaube, das erste Mal in der Burg zu sein, war natürlich so, wenn man jetzt mit der Zeitschrift dann doch noch im sehr Positiven aufgewachsen ist, war natürlich auch ein Meilenstein. Ja.

Sibel Brozat:

Ja, klasse. Zum Schluss hast du vielleicht du vielleicht noch einen ganz konkreten Tipp für unsere Hörerinnen und Hörer, die gerade selber dabei sind, eine Marke aufzubauen?

Melina Bucher:

Ja, nicht unterkriegen lassen ist, glaube ich richtigen Menschen umgeben. Ich musste das auch lernen. Gerade in Deutschland sind sehr, sehr viele Menschen risikoavers aus verschiedenen Gründen, lieben ein festes Einkommen und reden einem dann auch gerne mal als Gründerinnen oder Gründer ein und sagen Willst du das wirklich machen? Und wenn es dann nicht klappt, dann habe ich dir doch gleich gesagt und wenn es klappt, dann kommt der Neid zum Tragen. Deswegen Ich glaube, man muss sich ein sehr positives Umfeld schaffen, weil es gibt einfach in der Gründung viele Ups, aber auch viele Downs und die muss man aushalten und dann braucht man einfach, glaube ich, ein gutes Umfeld, dass man das auch schafft.

Sibel Brozat:

Vielen Dank, liebe Melina, dass du dir die Schön, was du wahnsinnig Schönes.