Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen

Überleben im Modest Fashion Wirbel: MERIEM LEBDIRIs Aufstieg

July 14, 2023 Meriem Lebdiri, Sibel Brozat Season 3 Episode 37
Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen
Überleben im Modest Fashion Wirbel: MERIEM LEBDIRIs Aufstieg
Show Notes Transcript

Die preisgekrönte deutsch-algerische Modedesignerin, Meriem Lebdiri, wurde in Algerien geboren und lebt seit ihrem sechsten Lebensjahr in Deutschland, wo sie ihre Mode-Ausbildung im Jahr 2010 absolvierte. Neben ihrer Tätigkeit als Designerin lehrt sie Kostümdesign an der Hochschule, ist Friedensbotschafterin und engagiert sich für chancengerechte Bildung bei der Stiftung Bildung. Die zweifache Mutter ist Jurorin und Beraterin in diversen Jungunternehmer*innen-Programmen der Kreativbranche und Head of CoMF Europe, dem Council of Modest Fashion. Nach der Gründung ihres ersten Modelabels Mizaan (2012 und der Trennung von den Investoren) in 2019, gründete sie 2021 - inmitten der Pandemie - ihr gleichnamiges Modelabel für nachhaltige Mode und Accessoires.

Hast du jemals davon geträumt, deinen Stempel in der Welt der Modest Fashion zu hinterlassen, dich aber von der schieren Komplexität und der harten Konkurrenz der Branche entmutigen lassen? Lerne Meriem Lebdiri kennen, eine erfolgreiche Modest Fashion Designerin, die sich mutig durch zwei verschiedene Kulturen bewegt und sich in der Modewelt ihren Platz erkämpft hat. Ihre Marke, ein nachhaltiges Luxuslabel, ist ein Zeugnis ihres Mutes, nach einer Pause als alleinerziehende Mutter neu zu beginnen. Lass dich von Meriem Lebdiris Reise, ihrer Widerstandsfähigkeit und Kreativität inspirieren und erfahre mehr über die Herausforderungen und die Lektionen, die sie auf ihrem Weg gelernt hat.

Es lohnt sich reinzuhören.

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Sibel Brozat

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Sibel Brozat :

Sibel

Brozat :

Willkommen im Women in Fashion Germany Podcast, dem Business Podcast für Marken und ihre Macherinnen. Von mir. Sibel Brozat und mit spannenden Talkshowgästen. Heute zu Gast, Miriam Lebdiri. Liebe Miriam. Schön, dass du heute bei uns in der Show bist.

Meryem Lebdiri :

Hallo Sibel. Danke, dass ich hier sein darf.

Sibel Brozat :

Erzähl uns doch bitte, wer du bist und was du

Meryem Lebdiri :

Ja, genau. Mein Name ist Meriem. Wie du es schon gesagt hast. Ich bin Modedesignerin, habe jetzt mein zweites Modelabel gegründet. Und Mode ist meine Leidenschaft, seit ich zwölf Jahre alt war. Und das mache ich heute immer noch mit. Übermorgen werde ich 36, also schon so ein paar Jährchen.

Sibel Brozat :

Du machst ganz besondere Mode. Das nennt sich, glaube ich, Modest Fashion. Wie kam es dazu?

Meryem Lebdiri :

Genau. Ich muss dazu sagen, ich bin Algerien und habe dann mit sechs Jahren, als ich nach Deutschland kam, klar neue Kultur, neues Zuhause. Und habe dann irgendwann mit zwölf angefangen, mich mit Identität usw auseinanderzusetzen und habe dann gemerkt, dass ähm, ja, die Mode, die es so auf dem Markt gibt, gar nicht so das entspricht, was ich bin, also gar nicht so zwei Welten entsprungen ist, sondern ich musste mich entscheiden entweder, oder. Das heißt, entweder kleide ich mich weiter so wie es der deutsche Markt hergibt, oder wenn ich mich nach meiner anderen Identität sehne, dann muss ich mich mit dem zufrieden geben, was irgendwie importiert wird. Und das war irgendwie beides irgendwann NoGo. Und so habe ich angefangen, Mode zu kreieren, die so beiden Welten quasi entsprungen ist.

Sibel Brozat :

Verstehe. Also du hast ja erst mal ein aufgehört und dann ein anderes. Was ist passiert? Erzähl doch mal! Also, warum hast du das Erste aufgehört? Das zweite angefangen? Ich glaube, da gibt es ganz spannende Geschichten dahinter.

Meryem Lebdiri :

Ja, auf jeden Fall. Genau. Und zwar habe ich. Als ich mit zwölf Jahren quasi auf der Suche nach Mode war, habe ich angefangen, Mode zu zeichnen. Also man muss auch sagen, ich war schon immer ein Kind, was sehr gerne gezeichnet hat, sehr gerne gemalt hat und hab dann angefangen, Mode zu zeichnen, von der ich geträumt habe. Dann hat meine Mama mir damals geholfen, die ersten Teile umzusetzen. Das heißt, es waren so doppelt gewickelte Wickelröcke, so Ende der 90er, bei denen man die Beine doch nicht sieht beim Laufen und gewickelt. Also Wickelblusen noch mal mit einem Unterstoff usw. Irgendwo habe ich so meine Mode gefunden mit dem Touch aus beiden Welten und war mega happy und zufrieden und wollte das für immer machen und habe mir das damals auch so in den Kopf gesetzt. Bin dann auch nach dem Realschulabschluss auf die Modeschule gegangen, habe das dort drei Jahre gelernt und habe dann direkt nach dem Abschluss mein erstes Modelabel gegründet. Damals gab es den Begriff Modes fashion noch gar nicht. Also damals war das noch so, keine Ahnung, was ich da mache. So, ich mache irgendwas, was irgendwie, was es noch nicht so gibt, aber es fühlt sich gut an! Viele Frauen mögen das, viele tragen das. Es ist sehr, sehr modern und dennoch bedeckt. Und meine Lehrer auf der Modeschule wussten auch gar nicht, was sie mit mir anfangen sollen, weil sie irgendwie sagten Mariam sieht zwar gut aus, es ist toll, aber vielleicht gibt es den Markt hier gar nicht für dich. Vielleicht solltest du auswandern usw und das war halt immer so im Hinterkopf. Oh, so viel Gegenwind schon die ganze Zeit. Ist es überhaupt richtig, was ich tue? Und ich wollte es einfach unbedingt wissen. Und deswegen habe ich eben nach der Ausbildung mein erstes Modelabel gegründet. Das habe ich mir San genannt. Mir san ist das arabische Wort für Balance und Gleichgewicht. Und das war eben genau das, was ich eben finden wollte in der Balance und Gleichgewicht von dem, was ich bin und von dem, was ich fühle und dann eben in Form von Mode. Und ja, das Modelabel habe ich dann 2012 über Facebook erst mal gelauncht. Total lustige Geschichte. Ich hatte noch gar keinen Gewerbeschein, keine Website, keinen Onlineshop, habe einfach nur ein Fotoshooting gemacht und das über Facebook hochgeladen. Und über Nacht waren da so 330 Follower, was für damals 2012 natürlich eine große Zahl war. Und die haben alle angefangen zu fragen Wo kann ich das kaufen, wo kann ich das kaufen? Und für mich war das so Oh, es war eigentlich nur ein Experiment und irgendwie kommt das an und ich glaube, was damals die Menschen so sehr fasziniert hat, war das auf einem Foto mit dem gleichen Kleidungsstück, aber unterschiedlich gestylt. Sie eine Frau mit Hidschab sehen und eine blonde Frau. Und die, dass die irgendwie zusammen auf einem Foto sind und die gleichen den gleichen Modestil feiern. Ich glaube, das war für viele einfach neu und total spannend. Genau. Und dann ging irgendwie alles Schlag auf Schlag. Ich habe dann erst mal versucht, in Deutschland ein bisschen Fuß zu fassen. Hat nicht so gut funktioniert. Dafür war dann meine erste Show in Washington, danach in Dubai in die dann nach London erst mal und dann wurde ich auch in London nominiert, unter den Top Ten der Modes fashion Designer. Und da kam ja dann auch der Begriff Modestfashion. Dann hatte ich endlich einen Begriff für das, was ich mache. Und ja, wie gesagt, alles Schlag auf Schlag. Bis dann 2017 ich dann in Dubai die Show hatte und danach die Investoren dazukamen und wir 2018 eben eine GmbH gegründet haben. Und das ging aber dann nur ein Jahr gut und dann ging unsere Vision so weit auseinander, weil eben auch die Investoren wieder von mir gefordert haben Hey, du musst dich entscheiden, weil diese Art von Mode gibt es nicht. Wir können die Zielgruppe nicht wirklich definieren, weil es ist nicht traditionell genug, aber irgendwie auch nicht westlich genug. Ähm, wir müssen daran was ändern. Wir können zum Beispiel jetzt nur irgendwie traditionell werden oder nur westlich werden. Und das war dann für mich auch so ein Punkt zu sagen okay, wow, da wo ich damals angefangen habe, wofür ich stehe und wofür ich gekämpft habe, wollt ihr jetzt einfach mit Füßen treten und bin dann vor der zweiten Finanzierungsrunde? Also bevor es wirklich an die mehreren Millionen Finanzierung ging, bin ich dann ausgetreten.

Sibel Brozat :

Gibt's die Firma auch ohne dich noch oder gar

Meryem Lebdiri :

Gar nicht. Das war der Ursprungsgedanke, dass Aber ich glaube, dass es da geht. Auch ein Stück Brand DNA mit verloren. Meine Schwester war ja auch in der Firma und hätten sie es auch mal ohne mich, aber mit meiner Schwester weitergemacht. Sie hätte es auch nicht ohne mich weitergemacht. Das war auch irgendwo so ein JA hat nicht mehr so richtig Sinn gemacht.

Sibel Brozat :

Ja, also da würde ich gerne noch mal Zielgruppe usw. Ich meine, das ist deine DNA und ich finde ehrlich gesagt gerade attraktiv, dass es für beide geht, weil ich sehe das auch oft in der Türkei. Dort in der Modelandschaft. Das das eine das andere nicht ausschließt und dass man durchaus auch Mode machen kann, die attraktiv ist, die eben beiden gerecht wird. Und warum gab es da in der Zielgruppe Konflikte? Warum war das so schwierig?

Meryem Lebdiri :

Ja, ich denke, das hat einfach damit zu tun, zu sagen die erste, um es jemandem irgendwie wegzunehmen. Ich war eine der ersten, die das in Deutschland oder auch im deutschsprachigen Raum umgesetzt hat und dann auch damit international Erfolg hatte. Und ich muss sagen, international war das natürlich ein super Renner. Also die Washington D.C. Fashion Week war ja die erste, die so ein Modus Catwalk gemacht hat. London war uns da schon voraus. Und in Deutschland war das immer. Also immer wenn ich aus dem Flugzeug ausgestiegen bin und in Deutschland wieder war, war das wieder so ein richtiger Kampf. Wir hatten in Deutschland einfach nur Es wurde so polarisiert, es war so politisch angesehen, was ich mache und meine Arbeit, dass ich irgendwie da war, irgendwie so eine Blockade, einfach da, da war irgendwie der Wurm drin, so in Deutschland und dann haben auch als die Investoren dazukamen, haben einfach die Zahlen nicht gestimmt. Also ihr Hauptstandort war ja Deutschland. Das waren ausländische Investoren, die aber in Deutschland Geld verdienen wollten und dann haben die Zahlen nicht gestimmt und dann waren sie irgendwo enttäuscht und dann war das so okay, neue Strategie. Wir ändern das jetzt einfach. Wir machen das weg, weil das halt nicht funktioniert. Und ich habe einfach dran geglaubt, dass es vielleicht einfach noch ein bisschen Zeit braucht und so wie es international läuft. Deutschland ist manchmal einfach ein bisschen hinterher, dass wir einfach noch ein paar Jährchen durchziehen müssen. Und ja. Der Meinung waren sie nicht. Und vor allem wir haben ja auch, ich muss auch sagen, die Investoren haben ja, die waren ja auch super, die haben ja auch alles versucht. Wir waren auch auf Ordermessen, auf klassischen deutschen Ordermessen. Da ist es aber auch so, da reicht es nicht einmal, hinzugehen, und du bist da der Renner. Dann musst du wirklich immer wieder versuchen und Kontakte knüpfen. Wir haben auch über 400 PR und Modeagenturen in Deutschland angeschrieben und da kamen teils so natürlich teilweise gar keine Antworten. Klar, die haben auch alle sind busy. Ein paar Antworten waren Das passt nicht zu unserem Stil oder das ist zu winterlich. Wir suchen gerade Sommer, also manche solche Antworten. Und dann kam aber ganz, ganz viel, ja ganz, ganz lange Texte mit raus mit dieser Mode aus Deutschland. Das passt nicht zu uns, das wollen wir hier nicht. Was machen Sie da? Und teilweise auch wirklich Beschimpfungen, Beleidigungen. Und ich werde Ihre Seite melden und rede. Und das haben natürlich die Investoren alles mitbekommen. Und das war für sie, also ausländische Investoren, die halt Deutschland so hoch ansehen und dann hier investieren, waren dann natürlich auch total enttäuscht Und das war dann für sie so, dass sie sagten okay, wir ändern die Richtung. Und da habe ich mich wieder total alleine gefühlt, weil ich dachte, ich kämpfe doch schon mein Leben lang dafür und kämpfe auch dafür, dass wir das nicht trennen sollten. Und dachte auch ich habe meine Investoren im Rücken. Hatte ich ja auch eine Zeit lang. Und das dann sie auch noch mit dem Prozess aufhören wollten und es komplett umstrukturieren wollten. Hat dann mit meinen Values auch nicht mehr zusammengepasst. Natürlich auch zu anderen Themen. Also sie wollten dann auch natürlich, die Produktion war damals komplett in Deutschland, das wollten sie ändern nach Asien usw und es waren viele Sachen, die hätte man noch klären können. Aber wenn es um die Vision ging, dann war ich da schnell raus.

Sibel Brozat :

Ja, das ist total schade, dass der deutsche Und es ist auch interessant, dass du sagst, dass es für mich eine ganz spannende Beobachtung, dass Deutschland ja so sehr von seinem Ruf lebt eigentlich und man ja auch weiß, dass die Deutschen viel Geld für Kleidung ausgeben, vielleicht mehr für funktionale als für Moderne. Und trotzdem und und für Investoren auf den ersten Blick, das ein attraktives Land ist zur Investition und dann man solche, solche Schwierigkeiten erfährt, das kann ich schon gut nachvollziehen. Was ist dann passiert? Du hast er wieder gegründet. Was ist dazwischen passiert? Wie ging es weiter bei dir?

Meryem Lebdiri :

Ja, also, ich habe. Genau. Als dann klar war, dass wir uns trennen bzw das ging ja, wir waren ja fast dann noch ein Jahr in Verhandlungen mit den Investoren und dann haben sie mal versucht mich doch zu halten, dann mal meine Schwester zu halten, dann mal uns beide und dann hat das einfach nicht funktioniert und dann haben hat Meine Schwester ist sofort weitergezogen, hat direkt neue Projekte angefangen und was neues gemacht. Ich hab dann mir einfach eine Auszeit genommen, gerade weil ich auch sagen muss also in dieser Zeit vom Aufbau des Labels in 2012 bis zum bis zur Trennung von den Investoren war ich ja die ganzen Jahre alleinerziehende Mutter von zwei Töchtern. Das heißt, das war auch noch so im Hinterkopf und im Hintergrund und dann, als eben alles Schlag auf Schlag kommt. Ich glaube, da kannst du dir vorstellen, man hat da ganz oft schlaflose Nächte und dann hat man erst mal einen Jetlag und dann hier neue Kollektion und da Und das war alles etwas viel, das ich irgendwann auch gedacht habe. Vielleicht ist es jetzt so die Pause, die ich mir verdient habe, auch mal über mein Leben zu reflektieren, auch mal Dinge, auch private Sachen mal zurechtzurücken, auch mal das Leben ein bisschen langsamer anzugehen, weil das ja gar nicht gesund ist, auch so zu leben, auch wenn man dann ganz, ganz viel erreicht. Trotzdem ist es im Endeffekt einfach nicht gut für einen. Und ich habe dann tatsächlich eine kleine Pause gemacht, habe dann schon zu Beginn der Pause meinen neuen Partner kennengelernt. Das heißt, ich hatte Zeit für ein Privatleben und hab dann ein paar Projekte hier und da gemacht. Ich habe eine Art Serie beraten. Kulturelle Beratung habe ich da gemacht. Ich habe ein paar Stylingaufträge gemacht. Ich habe Influencer Marketing Management für ein US amerikanisches Unternehmen gemacht. Also ich habe hier und da einfach mal das gemacht, was mir Spaß macht. Ein bisschen so auf Honorarbasis, gar nicht groß, irgendwie ja nicht mit großer Verantwortung, sondern einfach das, was mir Spaß macht. Und hatte da aber immer im Hinterkopf Hey, das kannst du jetzt nicht gewesen sein mit Mode, ich muss wieder gründen, ich muss wieder was machen und hab mir dann gedacht Aber wenn ich gründe, dann mache ich das diesmal. Ich will das richtig machen und ich will aus meinen alten Fehlern lernen. Und ich will die ersten Jahre wieder gar keine Investoren drin haben. Ich will, dass es läuft. Ich möchte auch mir selber wieder beweisen und hab das dann damals auch, also vor drei Jahren oder vier Jahren war das, habe ich das meinem Partner ja auch dann gesagt und er meinte so ja, dann mach so, ich stehe hinter dir, mach das, du hast es schon mal gemacht, du schaffst das, du kannst das. Und meine Eltern waren dann auch so Ja, mach das probierst. Und für mich war das ganz schwierig, das überhaupt auszusprechen, dass ich das wieder wagen möchte. Weil man hat ja schon so die schlechte Erfahrung gemacht und es hat ja schon mal nicht funktioniert. Und das dann wieder zu sagen, ja, war dann. Er hat schon sehr, sehr viel Mut gebraucht. Und dann habe ich. Dann habe ich es noch mal probiert und habe mir dann gedacht genau diesmal richtig. Und bin auch wirklich lange in mich gegangen und habe auch mit einer Freundin, die bei Bigler arbeitet und die eine Agentur hat, eben um neue Brands zu supporten. Mit ihr habe ich dann wirklich alles mit dem Brand Prison und Brand DNA und wirklich alles. Sie wollte. Da waren so stundenlange Telefonate, wo es wirklich darum ging Wie fühlst du das? Was denkst du? Und deine Farben Farbschema zu finden? Mein Logo zu finden, die Vision noch mal zu definieren. Und da habe ich dann gemerkt okay, die Ursprungsvision von Ich möchte die Welt miteinander vernetzen und verbinden und Brücken bauen. Die ist zwar noch da, aber die ist irgendwie schon erreicht. Ich bin jetzt bereit für einen größeren Schritt und so kam ich dann zur nachhaltigen Luxury.

Sibel Brozat :

Verstehe. Ich finde deine, ähm, deine Nicht nur, dass du noch mal ein Fashion Label gründest, sondern du hast ja gesagt, du hast eine Auszeit genommen, du warst alleine alleinerziehende Mutter. Und das finde ich auch sehr, sehr mutig zu sagen Ich nehme mich jetzt raus. Und zwar nicht. Oder dich darauf einzulassen, dass deine Existenz vielleicht gefährdet sein könnte. Ich weiß nicht. Hast du da keine Existenzängste gehabt? Hast du dich aufgefangen gefühlt? Wie bist du damit umgegangen?

Meryem Lebdiri :

Also auf jeden Fall hatte ich Existenzängste. Das ist nicht so, dass ich finanziell so gut aufgestellt war, um zu sagen Nö, brauche ich nicht, Mache ich nicht. Ähm, ja, aber ich habe einfach vertraut. Ich habe einfach darauf vertraut, dass es irgendwie wird, weil es wurde schon immer. Also es hat irgendwie funktioniert. Und manchmal rückblickend denke ich mir auch Wow, wie bin ich durch diese Zeit gekommen? Und ich wusste einfach so tief im Inneren, das ist so ein tiefer Glaube, dass ich gedacht habe so, der liebe Gott und das Universum, die werden mich nicht im Stich lassen. Es wird eine schwierige Zeit kommen, auf die bereite ich mich jetzt auch vor. Aber ich hatte schon so viele schwierige Zeiten. Das ist jetzt, weil es ein bisschen finanziell hier und da knapp wird. Ich weiß ja, was ich kann, und ich weiß, dass ich wieder aufstehen kann und dass ich auch anders mein Geld verdienen kann. Ja.

Sibel Brozat :

Sehr schön. Und dann hast du gedacht, da Schwierige Baue ich wieder eine Marke auf? Und jetzt sagst du dieses Mal Der Unterschied zur ersten Marke ist Es ist nachhaltig. Es ist Luxus. Was war noch der Unterschied? Vielleicht magst uns da mitnehmen?

Meryem Lebdiri :

Ja, ich denke, der Unterschied war auch, dass Beim ersten Mal war das ja so nach der Modeschule. Keiner konnte mir da irgendwie helfen. Das war so learning by doing. Die Lehrer hatten zu viel Angst davor und haben immer gesagt Nein, gründe nicht. Geh lieber da bei Hugo Boss, da sind noch ein paar offene Stellen und du kannst das. Und ich denke, bei diesem Mal wusste ich genau, was ich tue. Ich kann es wie gesagt, mit der Freundin, die sich ja auch in den Jahren. Wir haben ja im alten Branch zusammengearbeitet und sie hat sich dann zu MG ler weiterentwickelt und da auch noch mal im Luxury Segment tätig und haben uns da noch mal zusammengetan und das eben wirklich von Grund auf ordentlich aufgezogen, will ich mal sagen. Und da auch gesagt Hey, meine mentale Gesundheit geht vor. Das ist ein wichtiges Thema, das hatte ich vorher gar nicht mit eingeplant. Allgemein meine Gesundheit, dass ich noch Zeit finde, trainieren zu gehen. Zeit für die Sauna finde, Zeit finde, schwimmen zu gehen, Zeit finde, mit meinen Kindern auch mal wegzufahren und auch mal den Laptop zu Hause lasse. Also all diese Sachen habe ich schon in der neuen Gründung mit vorgeplant und voll kalkuliert, damit ich nicht wieder ja in so ein Hamsterrad gerate.

Sibel Brozat :

Das wär ganz schwierig, auch in der Terminen, so unter Termindruck steht mit irgendwelchen Saisons. Wie ist es bei dir? Oder arbeitest du?

Meryem Lebdiri :

Genau das ist eben auch ein ganz, ganz großer Bei der alten Marke war das so, dass mein Perfektionismus und der hohe Anspruch an mir selber mich dazu verleitet hat, erst mal immer im Sommer Winter Kollektion ständig zu arbeiten, auch bevor man die Marke richtig kannte. Und dann später natürlich, wenn sobald die Shows mehr wurden als jetzt, nur zwei Shows im Jahr und vielleicht fünf Shows im Jahr hatte, hatte ich den Anspruch an mir selber, bei jeder Show was Neues zu zeigen. Das heißt, ich war teilweise wirklich nur am Arbeiten und habe teilweise auch selber in Serie genäht, bevor ich mir eine Schneiderin leisten konnte. Das heißt, ich habe dann 60 Teile in zwei Wochen irgendwie aus meinem kleinen Zimmer aus meinem Apartment genäht. Und genau also all diese Sachen wollte ich dann beim neuen Brand natürlich ordentlicher aufziehen und habe mir dann auch gesagt, ich mach mich frei von Saisons. Gerade weil wenn wir von Nachhaltigkeit sprechen, muss sich die Modebranche da auch ein bisschen weiterentwickeln. Wir können nicht immer alle sechs Monate die Kleidung wegschmeißen und sagen, die Farbe ist jetzt hässlich oder nicht mehr in und tragen dann schnell die Neue. Da habe ich mich ein bisschen frei davon gemacht. Ich muss aber auch sagen, so meine Designs haben also so 80 % meiner Kollektion ist eher so zeitlos elegant. Das heißt, das sind auch Farben, die kannst du dieses Jahr, nächstes Jahr in zehn Jahren tragen. Die Qualität ist auch dementsprechend, dass du die Teile, dass sie auch langlebig sind. Und dann sind ein paar so poppige Stoffe dabei oder ein paar Sachen, die wirklich so Kaftan mit Fransen, die jetzt ein bisschen auffälliger sind. Ähm, ja, die bleiben ja auch. Die Fransen werden jetzt noch ein paar Jahre bleiben. Aber ich achte da auch schon darauf, dass ich schon im Design, das eher zeitlos elegant und auch langlebig in der Produktion auch belasse.

Sibel Brozat :

Und habe ich gleich zwei Fragen. Zum einen zur Produktion Ist die jetzt nach wie vor also wieder in Deutschland und hast du da deine alten Strukturen verwendet? Und das gleiche gilt für deine Zielgruppe. Hast du da deine alten Kontakte wieder angehauen oder wie läuft dein Vertrieb so?

Meryem Lebdiri :

Ähm, also was die Produktion angeht Made in Germany und zwar einmal bei meinen, also mit meinen eigenen Schneiderinnen im Atelier. Zwei Schneiderinnen arbeiten von zu Hause auch so, wie sie es möchten. Hauptsache, sie halten mal die Deadlines ein. Dann arbeite ich mit einer kleinen Manufaktur in Mazedonien über eine Produktionsmanagerin. Das heißt da, wenn es dann mal 50 mal die Bluse sein soll oder so, macht es keinen Sinn, jetzt eine Schneiderin in Deutschland dran zu setzen, sondern das würden wir dann abgeben und ein Teil der Kollektion. Gerade arbeite ich an neuen Handtaschen. Die werden in Vietnam auch von einem familiengeführten Unternehmen, von einem kleinen, sogar Women Lab Business gefertigt, auch mit einer Produktionsagentin, die hier in Deutschland ansässig ist, aber in Vietnam ihre Wurzeln hat. Und der ist natürlich auch so ein riesen Anliegen ist, sich gegenseitig zu supporten. Und da arbeiten wir gerade an den ersten Modellen und ich bin mega gespannt. Die kam auch schon Ende Juli, dass ich da die Musterschon sehe. Und genau ich versuche das auf jeden Fall so nachhaltig wie möglich, transparent wie möglich und ich will nicht sagen klein wie möglich, aber für jetzt doch klein und überschaubar zu halten. Genau dann kommen wir auch schon zum Vertrieb. Vertrieb bin ich gerade ehrlich gesagt dabei, das noch aufzubauen. Also ich habe mir jetzt auch eine Person dazu geholt, die mich da unterstützt und. Da ist es so, dass als ich die neue Marke gelauncht habe, habe ich den alten Instagram Account von der alten Marke noch verwendet und hab natürlich auch Newsletter rausgeschickt. Wir sind wieder da. Aus dem Design wurde mehr im Lebiri und da auch ein bisschen die Geschichte dahinter und habe dann auch sehr positives Feedback bekommen. Also die viele konnten sich auch sofort haben sofort auch was bestellt und dann habe ich aber auch so ganz, ganz süße Nachrichten bekommen wie Mariam. Ich war gerade auf eine Tasche von dir, dass ich mir die leisten kann, weil natürlich sind wir jetzt auch in einem ganz anderen Preissegment und oder ich sehe das ab und zu, dass jemand mit PayPal Ratenzahlungen im Onlineshop bestellt, was ich dann auch total süß finde. Aber das sind tatsächlich größtenteils noch die Kundschaft von damals und natürlich auch ganz, ganz viele neue Menschen, die man kennenlernt.

Sibel Brozat :

So eine Pionierrolle ist ja immer sehr Und jetzt sind ja ein paar Jahre vergangen. Zwischenzeitlich ist es jetzt besser. Das Verständnis in Deutschland, so weißt du, sei am Markt.

Meryem Lebdiri :

Also ich habe das Gefühl, dass zumindest Messebetreiber wie zum Beispiel Leoni, Düsseldorf, Leonie Frankfurt, dass die auf jeden Fall da sehr sehr offen dem gegenüber waren und die sind auf mich zugekommen und da haben wir auch eine Partnerschaft entwickelt, dass wir dann auch gerade jetzt im Januar auch ein Panel gemacht haben und uns auch dem Thema nicht nur mal das Fashion, aber einfach Diversity ein bisschen mehr gewidmet haben. Und die Partnerschaft wird auch weiterlaufen. Da sind wir auch im Gespräch für Auch für nächsten Januar und auch jetzt im Juli werde ich auf der Leoni in Düsseldorf auch ausstellen. Also da merke ich schon, da tut sich was. Aber was halt den Vertrieb angeht oder was die Boutiquen angeht, das muss ich gerade echt alles probieren. Das steht noch so auf meiner to fly. Eben mit der Person, die mich da jetzt unterstützt. Aber ich weiß, dass es sich gerade als Luxusmarke, die auch meinen Namen trägt, dass ich da auch ein bisschen selber dahinter sein muss und auch persönlichen Kontakt da aufnehmen muss. Und dann kann ich dir berichten, ob die jetzt offener dafür sind oder ob es immer noch schwierig ist. Aber ich hoffe natürlich, dass da jetzt mehr so das Verständnis dafür da ist und das nicht mehr als Bedrohung, sondern als Bereicherung gesehen wird und das alles wird.

Sibel Brozat :

Was beschäftigt dich jetzt im Moment so am

Meryem Lebdiri :

Es ist tatsächlich Wachstum und Vertrieb, ich bin sehr perfektionistischer Mensch. Ich habe sehr, sehr viel Zeit schon rein investiert. Wie soll die Marke sein, Wie soll sie nach außen wirken? Wie möchte ich auch das kommunizieren? Und dann musste der Onlineshop natürlich auch eine gewisse. Dann musste der Onlineshop natürlich auch gewisse Kriterien erfüllen usw und ähm ja genau. Und dann natürlich auch, dass ich das Glück hatte, direkt auf der Frankfurter Fashion Week zu launchen und viele andere tolle Dinge. Ist es aber jetzt so an der Zeit zu sagen okay, ich habe da jetzt echt sehr sehr viel Geld reingesteckt und reininvestiert. Was mir natürlich auch klar war, dass das so sein wird. Gerade im Luxury hast du anderes Packaging, Du hast einfach ein anderes Maß an Fotoshooting, das ist einfach alles. Noch mal schlag ruhig noch mal 200 % drauf als vorher im Premium. Dass ich jetzt wirklich mein Baustein oder mein Hauptbaustein ist, tatsächlich der Vertrieb Zu sagen, da jetzt Vertriebsstrukturen aufzubauen, die auch langfristig mit denen man auch langfristig arbeiten kann. Das macht mir gerade ein bisschen schlaflose Nächte. Aber ich bin guter Dinge und gehe das natürlich auch gerne an.

Sibel Brozat :

Also da drücke ich natürlich die Daumen und Insofern, du hast einen ganz speziellen USP. Und ich gehe mal davon aus, dass du deine Zielgruppe finden wirst. Kommen wir zu dir persönlich Noch mal Also was war jetzt für dich im Aufbau deiner Marken so eine Herausforderung? Eine sehr große, die du vielleicht nicht hast kommen sehen. Vielleicht hast du sie schon erzählt. Vielleicht hast du noch ein anderes Beispiel, wo du sagst Oh, damit habe ich jetzt gar nicht gerechnet. Und wie bist du damit umgegangen?

Meryem Lebdiri :

Hmmm. Also bei meiner ersten Marke bin ich Mit so viel Gegenwind bin ich gar nicht davon ausgegangen, dass so viel Gegenwind überhaupt kommen würde. Mir war schon klar, dass meine Lehre auch schon in der zehnten Klasse gesagt haben Mach das nicht, du kannst so gut sprachen, wird doch Übersetzerin oder Du kannst dich so gut artikulieren. Werd doch einfach Anwältin oder irgendwie solche Sachen. Dass ich irgendwie dachte ja, das sind jetzt nur die Leute in meiner kleinen Bubble. Wenn ich dann in der großen Bubble bin oder in der Bubble, in der ich sein möchte, dann wird das anders. Und dass dann so viel Gegenwind kommt und dass dann Leute sagen immer noch sagen, wann da bitte aus, mach das woanders, wir wollen das hier nicht. Das war halt auch, dass das auf professioneller Ebene passieren kann und dem Business leben, das war mir total neu. Also damit habe ich gar nicht gerechnet Und es hat mich natürlich auch ein paar Mal total niedergeschlagen und hat mich total fertig gemacht. Da aber halt auch wieder aufzustehen und zu sagen okay, ich versuch's noch mal, das hat nichts mit mir persönlich zu tun, da eben auch das Mindset zu entwickeln, zu sagen, das hat nichts mit mir zu tun, das hat immer mit der Person zu tun, die gerade diesen Hass ausspricht und sich da das nimmt natürlich auch sehr, sehr viel Zeit, sich da persönlich weiterzuentwickeln. Deswegen war das dann für mich im Aufbau der zweiten Marke schon mit einkalkuliert, dass das passieren könnte und dass ich dann einfach ja weiter auf der Suche sein sollte nach den richtigen Leuten.

Sibel Brozat :

Genau so ist es. Und kommen wir zu den Was war für dich oder ist für dich so ein persönlicher, ganz großer Erfolg, den du mit uns teilen möchtest?

Meryem Lebdiri :

Ähm, da gibt es tatsächlich zwei Dinge. Also wenn wir von von Businesserfolgen sprechen, ist es zum einen die Nominierung und auch die Auszeichnung als Kultur und Kreativpilotin 2018 von der Bundesregierung. Das war für mich wirklich, also aber wirklich wie ein Ritterschlag. Also das war wirklich so das okay, die Bundesregierung, das Bundeswirtschaftsministerium, die Kultur und Kreativpiloten, das Oh Institute, okay, die haben das Potenzial erkannt. Und sie haben gesagt Ja, du bist Kultur und Kreativpilot in Deutschland, aus ganz, ganz vielen Einreichungen. Das war für mich wirklich ein Punkt. Auch muss ich sagen, der mich nicht nur geehrt hat, der natürlich auch nicht nur meine Eltern stolz gemacht hat, sondern auch der in meiner Karriere auch ganz stark was verändert hat. Also da war dann das Verständnis von dem Brückenbauen mit Mode war dann plötzlich allgegenwärtig, es war plötzlich überall und die Presse hat dann auch ganz, ganz anders über meine Arbeit berichtet. Und dann waren auch plötzlich die richtigen Menschen da, also die richtige Presse, die richtigen Kontakte. Ich Ich würde sagen, das war so einer. Eine der großen Erfolge und ein anderer war natürlich ganz eindeutig die Show in Dubai. Also das ist für mich bis heute noch so ein surreales Erlebnis. Nicht einfach, weil es Dubai ist und Dubai toll ist, sondern das ist ganz witzig. Es gibt eine Reportage, die kann man noch auf YouTube schauen, die nennt sich die Modebotschafterin und das war eine Reportage, die ich mit SWR, ARD gedreht habe. Die haben mich ein ganzes Jahr begleitet und haben quasi meine Entwicklung, meine meinen Weg quasi mit begleitet. Und angefangen hat die Reportage mit dem großen Traum auf der Berliner Fashion Week zu zeigen. Der hat dann nicht geklappt. Ich kam in Berlin nicht rein und geendet hat dann die Reportage Unterbot Khalifa meine Show als Abschlussshow, wo dann die Prinzessin noch in der ersten Reihe sitzt usw. Also das war so total in sein und das ist für mich bis heute noch so, dass ich dachte wow, vor allem 2017 war so ein Jahr, das wirklich so krass ging. Also ich glaube ich hatte sieben acht Kollektionen nur in dem einen Jahr gemacht, war schon überall usw also das war wirklich total krass und crazy und das ist bis heute noch so ein Erlebnis, wo ich sagte okay, wow, wie groß willst du träumen? Ja, also genau.

Sibel Brozat :

Wahnsinn. Wie hat dich denn. Wie wurdest du denn entdeckt, dass du hier so zur Kultur und Kreativbotschafterin gewählt wurdest? Irgendwie müssen die dich ja gesehen haben.

Meryem Lebdiri :

Genau. Ich denke, das war damals tatsächlich dem G sieben, das ist die Lena, die Leiterin des, das G sieben quasi vorgeschlagen hat und dann gesagt hat Hey, ihr müsst unbedingt dieses Formular ausfüllen. Ist ja zu mir, meine Schwestern, das könnt ihr nur noch heute. Das heißt, wir waren die, die dann weiß man, man hat so sechs Monate Zeit sich zu bewerben und wir waren die, die dann um null Uhr eins wahrscheinlich die Bewerbung noch rausgeschickt haben. Und so kam das. Dann wurden wir eingeladen, eben vor der Jury zu sprechen und konnten dann sind dann total, also als zwei Perfektionistinnen total vorbereitet angekommen mit Logbook und allem und haben dann die Auszeichnung bekommen. Und ich muss sagen, ich sitze seitdem auch in der Jury. Ich darf also seitdem auch selber junge Pioniere auszeichnen.

Sibel Brozat :

Das ist super. Da sieht man mal wieder, was Menschen, die einen fördern, die einem Unterstützung zeigen und ihre Energie geben, finde ich ganz großartig. Ähm, kommen wir zum allerletzten Punkt, zur allerletzten Frage Was kannst.

Meryem Lebdiri :

Du.

Sibel Brozat :

Jetzt anderen Frauen oder Gründern mit auf Marke? Was kannst du da aus deinem Erfahrungsschatz mit unseren Hörerinnen und Hörern teilen?

Meryem Lebdiri :

Ich würde sagen, auf jeden Fall. Sich nicht zu verlieren, sich selbst treu zu bleiben und gleichzeitig auch Niederlagen schon mit einzuplanen und einzukalkulieren. Also es wird nicht alles schön laufen. Es ist nicht so wie in der Modeschule zum Beispiel, dass man in so einem geschützten Rahmen sich ausprobieren kann und machen kann und einem kann nichts passieren und ständig gelobt wird von den Lehrern, sondern es ist halt das Harte, ja die harte Businesswelt und Modewelt und das einfach schon im Vorfeld mit einzukalkulieren, dass das eben passieren kann, das Risiko, einfach schon mitzuplanen und sich dann davon nicht ganz tief runterreißen zu lassen, sondern wieder aufzustehen und noch mal zu probieren und vielleicht auch geduldig zu sein. Weil manchmal ist es einfach noch nicht die Zeit. Für gewisse Dinge und man ist manchmal so ungeduldig und möchte es aber jetzt erreichen und jetzt haben und es braucht einfach Zeit und sich dafür vielleicht auch nicht zu schämen, Weil das war für mich auch so ein Punkt, als es mit den Investoren nicht geklappt hat. Ich weiß noch, unser Meeting war in Paris. Ich bin dann aufgestanden und sie meinten so Head lässt den Millionendeal platzen. Was ist los mit dir? Und ich wusste aber, es ist richtig, jetzt aufzustehen und zu gehen. Hab mich aber später total geschämt, darüber zu sprechen, weil wie willst du das denn erklären, dass die Zahlen nicht gestimmt haben, während du gerade doch noch im Fernsehen warst? Wie willst du das denn erklären, dass du eigentlich schuld daran ist in Anführungsstrichen, dass es jetzt nicht weitergeht? Und habe mich wirklich sehr lange geschämt, das überhaupt zu sagen und zu erwähnen. Und ich glaube ja, das müssen wir ein bisschen normalisieren, dass es auch mal schiefgehen kann und das man auch einfach noch mal machen kann und nochmal probieren kann.

Sibel Brozat :

Und deswegen bin ich besonders froh, dass du und anderen das mit auf den Weg gibst. Ganz, ganz herzlichen Dank für deine Zeit und ich freue mich, wenn wir uns bald persönlich kennenlernen.

Meryem Lebdiri :

Vielen Dank lieber. Auf jeden Fall Danke dir,