Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen

Nina Zetsche über Nachhaltigkeit in der Mode

March 24, 2023 Nina Zetsche, Sibel Brozat Season 3 Episode 26
Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen
Nina Zetsche über Nachhaltigkeit in der Mode
Show Notes Transcript

Das Thema Nachhaltigkeit in der Mode beschäftigt Nina Zetsche seit vielen Jahren und es freut sie sehr, dass es mittlerweile auch im Mainstream angekommen ist. 

‘Green’ oder auch ‘fair’ fashion sind nichts außergewöhnliches mehr, und doch ist es noch ein langer Weg bis die Komplexität des Themas für alle Beteiligten - Produzenten sowie Konsumenten - in einer durchgehend umwelt- und sozialverträglichen Weise adressiert werden kann. 

Durch ihre Arbeit im Bereich Klimawandel, Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Ressourcennutzung für Unternehmen der Privatwirtschaft sowie die Vereinten Nationen, hat sie ich immer wieder Kontakt zu Menschen, die an den diversen Lieferketten für die Modeindustrie beteiligt sind. 

Die Fragen und Problematiken, mit denen Nina konfrontiert wird, zeigen, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Um so mehr freut sie sich über innovative Ansätze - sei es auch im Kleinen - die dazu beitragen, dass gemeinsam an Lösungen gearbeitet wird.

Es lohnt sich reinzuhören.

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Sibel Brozat:

Willkommen im Women in Fashion Germany ihre Macherinnen. Von mir, Sibel Brozat, und mit spannenden Talkshowgästen.

Heute zu Gast:

Nina Zetsche. Liebe Nina, schön, dass du heute bei uns in der Show bist.

Nina Zetsche:

Ich freue mich sehr, dabei zu sein. Ich bin schon ganz gespannt auf unser Gespräch. Ich danke dir für die Einladung.

Sibel Brozat:

Erzähl uns doch bitte, wer du bist und was du

Nina Zetsche:

Also ich heiße Nina Zetsche, wie wir schon Bereich Klimawandel, hauptsächlich auf der Projektbasiert. Das heißt, ich habe viel in den verschiedenen Orten oder Projekten vor Ort zu tun und meistens geht es darum zu schauen, wie können Emissionen reduziert werden. Sei es durch Biogasanlagen, Solaranlagen oder dergleichen. Und dadurch habe ich auch einfach schon sehr viel vor Ort gesehen und habe auch immer wieder mit Projekten im Bereich Mode zu tun. Also im weitesten Sinne sind dann meistens die Produzenten, mit denen man sich da trifft. Es gibt auch auch oft Projekte in Textilunternehmen und dergleichen und hat dafür die Privatwirtschaft wie auch für die UN gearbeitet in dem Bereich.

Sibel Brozat:

Verstehe. Und du sagst, projektbasiert sind Wie kann man sich das vorstellen? Bist du selbstständig oder arbeitest du für eine Organisation? Und sind das unterschiedliche Umweltprojekte? Wenn ich richtig verstehe, ist das ja nicht nur Mode, aber auch Mode.

Nina Zetsche:

Genau. Also, ich arbeite also. Ich habe also ganz selten selbstständig gearbeitet. Ich bin eigentlich immer für Unternehmen viel für Unternehmen der Privatwirtschaft. Das sind dann meist Unternehmen, die CO2 Zertifikate generieren wollen. Deshalb ist, glaube ich, bekannt mittlerweile. Das wird von vielen Unternehmen mittlerweile auch eingesetzt und habe aber auch fast zehn Jahre lang für die UN gearbeitet, wo es auch darum ging, Projekte im Bereich Umwelt und Klimawandel oder nachhaltige Energie umzusetzen. Projektbasiert heißt, dass man einfach meistens mit. Also die Auftraggeber sind unterschiedlich, je nachdem. Manchmal sind es Unternehmen vor Ort oder eben auch Ministerien bei der UN. Das sind dann meistens die Regierungen, die die Klienten und man schaut einfach, was man da umsetzen kann. Ist ganz weit gefächert. Also ich habe mit Bauern in der Milchwirtschaft in Chile gearbeitet, mit großen Freihandelszonen in der Dominikanischen Republik, wo auch viel Mode produziert wird, zum Beispiel oder auch mit Ja. Und in Pakistan war ich auch mal bei einem Textilproduzenten, der Interesse hatte, in seinem Werk energieeffiziente Maßnahmen umzusetzen. Das ist ganz unterschiedlich.

Sibel Brozat:

Und als du mit diesem Job angefangen hast, Textilbranche da so ein riesen Umweltverschmutzer ist in dem Bereich.

Nina Zetsche:

Also ich habe mich für Mode oder nachhaltige Ich habe mir damals auch überlegt, ob ich eher in die Richtung Design gehe oder mich für ein umweltspezifisches Studium entscheide, da ich eben beim Malen nicht so gut bin oder zeichnen, habe ich gedacht, Vielleicht gehe ich lieber die sichere Route und mache ein fast ingenieurwissenschaftliches Studium im Bereich Umwelttechnologie. Aber diese dieses Bewusstsein, dass die Mode einfach durch nicht nur den CO2 Ausstoß, der da ist, ja mittlerweile fast 10 % der globalen Emissionen beträgt, sondern auch dass einfach der Wasserkonsum ist sehr hoch die Chemikalien die eingesetzt werden es trägt zur Plastikverschmutzung bei. Also das war mir eigentlich schon lange bewusst und es hat mich auch gefreut, dass in der internationalen Diskussion das sehr viel bekannter geworden ist und das auch jetzt ein sehr viel größerer Fokus auch noch auf Kreislaufwirtschaft liegt. Also genau Social Economy, dass da einfach geschaut wird, wo kann man ansetzen, um die Mode nachhaltiger zu gestalten.

Sibel Brozat:

Da kommen wir auch gleich noch mal drauf. Was mich noch interessieren würde, ist Jetzt bist du dann, Du hast gesagt, du bist auch teilweise vor Ort bei diesen Projekten und vielleicht kannst du mal so einen Eindruck schildern, der bei dir dich nachhaltig beeinflusst hat im Bereich Modebranche. Vielleicht hast du da so ein Beispiel für uns.

Nina Zetsche:

Es gibt da so ein paar. Also zum einen hatten wir zum Beispiel ein Projekt zum Thema Kreislaufwirtschaft in Ghana und haben uns da mit verschiedenen Stakeholdern unterhalten, um zu schauen, was machbar ist. Und da kam zum Beispiel auch diese Debatte auf, ja, dass ja jetzt sehr viel Nachfrage ist nach recyceltem Plastik oder Ocean recovered Plastik, also Plastik, das irgendwie aus dem Ozean gefischt wurde oder von Fischernetzen stammt, um das dann zu verwenden. Und da hat sich dann auch gezeigt, in Unterhaltungen mit einer NGO, dass zum Beispiel viele Leute in dem Ort Plastik erst ans Meer bringen, damit man dann sagen kann, dass es aus dem Meer wieder rausgeholt worden ist, dass es für die halt eine einfach ja das ist ist leider so also es war sehr schockierend aber das ist. Also die Leute brauchen Einkommen und sie haben halt einen höheren Preis für das Plastik erzielt, wenn es aus dem Meer gekommen ist. Und insofern haben die das oft in die Nähe von Gewässern gebracht, damit das sozusagen damit ja nachgewiesen werden kann, dass es aus dem Wasser stammt. Ich habe auch zum Beispiel in Peru zugeschaut, wie Leder gegerbt wird und was da auch noch für. Also da wird ja mit sehr scharfen Chemikalien gearbeitet und wie wenig Bewusstsein da ist und besonders von der älteren Generation die gesundheitlichen Folgen davon oder auch die Folgen für das Grundwasser, das wird da oft einfach abgeleitet. Es sind halt dann oft kleine Produzenten und es ist schwierig zu und man versucht dann, denen zu helfen. Und die jüngere Generation, wir haben da sehr viel Workshops veranstaltet, die haben dann auch ein Bewusstsein dafür und versuchen, ihre Eltern auch davon zu überzeugen, dass man das vielleicht anders machen kann. Aber es ist natürlich auch teuer. Und wenn das ihre eigene einzelne Einkommensquelle ist, dann ist es schwierig. Es ist einfach, man muss da immer schauen. Also es ist schön, wenn es ein kleiner Produzent ist, man will den unterstützen, aber die haben halt oft auch einfach nicht die Möglichkeiten, umweltschonend zu produzieren. Weil ihnen schlicht das Geld fehlt.

Sibel Brozat:

Ja, das war so mein Gedanke und es ist der Thematik, finde ich. Auf welcher Ebene der Bedürfnispyramide oder Bedarfspyramide diese Menschen eigentlich leben? Weil am Anfang geht es ja mal um das pure Überleben. Und wie du sagst, dann bringt man halt die Flaschen dahin oder gerbt mit giftigen Stoffen, damit man den Auftrag überhaupt bekommt. Das ist ja so weit weg von industriellem Leben, wo solches Prozesse schon erkannt wurden als schädlich für die Menschheit und wo man schon Abhilfe schaffen möchte. Aber das ist, glaube ich, die große Herausforderung. Sagst du gerne was dazu, dass man ja die Menschen, dass sie so unterschiedlich auch auch wirtschaftlich unterschiedliche Leben haben und auch auch von der Bildung her? Und wie kann man denn das überhaupt? Wie kann man denn da überhaupt einen Beitrag leisten, dass es besser wird oder ein Verständnis dafür überhaupt zu generieren in diesen Ländern?

Nina Zetsche:

Also es ist wirklich nicht einfach. Es ist das auf jeden Fall eine große Herausforderung und ich denke, man muss da einfach mit ganz vielen auf ganz verschiedenen Levels zusammenarbeiten. Also es geht darum, dass natürlich die Regierungen größeres Bewusstsein haben müssen. Also auf dieser internationalen Ebene kann man was tun. Man kann mit lokalen NGOs zusammenarbeiten, die sich dann auch viel im Bereich Weiterbildung anbieten. Man muss aber natürlich auch dann sicherstellen, dass die Leute irgendwie Einnahmequellen haben für ihre Produkte, also dass da auch eine gewisse Nachfrage ist. Hatten zum Beispiel auch mit einem argentinischen Lederhersteller zu tun, der sehr viel für internationale Marken tätig ist und sich auch ein sehr großer Produzent, der sich natürlich dessen bewusst ist, was er machen muss, um diesen Anforderungen zu gerecht zu werden. Der macht auch extrem viel, aber der hat auch gesagt, was kann er denn noch machen, wie kann er sich jetzt noch verbessern? Und da hat er auch gesagt, okay, das einzige, was er sich noch vorstellen kann, ist, dass er dann mit den mit den Bauern zusammen die dass die die Kühe haben für das Leder sozusagen, dass man da schaut, was kann man verbessern was. Was gibt es da zu machen? So Leder ist ja sowieso also kontrovers. Ob man da jetzt wie gesagt, aber es ist für diese Bauern eine Einkommensquelle. Diese Rinder werden eh geschlachtet und diese Häute werden verwertet. Und da muss man aber dann auch gucken. Also da hat er dann auch gesagt, das ist dann schon schwierig. Also für ihn ist es einfacher, ein Solardach auf seine Anlage in Thailand zu bauen, als sich mit den lokalen Bauern auseinanderzusetzen und zu schauen, was kann er da machen, um die Bedingungen zu verbessern. Ich denke, es bedarf wirklich zum einen vor Ort der Zusammenarbeit von ganz verschiedenen Akteuren. Die ist auch schwierig zu sagen, wer soll das koordinieren, also wer ist da verantwortlich, ob da jetzt die, die die Modebranche oder die Marken, die sich da kaufen, ob die sich da stärker engagieren können. Das hat auf jeden Fall einen Effekt, gerade bei den Großen, da hat sich viel bewegt. Zum anderen muss man natürlich, glaube ich, auch als Konsument sich fragen Was kaufe ich eigentlich oder wie viel kaufe ich und und was. Also diese ganze Fast Fashion, wo man einfach nur auf diesen Überkonsum hingeht, wo sehr viel produziert wird, was vielleicht dann gar nicht getragen wird, Das kann nicht die Lösung sein. Also ich denke mir, wenn man schaut, bei und gerade bei kleineren Unternehmen, die sich ja wirklich bemühen, vielleicht auch lokal mit einem speziellen Produzenten zusammenzuarbeiten oder da irgendwie lokal Unterstützung zu leisten. Diese Produkte sind natürlich teurer und weil einfach viel mehr Prozesse involviert sind. Aber vielleicht lohnt es sich, da nachzufragen, da zu schauen, was, was kann man machen?

Sibel Brozat:

Ja, also ich glaube, es steht und fällt mit dafür da ist, wird die Produktion ja auch geringer. Aber auch da habe ich die Befürchtung, also jetzt global gesehen, dass eben das teilweise eine Frage des Verständnisses des Budgets ist. Die Menschen sind so weit weg von von diesen Überlegungen, weil es erst mal ums pure Überleben ja teilweise geht oder dass sie überhaupt Kleidung bekommen usw. Und hier in Deutschland ist sowieso die Frage, also da gibt es auch Herausforderungen. Ich habe ja viel mit so kleineren Brands zu tun und neulich hatte ich auch so ein Gespräch in China, da ging es darum, ja, da ist eine Modemarke, die produziert schon sehr lokal und die versucht es schon in kleinen Stückzahlen zu machen. Aber wie du es, wie du ja auch schon angedeutet hast, ist die Infrastruktur dafür noch gar nicht geschaffen. Heißt die brauchen eigentlich kleine Abnahmemengen, aber die Mindest abnahmemengen sind riesig oder sie brauchen keine Ahnung einen nachhaltigen Knopf, aber sie brauchen halt zehn Stück, wenn der extra für sie produziert wird. Geht gar nicht, das sprengt den Rahmen. Man findet keinen Produzenten, dann ist man wieder in einem. Asien. In Asien hat man wieder lange Transportwege oder man kauft es vor Ort von jemand, aber der hat es mit höchster Wahrscheinlichkeit auch dort produzieren lassen, also die ganze Infrastruktur. So leicht ist es ja gar nicht. Also das ist, da sind wir noch so weit weg davon. Ja.

Nina Zetsche:

Ja, also ich habe auch, ich habe mich ja auch kann man kleine Mengen produzieren und so und das ist ja auch zum Beispiel in Portugal gibt es ja da wird ja noch auf Familienbetriebe Ebene produziert oder da kann man ja auch noch kleinere Mengen bestellen. Aber klar, wenn man irgendwie was besonderes machen will, dann ist man auf auf irgendwie die Produkte oder die die Zulieferer angewiesen und die gibt es einfach nicht zur Genüge. Und da müsste wahrscheinlich auch von der Politik einfach mehr gestärkt werden, dass dieses Handwerk irgendwie erhalten bleibt oder dass halt die Nachfrage erhöht wird und dass sich vielleicht auch die verschiedenen nachhaltigen Modeproduzenten vielleicht noch mehr vernetzen. Dass man sagt okay, man tut sich zusammen, man schaut, was kann man da machen. Auch diese Idee, dass man Kleidung wieder zurückbringen kann, reparieren lassen kann oder dass man da Stoffe wiederverwendet, sind auch innovative Ansätze, die vielleicht helfen können.

Sibel Brozat:

Ja, es gibt ja so viele Ansätze, Genau um das nachhaltig. Und jeder hat einen anderen Ansatz. Und ich finde es so spannend zu hören, wie diese kleinen Brands Nachhaltigkeit ausleben, die einen tatsächlich mit Metomäscher oder Me order, das wollte ich sagen, die anderen eben mit Produktion in der Nähe, die anderen mit Circular fashion, also im Sinne von na also biologisch abbaubaren Stoffen. Da ist dann die Herausforderung wieder die mit den Knöpfen und den Reißverschlüssen, dann ist das wieder nicht abbaubar. Oder die oder die Fäden vielleicht. Also es gibt so viele unterschiedliche Ansätze und vielleicht können wir da mal drauf eingehen. Oder auch das Thema Greenwashing, weil ganz viele große Ketten. Vielleicht kann man da auch noch ein bisschen Aufklärung leisten, die nehmen ja Ware zurück. Aber was passiert mit dieser Ware? Die wird ja nicht in den Kreis, in die Kreislaufwirtschaft eingebracht, sondern ich glaube, das landet auch auf Müllbergen. Also vielleicht kannst du zu den beiden Themen noch was sagen.

Nina Zetsche:

Also ich denke die Sache mit den, dass es tun. Aber es ist schwierig, weil es so verschiedene Ansätze gibt und ich glaube, das ist auch ein Problem, weil also es gibt ja immer diese Diskussion, soll man einen Label haben, um etwas als nachhaltig zu klassifizieren oder nicht? Und ich denke, in der Modebranche gibt es jetzt keinen verlässlichen Label per se, wo man sagt okay, wenn es dieses Zeichen hat, dann weiß ich, dass es gut sozusagen ist, weil es einfach eine so breite Sparte ist. Also es gibt ja, wie gesagt, die Chemikalien, das Wasser, die Transport, Emissionen, die Herstellungskosten, die Materialien. Es gibt da noch, wie ist es hergestellt worden, sind soziale Arbeitsbedingungen und dergleichen und es gibt, glaube ich keinen Label, der das alles irgendwie vereinnahmt, oder? Also alles auf einen Nenner bringt. Und ich denke auch diese Label Sachen. Ich weiß auch nicht, ob die noch zeitgemäß sind. Also die sind immer sehr teuer für die Leute das umzusetzen und das dann von der dritten Stelle zertifiziert zu bekommen. Ich denke, man muss da wirklich individuell nachfragen, was macht dieses Modeunternehmen oder musste auch sehr aktiv sein und sagen okay, wie gestaltet ihr das? Und wenn man dann nachfragt, merkt man meistens auch, dass gerade bei den Größeren, die haben dann halt so ihre standardisierten Antworten. Hier ist mein Nachhaltigkeitsbericht, da könnt ihr nachlesen und ich will jetzt nicht sagen, dass so viele machen da auch sehr gute Sachen und da hat sich viel bewegt. Wie gesagt, mit dem mit diesem Lederunternehmen in Argentinien, die haben uns sehr viel darüber erzählt, was gemacht wird von der Sportbranche mittlerweile und wie sehr die auch einfach Auditoren schicken, um Werke zu überprüfen und unangekündigt es ist da ist wirklich wird etwas gemacht aber klar, man ist halt es sind große Unternehmen die müssen Profit machen und ob man sich da jetzt im Individuellen überlegt, okay, man nimmt diese Kleidung zurück. Aber eigentlich müsste man ja schauen, dass man sie dann auch wieder in die einzelnen Bestandteile auseinander nehmen kann. Also oft ist es ja so, wenn man sagt, Recycling, das geht ja oft gar nicht, weil die, weil die Fasern zu sehr vermischt sind oder dergleichen. Und dann landet wahrscheinlich sehr viel doch irgendwo in einer Deponie. Also das ist und das ist ja auch nicht Sinn und Zweck. Ich glaube, England ist auch sehr bekannt dafür, wie viel auf den Deponien landet. Und ja, also es landet auf der Deponie oder es wird dann oft auch einfach in alte Altkleidertonne gesteckt und dann landet es gegebenenfalls in Afrika und wird dort wieder teuer verkauft. Und so zerstört man dann ja auch wieder die lokale Produktion. Also es sind alles so, es ist ein sehr komplexes Thema. Es gibt glaub ich einfach keine einfachen Lösungen. Aber wenn man bewusst ist oder sich das Bewusstsein stärkt, was da alles passiert, dann kann man seine Entscheidung schon besser treffen. Ho, ho, ho, ho, ho, ho!

Sibel Brozat:

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Nina Zetsche:

D.

Sibel Brozat:

Slash Mentoring. Ich wünsche mir ja immer, dass wir eines Tages und in naher Zukunft zurückblicken auf diese Zeit und sagen Wie verrückt war man damals eigentlich, alles auf Halde zu produzieren. Das gilt ja für alle möglichen Produkte, auch für Autos, die ja auch wahnsinns Umweltverschmutzer sind. Und dass da eine Zeit kommt, dass man auch die Möglichkeiten hat, auch mit Technologie einfach auch in kurzer Zeit, also wirklich Sachen zu produzieren, wenn sie geordert werden und damit eigentlich diesen ganzen Müllhaufen reduziert. Aber am Ende des Tages sind wir uns ja alle einig, dass es eben auch am Konsumenten liegt, weil da, wenn der Konsument viel nachfragt oder zu viel einkauft, dann dann landet einfach auch zu viel auf dem Müll. Aber dann wird einfach auch mehr produziert. Also insofern müssten wir uns ja eigentlich wirklich alle an die eigene Nase fassen und überlegen, wie wir da besser werden können. Eben dadurch dadurch, dass man Sachen länger trägt, dass man sie repariert, dass man sie umgestaltet, wie auch immer. Und wenn wir aber auf das Thema Kreislaufwirtschaft oder Circular Fashion vielleicht kommen, kannst du uns da noch mal einen Einblick geben, wie ein Produkt denn sein müsste, gestaltet sein müsste. Hast du ja schon teilweise angedeutet, von A bis Z, also von der von der Produktion bis zur bis zum Ende des Produkts, damit es auch wirklich kreislaufwirtschaftsmäßig ist.

Nina Zetsche:

Ja, ich denke also, man muss da schon beim Ich denke also, das ist ganz wichtig, dass von Anfang an sich schon überlegt wird, wo soll es am Ende hin. Also wenn noch etwas recycelt werden soll oder wiederverwendet werden soll, muss man sich ja schon ganz am Anfang überlegen Wie muss das Kleidungsstück aufgebaut sein? Welche Materialien verwendet man, um es dann hinterher einerseits langfristig, also es muss ja modisch irgendwie sein. Das ist ja, glaube ich auch ein Problem, dass einfach immer wieder diese neuen Trends kommen und man doch immer wieder etwas haben will, was neu ist, dass man halt sich überlegt, wie kann man das Kleidungsstück so gestalten, dass man es lange verwenden kann und vielleicht auch irgendwie anders stylen kann und dann von den Materialien her, also was sind Materialien, die es sowieso irgendwie. Es gibt ja da auch ganz viel Innovationen im Bereich neue Materialien, also so aus biologischen Stoffen oder so, was kann man da machen. Und dann sich zu überlegen, wie kann man es am Schluss wieder verwerten. Also kann man es dann einfach. Es gibt bestimmte Maschinen, die dann gewisse Fäden wieder in Faden, also die die Materialien wieder in Fäden aufstellen können usw. Aber das geht halt nur, wenn man sich am Anfang schon überlegt hat, dass man das dann wieder auseinander nehmen kann. Ich denke, dieses diese Idee von dass es halt alles am Schluss einfach keinen Müll gibt, dass es einfach alles wiederverwendet werden kann, das muss am Anfang schon klar sein. Und ich denke, wenn man gerade so die Alan McCartney Foundation, die macht da ja ganz viel zu dem Thema Und ich glaube so, es gibt auch viele Unternehmen, auch größere, die sich da engagieren, aber es ist einfach dieses, dieses, dieses in ein. Also man muss ja irgendwie diesen, diesen Anspruch auf modisches Kleidungsstück und doch irgendwie wiederverwertbar. Das muss man in Einklang bringen.

Sibel Brozat:

Wenn du so auf die Modebranche blickst und Zusammenhang mit Sustainability gerade anstehen, hast du da eine Vermutung oder weißt du sogar, was gerade so als nächster Stepp geplant ist, der einen riesen Impact hat? In Themen in dem Thema Nachhaltigkeit, also eine Verbesserung der Nachhaltigkeit. Gibt es da irgendeine Technologie, von der du gehört hast, die auf dem Weg ist, die uns vielleicht in dem Thema deutlich voranbringt?

Nina Zetsche:

Also es müsste jetzt passen. Ehrlich gesagt fällt mir jetzt nichts per se ein, aber ich weiß, dass sehr viel gemacht wird im Bereich nachhaltige Materialien, also Materialien, wo man einfach schaut, wie sind sie da in der Natur, kann man das irgendwie abbilden, kann man das umsetzen, wie kann man das verwenden? Es gibt ja auch schon seit einiger Zeit zum Beispiel diese, dieses vegane Leder aus, aus Ananas. Also das gibt so verschiedene Sachen, die immer wieder kommen. Und ich denke einfach, wie du schon gesagt hast, da ist einfach nicht genügend Nachfrage, als das dann die Infrastruktur da ist, um das auf größere Breite zugänglich zu machen. Aber es ist gerade diese, diese Materialien, die irgendwie der Natur von der Natur übernommen werden oder wo man schaut, wie macht die Natur das, kann man das irgendwie übernehmen Und dann diese Idee, die, dass man es abbauen kann. Also ich glaube letztes Jahr war ja auch dieses Kleid, was sich dann irgendwie aufgelöst hat auf den Laufstegen und da bzw. es hat sich materialisiert und dann später wieder aufgelöst. Also es sind so diese Ideen, die glaube ich da sind um gerade zu schauen, was gibt es im Bereich Materialien und da nicht so sehr auf unbedingt chemisch produz, also Material, Plastik oder Arten von Plastik, die aus sehr eigentlich auch aus Öl hergestellt werden, sondern das man schaut, das kann man machen mit mit naturbasierten Materialien oder Abbildungen aus der Natur.

Sibel Brozat:

Und kommen wir so zu wishful thinking Wenn du hättest du am liebsten, also was wäre so für dich das ultimative, der ultimative Weg, um ganz schnell ganz viel Impact zu bekommen im Thema Nachhaltigkeit in der Modebranche. Also nichts, was es schon gibt, sondern was du dir wünschen würdest, damit es ruck zuck n vorangeht, deutlich vorangeht.

Nina Zetsche:

Ja, ich will. Ich glaube, dass das so wirkt. Wir müssen wirklich die CO2 Emissionen reduzieren. Und ich denke, das Allerwichtigste da ist halt wirklich, dass man weniger konsumiert, weil sonst wird zu viel produziert und dass man da schaut, okay, wie kann man energieeffizienter arbeiten usw.. Auf jeden Fall. Aber es geht halt um die individuelle Person. Wenn wir alle, glaube ich, halb so viel Kleidung kaufen, wie wir im Moment kaufen und das ist jetzt eher für die Länder gedacht, die, die sich das leisten können. Es gibt ja auch genügend, die irgendwie nur das nehmen, was sie können. Das wäre glaube ich ein Haupt Impact, den wir haben können. Ansonsten gerade diese Ideen von Materialien, die sich irgendwie wieder leichter wieder verwerten lassen.

Sibel Brozat:

Ich habe ja so eine Überlegung gehabt, ob es Hast du auch schonmal drüber nachgedacht? Vielleicht, dass es kein Geld mehr als Währung gibt, sondern CO2 Emissionen und jeder kriegt halt sein Budget und zahlt damit? Was hältst du von der Geschichte plus.

Nina Zetsche:

Ja, wir hatten das. Ich weiß noch, in meinem hat eine Scheckkarte vorgestellt und gemeint erhofft, dass jeder diese Scheckkarte bekommt und die wird dann wird ein persönliches CO2 Budget haben und damit darf man dann schauen, was man sich noch leisten kann und was nicht. Ich denke also, ich finde diese Überlegung, dass man Sachen anders gestalten muss, um CO2 zu zu sparen ist gut. Aber im Endeffekt muss man sich wirklich seines Budgets bewusst sein, weil wenn wir nicht reduzieren, wie viel wir ausstoßen, dann ich glaube, das schaffen wir dann einfach nicht mehr, diese ganzen innovativen Ideen, die es gibt, zur Marktreife zu bringen in der Zeit, die uns bleibt. Also ja, insofern ich denke, es ist. Ich weiß nicht, ob es nicht parallel zum Geld funktionieren könnte oder ob es jetzt unbedingt Geld ersetzen müsste. Aber ich denke, einfach, so eine Art Bewusstsein für sein eigenes CO2konto wäre sehr wichtig, weil dann müsste man halt dann auch schauen, wie jemand das umsetzt. Das ist ja immer alles sehr kompliziert in der Umsetzung.

Sibel Brozat:

Kommen wir zu dir als Person zurück. Liebe Nina, was war denn für dich jetzt in der ganzen Zeit, in der du diese wundervolle Arbeit machst, eine Herausforderung, mit der du nicht gerechnet hast? Und wie bist du damit umgegangen?

Nina Zetsche:

Was? Weil es immer wieder sehr spannend und das Detail. Um diese Sachen umzusetzen, braucht es einfach extrem viel, viele kleine Schritte. Und sei es, dass man nicht nur von der Überzeugung das man Leute überhaupt mal erklärt, was um was es geht. Das ist so der Anfang, oder zum Beispiel wenn man mit Regierungen arbeitet, die ändern sich dann immer wieder. Da muss man eine ganze von vorne wieder erklären um was es eigentlich geht, aber dann auch einfach in der Umsetzung. Also wenn man gerne. Es geht ja jetzt auch in der Debatte darum, dass zum Beispiel Länder ihre CO2 Emissionen reduzieren und das muss ja auch irgendwie festgehalten werden. Also muss ein Land, das irgendwie ein System aufbauen, um das festzuhalten, was jede Unternehmen in dem Land dazu beiträgt, oder das Land selber und allein das System aufzubauen. Da braucht es der Zustimmung von verschiedenen Ministerien, dann müssen verschiedene Leute eingebunden werden, Also das dauert alles seine Zeit, also überall und das fasziniert mich immer wieder. Also das ist einfach diese, dieses Bewusstsein, dass man Sachen einfach nicht schnell lösen kann, dass es einfach viele kleine Schritte bedarf und. Und das wäre aber ohne diese kleinen Schritte nirgendwo hinkommen. Und dass die gemacht werden müssen.

Sibel Brozat:

Kommen nur zu den, zu den Erfolgserlebnissen, Kannst du so ein Erfolgserlebnis rausgreifen und uns erzählen, wo du einen richtig tollen Erfolg generiert hast auf deinem Weg zur Nachhaltigkeit oder zur Unterstützung beim Thema Nachhaltigkeit?

Nina Zetsche:

Vielleicht zwei Sachen. Also eins muss ich mich jetzt in letzter Zeit sehr gefreut hat war In Uruguay hatte ich ein Projekt, wo es eigentlich primär darum ging zu schauen, wie Bioenergie besser verwendet werden kann. Und da gab es verschiedene Pilotprojekte im Bereich Düngemittel, im Bereich Biogasanlagen usw. Und im Endeffekt hat sich das Land so dafür begeistert, auch für dieses Thema Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Kreislaufwirtschaft, was kann man machen, wie kann man Müll reduzieren, dass sie nicht nur auf der politischen Ebene sehr viel umgesetzt haben? Also Gesetze wurden entworfen, um um halt dieses Thema Kreislaufwirtschaft besser gesetzlich zu verankern. Und es wurde dann auch ein Fonds gegründet, wo Gelder eingezahlt worden sind, um so innovative Ideen zu finden, im Bereich Circular Economy zu unterstützen. Das hat mich sehr gefreut, dass das auch eine Konferenz organisiert zum Bereich Social Economic, dass das wirklich so eine Thematik geworden ist, die ja die dort einfach Fuß gefasst hat. Uruguay ist ein kleines Land, aber es war schön, das zu sehen, dass es von so einer ganz sehr technischen Idee sozusagen zu etwas Größerem geworden ist. Und das andere wäre, das ist schon ein bisschen länger her. Ich war in Philippinen lange unterwegs, um mit Schweinebauern auch ihre Biogasanlagen umzusetzen. Dass man ganz einfache Menschen, die hatten keine Stifte, die konnten kaum schreiben. Aber die haben mir dann erklärt, warum sie das machen. Weil sie halt am Klimawandel interessiert sind und dafür wollen, dass ihre Kinder später nicht diese mit den Folgen zu tun haben. Und das hat mich dann doch irgendwie wieder bestärkt in der Arbeit. Also dass selbst man auf diesem sehr einfachen Niveau doch irgendwo das Bewusstsein da ist.

Sibel Brozat:

Sehr schön. Letzte Frage, liebe Nina, ähm, den Markt kommen wollen oder die neu bestehen, als Tipp mit auf den Weg geben?

Nina Zetsche:

Ich würde sagen Kommunikation. Also es ist ganz wichtig, dass man transparent und klar kommuniziert. Damit die Konsumenten wissen, was sie kaufen. Also ich finde, da ist einfach noch sehr viel Bedarf, dass es auch nicht diesen Marketingspeak nur hat, wo man sich denkt okay, das klingt gut, sondern dass man wirklich klar kommuniziert, das macht man und auch, was man noch nicht macht oder woran man arbeitet. Das ist ja auch völlig legitim, das man kann ja nicht perfekt sein, aber dass man wirklich kommuniziert und den Konsumenten diese Information auch in einer Weise zugänglich macht, die verständlich ist.

Sibel Brozat:

Vielen Dank, liebe Nina, dass du dir die Zeit Das war wieder ein ganz spannender Podcast zum Thema Nachhaltigkeit. Schön, dass du dabei warst.

Nina Zetsche:

Vielen Dank und danke dir! Es hat Spaß gemacht.