Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen

LOTTA LUDWIGSON - Mode neu definiert: Charlotte Piller's Reise in den nachhaltigen Luxus

July 07, 2023 Charlotte Piller, Sibel Brozat Season 3 Episode 36
Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen
LOTTA LUDWIGSON - Mode neu definiert: Charlotte Piller's Reise in den nachhaltigen Luxus
Show Notes Transcript

Lass uns Charlotte Piller kennenlernen, eine Vorreiterin in der Welt der nachhaltigen Mode. Als Mitbegründerin des Slow-Luxury-Labels LOTTA LUDWIGSON legt sie den Fokus auf Kreislaufwirtschaft und Female Empowerment. Charlotte studierte in Kopenhagen Innovation & Entrepreneurship und Fashion & Luxury Management in Rom. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland startete sie in der Berliner Startup-Szene durch und lernte dort ihre Mitgründerin Nhu Ha kennen. Sie wandten Business-Konzepte aus der Startup-Szene auch auf LOTTA LUDWIGSON an, z.B. mit einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne. Der sensationelle Erfolg und das Interesse der Medien und der Berlin Fashion Week bestärkten sie in ihrer Arbeit. Anfang Mai ging der Onlineshop von LOTTA LUDWIGSON offiziell live. Charlottes Reise ist eine inspirierende Motivation, um in die Welt der nachhaltigen Mode einzutauchen.


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Sibel Brozat :

Willkommen im Women in Fashion Germany ihre Macherinnen. Von mir. Sibel Brozat und mit spannenden Talkshowgästen. Heute zu Gast, Charlotte Piller, liebe Charlotte, schön, dass du heute endlich bei uns in der Show bist.

Charlotte Piller:

Ja, ich freue mich auch so sehr, dass wir es darf bei dir.

Sibel Brozat :

Erzähl uns doch bitte, wer du bist und was du

Charlotte Piller:

Genau. Also, ich bin Charlotte und ich habe Partnerin Nhu-Ha Dao, Lotta Ludwigsson gegründet. Und genau. Wir sind ein Slow Luxury Label, das zeitlose und hochwertige Businessmode für Frauen herstellt und zwar so herstellt, dass wir damit eine zirkuläre Wirtschaft unterstützen wollen.

Sibel Brozat :

Oh, wow. Also erst mal Slow Fashion legt ihr Habe ich das richtig verstanden?

Charlotte Piller:

Genau. Wir sagen also, angelehnt an Slow positionieren. Und zwar slow. Auf jeden Fall, weil wir genau nicht mit dem Saisonkalender gehen, weil wir keinen Trends folgen, weil wir auf zeitlose und qualitativ hochwertige Mode setzen.

Und Luxury im Sinne:

Auf der einen Seite natürlich, weil wir eher im hochpreisigen Segment unterwegs sind, aber auch, weil wir glauben, dass es eigentlich sehr wenige Dinge gibt im Leben, die wir wirklich brauchen, um überleben zu können. Und alles darüber hinaus ist eigentlich Luxus.

Sibel Brozat :

Ja, guter Punkt. Und dann hast du noch gesagt Inwiefern seid ihr denn zirkulär?

Charlotte Piller:

Genau. Also es ist ja so Im Moment leben wir Dinge kreieren, sie nutzen und am Ende, früher oder später landen sie meistens auf dem Müll. Und wir wollen es eben verhindern, indem wir von Anfang an ganz anders designen. Bei uns wird Design zum Beispiel nach der Cradle to Cradle Designphilosophie, das heißt, wir entnehmen der Natur nur natürliche Stoffe machen Dinge daraus, die am besten ganz lange genutzt werden können. Aber wenn sie irgendwann nicht mehr genutzt werden können oder so, dann können sie erst mal zurückgeführt werden zu uns. Wir wollen dem Ganzen, den Produkten immer wieder ein neues Leben geben. Aber wenn das Produkt vielleicht gar nicht mehr in einem guten Zustand ist, nach vielen Jahren, dann können unsere Produkte sind komplett biologisch abbaubar, das heißt, sie werden wieder zu einem Nährstoff für die Natur. Und damit schließt sich sozusagen der biologische Kreislauf.

Sibel Brozat :

Ja, da habe ich mal eine Nachfrage, weil ich auch mit einem Textilhersteller gesprochen darüber, also wie was die Herausforderungen sind jetzt bei so zirkulärer Mode zum Beispiel und auch bei dieser Kompostierbarkeit. Und da kam das Thema auf, dass eben zum Beispiel Knöpfe, Reißverschlüsse etc. ja teilweise eben nicht biologisch abbaubar sind. Wie habt ihr euch da den Prozess vorgestellt?

Charlotte Piller:

Genau. Also jetzt sind wir schon direkt Aber genau das ist eben die Schwierigkeit, dass die meisten Komponenten, also zum Beispiel jetzt auch wir machen ja auch Hosenanzüge für Frauen, so einen Blazer, der besteht ja aus wahnsinnig vielen Komponenten, und die sind eben die, die am Markt zu finden sind, sind nicht biologisch abbaubar, die sind eigentlich immer aus Plastik. Also, wie du gesagt hast, die Knöpfe, Reißverschluss der Näpfe, das Nähgarn, die Schulterpolster. Und dafür haben wir eben Alternativen gesucht. Sehr lange gesucht, sehr viel Research gemacht, die wir jetzt mit integriert haben. Aber manche Dinge, wie zum Beispiel Schulterpolster gab es so nicht auf dem Markt. Und die haben wir über eineinhalb Jahre jetzt zusammen mit einem Unternehmen in Deutschland selbst entwickelt und hergestellt, so dass sie wirklich biologisch abbaubar sind.

Sibel Brozat :

Oh wow, Wahnsinn! Ich hab jetzt ehrlich gesagt gedacht, dass ihr da vielleicht lieber Sachen rausnimmt, also irgendwie so zertrennt in Einzelteile oder so, nein, also bei euch tatsächlich gar nicht mal.

Charlotte Piller:

Mehr ist nicht nötig, weil alles komplett Das ist eben auch das, was uns so innovativ macht und weswegen wir jetzt zum Beispiel auch gerade sehr viel Aufmerksamkeit bekommen, weil es das einfach so überhaupt noch gar nicht existiert. Und ähm, genau bei den Knöpfen, da kann man auf Alternativen ausweichen. Ähm, zum Beispiel Steinnuss, das ist eben von der von der Palme. Kann man da Knöpfe draus machen und entsprechend so färben, dass sie biologisch abbaubar sind? Beim Nähgarn kann man auch leicht Alternativen finden zu einem Polyester Garn. Und beim Reißverschluss ist es tatsächlich so, dass es keine Alternative gibt und wir auch keine Alternative entwickeln konnten. Dementsprechend gibt es bei uns keinen Reißverschluss, sondern wirklich so, wie es ganz früher gemacht wurde oder teilweise immer noch bei Herrenhosen mit mit einer Knopfleiste statt einem Reißverschluss.

Sibel Brozat :

Da stell ich mir jetzt auch so die Es da was, was du erzählen kannst?

Charlotte Piller:

Ja, es ist wahnsinnig schwer. Wir haben uns auch Unterstützung geholt von Personen, die das wirklich seit vielen, vielen Jahren machen, die gute Kontakte haben. Aber selbst dort braucht es ganz, ganz, ganz viel Überzeugungskraft, um die Lieferanten wirklich zu überzeugen, mit uns zu arbeiten. Das liegt natürlich erstens daran, dass wir sehr klare. Sind und dass es für die immer ja einen großen Aufwand bedeutet, aber dann natürlich noch nicht die Absatzmenge, die sich diese Lieferanten wünschen würden. Oder auch zum Beispiel, wenn man mich nicht mit einem Polyestergarn arbeitet, sondern mit einem Baumwollgarn. Das wird gar nicht gern gesehen werden. Das ist sehr viel schwieriger einzufädeln in die Nähmaschine reißt öfter mal beim Nähen, muss öfter genäht werden. Und da haben natürlich die Menschen in der Produktion eigentlich keine Lust drauf. Aber es gibt auch Lieferanten und mit denen arbeiten wir ganz eng. Die sagen genau solche Projekte, genau solche Unternehmen müssen wir unterstützen, auch wenn vielleicht am Anfang noch die Absatzmenge jetzt nicht so groß ist wie bei anderen Labels. Und das sind dann eigentlich auch die Partner, mit denen wir langfristig arbeiten möchten.

Sibel Brozat :

Verstehe ja dieses Thema mit den Kleinen, das da immer so, weil der Markt, das haben wir ja festgestellt oder auch die Lieferanten Struktur ist einfach nicht für so kleine Labels ausgelegt. Da ist alles auf Masse aufgelegt ausgelegt. Dann ist man neu. Erst mal überhaupt jemanden zu finden, der etwas Innovatives macht, an dich glaubt, dann wie du sagst, diese geringen Mengen und dann wollen die alles in Vorkasse, dann muss man große Mindest abnahmemengen haben etc. Das ist ja dann bindet dann wieder die Liquidität und so. Wo habt ihr denn jetzt Partner gefunden? Seit ihr in Europa? Habt ihr das gut hinbekommen?

Charlotte Piller:

Genau. Wir sind in Europa hauptsächlich Materialien angeht. Ähm, ja, die die Weberei eien, die Ausrüster. Genau das ist alles in Österreich, was natürlich super ist, weil das direkt um die Ecke ist und man dann wirklich einen ganz leichten Draht hat und die Produkte, also die Herstellung, wirklich das Nähen findet in Polen statt und die sind ja auch wahnsinnig. Ähm, ja, also die haben eine wahnsinnige Expertise. Gerade bei ähm, Hosenanzügen, muss man mal wirklich sagen, haben wir so eigentlich noch nirgendwo anders gefunden. Und das ist ganz toll, weil das ist ja eine kleine Produktionsstätte, die frauengeführt ist und das ist ja sehr selten oft, das ist ja so, die Näherinnen sind Frauen, aber der Chef ist ein Mann und da ist es eben alles in der Frauenhand und das finden wir irgendwie super schön und passt einfach gut zu unserem Konzept.

Sibel Brozat :

Finde ich gut. Du hast ja in Kopenhagen gesprochen, als ich da zur Fashion Week war etc.. Inwiefern hat dich denn Kopenhagen jetzt im Thema Nachhaltigkeit beeinflusst?

Charlotte Piller:

Ja, ich glaube, das Interessante oder interessant, auch zu wissen, Das ist ja zum Beispiel keine klassische Fashion Designerin bin, sondern eher aus dem wirtschaftlichen Bereich kommen. Ich habe in Kopenhagen Innovation und Unternehmertum studiert und das hat mich insofern beeinflusst, dass ganz klar war am Anfang des Studiums okay, Unternehmertum, also Entrepreneurship, ist eigentlich nur ein Werkzeug, um Probleme zu lösen. Und dann war für mich klar Ja, super, dann brauche ich doch jetzt eigentlich nur noch ein Problem, um das Ganze anzuwenden. Und na ja, wenn man nach Problemen sucht, dann kommt man ziemlich schnell zur Mode und Textilindustrie. Und auf einmal hat mich dann da reingezogen. Dann habe ich mich ganz extrem damit beschäftigt und habe erst mal festgestellt, wie das Ganze abläuft. Ähm, wie ja, sozial unverträglich und ja, vor allem auch ökologisch bedenklich. Diese Industrie funktioniert und habe seither, ähm, ja eigentlich versucht, alles was ich mache, all diese Innovationsgedanken immer auf die Textilindustrie anzuwenden, aber natürlich auch das Leben in Kopenhagen selbst. Muss man ja auch sagen, Die, äh, die Dänen sind ja da wahnsinnige Vorreiter in Sachen Innovation und Nachhaltigkeit und zu sehen, wie alles eigentlich mit der Nachhaltigkeit anfängt. Und darum wird eigentlich entstehen erst Dinge, egal ob das ein Abendessen ist, ob das die Fashion Week ist, ob das der Hausbau ist, Straßenbau. Es beginnt halt wirklich immer mit der Nachhaltigkeit und das war wahnsinnig inspirierend. Und ich habe relativ schnell dieses Mindset angenommen.

Sibel Brozat :

Da sind die uns wirklich ein Stück weit als ich letzten Winter da zum Ersten Mal war. Ich werde auch im Sommer wieder hingehen, falls jemand von euch auch da ist, meldet euch. Genau. Und deswegen. Ich glaube, man kann heute gar kein Unternehmen mehr anders gründen. Und es gab ja auch eine Zeit lang, wie soll ich sagen, die die Vorreiter in der Sache, die Pioniere, die haben ja wirklich gelitten. Wenn die gesagt haben, sie sind irgendwie nachhaltig, dann wollten die Leute die Sachen nicht haben, weil es war entweder nachhaltig oder schön. Und jetzt haben wir nachhaltig unschön und es wird auch modern und das ist ehrlich gesagt auch nicht mehr wegzudenken, weil die ganze Industrie ist so verdorben in allen möglichen Bereichen, ob das jetzt Nachhaltigkeit ist oder Kinderarbeit oder Frauenarbeit oder usw und so fort. Jedenfalls ist das ein ganz auch ein ganz moderner Ansatz neben der Singularity und der Nachhaltigkeit insgesamt finde ich das wirklich vorbildhaft, wie du das machst. Und dann ist mir aufgefallen, ähm, in deiner Geschichte, dass du ja deine Unternehmung in so einem sogenannten Company Builder für Startups gestartet hast. Und das finde ich auch eine tolle Idee. Magst du uns da mal mitnehmen, wie das passierte, wie du da diesen Company Builder gefunden hast, der direkt zu dir passt und wieder der Prozess war?

Charlotte Piller:

Genau. Also da muss ich noch mal aufklären, wird. Also ich habe zuerst One Lotter Ludwigshafen als Idee zu haben in einem Company Builder gearbeitet. Das war wirklich, als ich gerade von Kopenhagen nach Berlin gezogen bin und habe dort Startups für andere Unternehmen, Familienunternehmen, Konzerne usw aufgebaut. Das war aber noch mal ein bisschen was anders. Und mit meiner eigenen Idee, also mit Lothar Ludwigshorn bin ich dann zu einem Inkubationsprogramm vom Impact Hub gekommen und dort wurde ich eben vom Impact Hub durch Coaching, durch einen zirkuläres Programm quasi geführt und habe dort auch finanzielle Ressourcen bekommen, auch von der Stadt Berlin, von der EU gefördert, weil es eben alles sehr innovativ ist mit diesem zirkulären Ansatz. Und ja, ich glaube, das ist eben der Unterschied dadurch, dass ich eben keine Fashion Designerin bin, sondern aus diesem, sag ich jetzt mal Start up unternehmerischen Umfeld komme, geht man dann vielleicht auch ganz andere Wege. Für mich war das zum Beispiel ganz klar. Aber wenn ich eine Idee habe, dann gehe ich zu diesem Inkubationsprogramm, Such mir eins aus, was inhaltlich passt. Das gab's eben beim Impact Hub mit dem mit dieser Zirkularität und dann ist man ein halbes Jahr dort in dem Programm und bekommt Mentorinnen an die Hand, bekommt Coaching, lernt alles zum Thema Finanzierung. Ähm, sustainable? Measurement. Man hat eine Community aus anderen Unternehmerinnen, die auch eine zirkuläre Idee verfolgen. Man unterstützt sich gegenseitig und es ist gerade am Anfang, weil man ja so verloren ist in all den Dingen, die man vielleicht machen muss und gar nicht weiß, wo. Oben und unten ist einfach so essenziell und es kann nicht wirklich jedem nur empfehlen.

Sibel Brozat :

Es ist ein super Tipp, den du da raus hast wenn man jetzt so also für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer, die jetzt sagen okay, ich will den Weg auch gehen, wie findet man denn da sein passenden Hub? Wie geht man da vor, Wo fängt man da an?

Charlotte Piller:

Äh, das ist eine gute Frage. Ähm, also überlegt kriegt man natürlich super viel mit. Aber man kann auch wirklich einfach mal googeln und sagen Inkubationsprogramme und dann die Stadt, in der man lebt, Berlin zum Beispiel. Und dann kommt da einfach eine riesen Liste. Und es sind dann bestimmte Programme, bei denen man auch dieses Berliner Startup Stipendium bekommt. Das ist eben so eine Finanzierung vom Berliner Senat und der EU, um sich am Anfang erst mal so ein bisschen über Wasser zu halten. Weil es dauert natürlich seine Zeit, bis man ein Unternehmen aufbaut. Und genau da gehen die rein und unterstützen ein, dass man seinen Lebensunterhalt weiterhin bestreiten kann und in Ruhe an seiner Idee arbeiten kann.

Sibel Brozat :

Und das hat jetzt so ein halbes Jahr Sagtest du insgesamt so genau und jetzt hast du den Onlineshop live oder Der ist jetzt genau gelauncht, sag ich mal noch gar nicht so lange, erst vor ein paar Wochen. Kann das sein?

Charlotte Piller:

Genau. Genau. Ja, und dazwischen? Aber zwischen dem Inkubationsprogramm. Und jetzt der. Ähm, ja, dem Onlineshop, den wir geöffnet haben, lag aber noch eine Crowdfunding Kampagne. Das kennen ja vielleicht auch die einen oder anderen hier. Da haben wir sozusagen auf Startnext, das ist so eine Plattform, unsere Idee in einem Video gezeigt und dann konnte man Vorbestellungen, ähm, ja platzieren. Und mit diesem Geld haben wir dann erstmal die Produktion der Anzüge vorfinanziert. Also auch ein sehr startupgetriebener Ansatz, aber natürlich super gut, um den Markt auch mal zu testen. Denn wenn man Umfragen macht, sagt am Anfang immer jeder Oh ja, ja, ich unbedingt Will ich einen nachhaltigen Anzug. Klar, das braucht die Welt. Aber so richtig zeigen tut sich das wirklich erst, wenn Menschen quasi ihre Kreditkarte hinterlegen und sagen Ja, ich bin auch bereit, dafür mehr zu zahlen. Zum Beispiel.

Sibel Brozat :

Und wie ist diese Crowdfunding Kampagne für Ich glaube, das war ganz gut, oder?

Charlotte Piller:

Genau das war super. Also wir hatten sehr wenig Zeit eigentlich das vorzubereiten. Das war eine große Herausforderung, weil das alles ganz, ganz, ganz schnell ging. Aber es lief. Genau. Also, was bedeutet. Ganz schnell hattest du gefragt. Also von der Idee, dass wir eine Crowdfunding Kampagne machen wollen, bis zum Launch dieser Kampagne hatten wir drei Wochen Zeit. Und das ist wahnsinnig wenig. Normalerweise, sagt man, braucht eigentlich schon so 3 bis 5 Monate, um das vorzubereiten. Man muss ein Video drehen, man muss eine ganze Seite publizieren und und und alles irgendwie den Menschen näherbringen. Und genau das hatten wir nur drei Wochen Zeit. Und das lief aber super gut. Also wir hatten eigentlich ein sehr viel niedrigeres Ziel. Wir wollten 25.000 € an Vorbestellungen bekommen und haben am Schluss glaube ich 50.000 bekommen ohne ja ohne jemals Werbung dafür gemacht zu haben. Also wir haben es einfach nur auf Instagram und LinkedIn gepostet und irgendwie hat sich das dann alles so ein bisschen verselbstständigt. Was ja auch zeigt, es gibt wirklich diese Lücke, die ich auch damals gesehen habe, von irgendwie eleganten, ähm, ästhetischen, aber trotzdem nachhaltigen Hosenanzügen oder generell Businessmode.

Sibel Brozat :

Und seid ihr jetzt im Stress mit der Das ist ja am Anfang auch ganz schwierig mit neuen Lieferanten. Auch die Qualitätskontrolle ist ganz schwierig. Wird da geliefert, was man bestellt hat? Am Anfang gibt es ja da auch manchmal so, bis man sich wirklich versteht, wie läuft der? Wie läuft das für euch jetzt gerade?

Charlotte Piller:

Genau das haben wir jetzt Gott sei Dank Aber das hat jetzt zwischen einem halben und einem 3/4 Jahr fast gedauert. Ähm, natürlich auch gerade immer noch. Durch Corona gibt es ja wahnsinnige Lieferengpässe. Das hat uns schon mal so ein bisschen das Genick gebrochen. Und dann, wenn man eben so ein kleines Fashionlabel ist, wird man ja ständig DE priorisiert. Das heißt, es gab ständig Verzögerungen, die Produktion hat sich nach hinten verzögert, die Materialien wurden dann doch wieder um einige Wochen erst später geliefert. Und ähm, das Gute ist bei diesen Crowdfunding Sachen, dass die Menschen die dort unterstützen und was vorbestellen, die wissen, dass es meistens zu Verspätungen kommt und die wissen, das ist die allererste Produktion von diesen Unternehmen und sind da immer sehr großzügig. Aber natürlich, man selber setzt sich wahnsinnig unter Druck. Also ich habe ganz schlecht geschlafen die letzten Monate, weil ich immer dachte Oh Gott, jetzt ist wieder irgendwie zwei Wochen Verspätung. Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Aber letzten Endes hat sich nie eine Person beschwert. Da haben wir gesagt, Alles gut, Macht in Ruhe. Also eine ganz verständnisvolle Community. Aber genau. Wir haben jetzt doch einige Monate gebraucht, bis wirklich diese Produktion abgeschlossen war. Auch mit der Qualität, die wir wollten. Und, ähm, die Sachen sind jetzt rausgeschickt worden. Die ersten Menschen tragen die Anzüge bereits und sind echt begeistert, was einen natürlich extrem freut.

Sibel Brozat :

Und wie lange hat es gedauert? Also sagen wir mal von bei einer bei den Lieferungen, also von Bestellung bis Lieferung. Was war so das aller längste bisher.

Charlotte Piller:

Bei Bestellung bis Lieferung? Na ja, also acht Monate.

Sibel Brozat :

Wow. Ich hab jetzt gedacht, du sagst acht Toll. Sind echt geduldige Leute, die da in der Szene sind.

Charlotte Piller:

Ja.

Sibel Brozat :

Ich gehe mal so von mir selber aus und denk, und finde es auch relativ herausfordernd, wenn das Me too measure ist, wenn es dann, bis es fertig ist, ganz ganz lange dauert. Das macht mir auch ganz zu schaffen, weil man muss man ja einfach auch mal umdenken und rechtzeitig bestellen. Nur glaube ich, in eurem Fall ist das natürlich auch noch mal eine ganz andere Geschichte. Die glauben ans Unternehmen, an das Endprodukt und diese Säkularity und unterstützen das. Und da geht es glaube ich nicht in erster Linie um. Ich gehe irgendwo hin, brauche jetzt einen Anzug und sondern eher um die Sache, die zu unterstützen und dann auch genau einer der ersten zu sein.

Charlotte Piller:

Ja, obwohl ich muss zurück in die sechs Aber nichtsdestotrotz ist es natürlich wahnsinnig lang und hätten wir einen ganz normalen konventionellen Hosenanzug gemacht, dann wär der auch sicher nach vier Wochen wahrscheinlich schon rausgeschickt worden. Aber es waren eben die Komponenten alle, dass das alles so lange gedauert hat. Und man muss auch sagen, dass die Lieferanten, für die ist das auch das erste Mal, teilweise das erste Mal, dass sie eine Bio Färbung machen, das erste Mal, dass sie das in dem und dem ausmachen. Wir das erste Mal mit der, ähm, mit dem Baumwollgarn. Das heißt auch die haben Zeit gebraucht, sich einzuspielen, wie das dann alles funktioniert und ähm genau. Aber jetzt haben wir es geschafft und jetzt kann es richtig losgehen.

Sibel Brozat :

Super. Ich möchte noch mal auf dich Und die erste Frage lautet da jetzt in der ganzen Phase, von der Gründung bis jetzt zum. Wo der Onlineshop live ist. Was war da für dich eine große Herausforderung? Vielleicht die größte und vielleicht eine, die du so gar nicht hast kommen sehen? Und wie gehst du damit um?

Charlotte Piller:

Also die große. Also eine große einzugestehen am Anfang, dass ähm. Man ist wahrscheinlich nicht komplett alleine machen kann. Ich habe alleine angefangen mit der Idee und ähm hab dann aber gemerkt, wenn ich das alleine mache, dann bin ich in drei Jahren noch nirgendwo und man braucht einfach mal Hilfe. Man kann nicht alles komplett alleine machen. Und dann hab ich mir das erstmal eingestanden, ähm und dann auch eine Mitgründerin gesucht und das war eine wahnsinnige Herausforderung, weil das ist im Prinzip wie jemand wie den Ehepartner fürs Unternehmen zu finden und sich das so vorzunehmen. So, jetzt suche ich mir meinen Mann Partner quasi fürs Unternehmen. Das war wahnsinnig schwierig, hat sehr lange gebraucht und da auch wirklich sich.

Sibel Brozat :

Nicht heiraten wollte ich auch gerade sagen.

Charlotte Piller:

Wollten Lebenslauf, sondern einfach auch auf wem komme ich denn gut klar und wer hat vielleicht auch die richtigen Werte, um dieses Unternehmen nach vorne zu bringen? Das war schon eine Herausforderung. Und nun habe ich aber gut gemeistert. Mit Nu habe ich eine ganz tolle Partnerin und wir ergänzen uns wahnsinnig gut. Und eine andere Herausforderung, die ich gar nicht kommen sehen, haben oder vielleicht immer ein bisschen weggeschoben habe, war tatsächlich.

Sibel Brozat :

Ist vielleicht.

Charlotte Piller:

Für viele klingt das jetzt ja irgendwie Aber tatsächlich so nach außen zu gehen und auch zum Beispiel auf Instagram sich so zu zeigen, war für mich persönlich ganz, ganz schwierig, das Handy in die Hand zu nehmen, Video zu machen und die Leute eben auch so ein bisschen hinter die Kulissen mitzunehmen. Was wahnsinnig wichtig ist, auch um seine Community ja so eine Community zu kreieren. Aber es war für mich sehr schwierig. Ähm, ja, das war eine große Herausforderung für mich.

Sibel Brozat :

Und wie viele Leute seid ihr jetzt insgesamt?

Charlotte Piller:

Wir sind tatsächlich immer noch zu zweit. Ähm. Wir versuchen natürlich als, äh. Wir sind ja Bootstrap. Also, das heißt, ohne, äh, Investitionen von außen und versuchen dementsprechend natürlich, unsere Kosten so gering wie möglich zu halten und machen dadurch alles selbst. Also egal ob das jetzt wirklich das Design ist, das Verpacken. Wir haben den Onlineshop selber programmiert, selber aufgebaut, also wirklich alles von A bis Z. Ähm. Und deswegen sind wir nur zu zweit.

Sibel Brozat :

Und wie habt ihr euch die Aufgaben

Charlotte Piller:

Genau. Wir haben uns die. Also es gibt schon eine Aufteilung, aber die ist noch nicht ganz so separat, wie es vielleicht irgendwann mal werden wird, dadurch, dass jeder irgendwie alles so ein bisschen macht. Aber ich würde mal sagen, ganz grob ist es so, dass ich sehr viel das Marketing übernehme, die Kommunikation nach außen. Alles zum Thema Nachhaltigkeit und Noah ist sehr gut. Ja, in diesem operativen. Mit der Webseite, dem Online Shop ist super gut das auch aufzubauen. Hat da auch teilweise ist in den Code reingegangen, hat Sachen verändert und kümmert sich auch speziell um unsere Finanzen und hat alles im Blick. Genau. Und beim Design machen wir das absolut zusammen, weil wir sind sehr unterschiedliche Menschen von dem, was uns gefällt und auch vom Aussehen. Aber dadurch finden wir dadurch, dass wir beide das Design machen, immer eine Lösung, die am Schluss noch besser ist, als wenn nur sie sich entschieden hätte für das Design oder nur ich. Und da haben wir irgendwie das Gefühl, da kommen so die besten Welten zusammen und wir können etwas kreieren, was einfach auch noch mehr Menschen anspricht.

Sibel Brozat :

Lasse. Und was beschäftigt euch im Moment Ja.

Charlotte Piller:

Was beschäftigt uns im Moment besonders? Ist. Ähm. Also natürlich jetzt die ersten Monate, weil jetzt sehr viel auch so ein bisschen so World of Maus. Das heißt, sehr viele Menschen kamen über Empfehlungen von anderen oder haben uns auf LinkedIn Instagram gesehen, was natürlich mega ist, aber es ist jetzt natürlich noch nicht an dem Punkt, wo wir sagen können, das ist jetzt schon total skalierbar und das ist jetzt der nächste Schritt. Also weiter rauszugehen und das aufzubauen und quasi das Geschäftsmodell robuster zu machen.

Sibel Brozat :

Was war denn so bisher? Für dich persönlich so der größte Erfolg in deiner Gründung.

Charlotte Piller:

Also wirklich zu sehen, dass wir es schaffen, Anzug herzustellen, obwohl uns alle davor gesagt haben Das geht gar nicht, das gibt's auch noch nicht. Und dann ausgerechnet ihr, die er doch gar nicht eigentlich aus der Modeindustrie kommt. Das war natürlich ein super Erfolg zu sehen, okay, doch, es geht. Und vielleicht gerade weil wir mit ganz neuen Augen das sehen und auch nicht, also auch gar nicht wissen, dass vielleicht Leute sagen das geht nicht. Das war natürlich ein Megaerfolg, was, mit dem wir gar nicht gerechnet haben, aber es irgendwie auch interessant war für uns, dass wir als eine von so 15 Aspiring Designers von der Neo Fashion, einem Format von der Berlin Fashion Week, ausgewählt wurden. Und ein Tag, nachdem wir unsere Crowdfundingkampagne gelauncht hatten, unsere Produkte auf dem Laufsteg zeigen durften, auf der Berlin Fashion Week. Das war irgendwie, damit hatten wir gar nicht gerechnet. Und es ist natürlich ein ganz cooles Gefühl gewesen und ja, so vieles oder auch zu sehen das tolle Frauen, den ich auch persönlich, die mich inspirieren, dass die auf uns zukommen, gerne unsere Anzüge tragen würden, kaufen würden, ist natürlich irgendwie so schön zu sehen, dass einfach diese Resonanz da ist. Ja.

Sibel Brozat :

Kommen wir zur allerletzten Frage. Und die heißt Was kannst du unsern Hörerinnen und Hörern mit auf den Weg geben? Als Tipp, die gerade vielleicht in einer ähnlichen Situation sind, in der Gründung oder beim Aufbau ihrer Marke? So wie ihr?

Charlotte Piller:

Ähm, also mein.

Sibel Brozat :

Tipp.

Charlotte Piller:

Ist eigentlich immer machen. Ähm. Und keine Angst haben. Beziehungsweise doch. Man darf Angst haben. Man soll auch Angst haben, aber sich nicht. Die Angst darf nicht überhand nehmen und man deswegen Dinge nicht machen. Also wirklich Angst haben. In Ordnung, aber trotzdem machen. Ähm, und ich glaube ganz, ganz viele verharren in der Angst, weil sie Angst Angst haben. Es klappt nicht. Angst? Was sollen andere denken? Angst? Ähm. Ja. Es gibt so viele Ängste und die halten uns eigentlich nur zurück. Und ich glaube, es ist ganz wichtig, die anzuerkennen und es aber trotzdem zu machen. Und da kann ich jeden und jede eigentlich nur bekräftigen, sich diesen Ängsten zu stellen und sich nicht abhalten zu lassen.

Sibel Brozat :

Vielen Dank, liebe Charlotte, dass du dir die gegeben hast über deine Gründung und weiterhin viel Erfolg. Macht weiter so! Danke schön.