Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen

Xenia Glutz von Blotzheim: Die Kraft der Nachhaltigkeit und des Corporate Purpose am Beispiel MYKITA

September 29, 2023 Xenia Glutz von Blotzheim, Sibel Brozat Season 4 Episode 2
Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen
Xenia Glutz von Blotzheim: Die Kraft der Nachhaltigkeit und des Corporate Purpose am Beispiel MYKITA
Show Notes Transcript

Freu dich auf ein Gespräch mit Xenia Glutz von Blotzheim, Expertin für Marketing und Kommunikation, die vor allem in den Bereichen Nachhaltigkeit und Corporate Purpose glänzt. Xenia kann einen beeindruckenden Werdegang vorweisen – vom Psychologiestudium über die Modebranche bis hin zur Position als Marketing- und Brand-Managerin bei MyKita, wo sie die Marketingabteilung aufgebaut hat. Sie nimmt uns mit auf ihre spannende Reise und teilt wertvolle Einblicke, wie man eine Marke in einem großen Unternehmen erfolgreich steuert.

Wir werfen auch einen tiefgründigen Blick auf MyKita, damals ein kleines Unternehmen, das zu Beginn trotz geringem Budget Menschen mit seiner Geschichte fesselt. Erfahre, wie MyKita durch Entertainment-Marketing, Kollaborationen und benutzergenerierten Inhalten seine Markenbekanntheit steigern konnte. Lerne den Wert von Storytelling und effektiver Kommunikation in den Medien kennen, die zum Erfolg der Marke beigetragen haben.

Zum Schluss tauchen wir in das komplexe Thema „Purpose“ in Marken und Unternehmen ein. Wir diskutieren, wie eine gut durchdachte Strategie die Reputation, den finanziellen Erfolg, die Verkaufszahlen, den Return on Investment, Kosteneinsparungen und Innovationskraft einer Marke positiv beeinflussen kann. Lass dich inspirieren und lerne, wie du deinen eigenen Weg zum Erfolg ebnen kannst.

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Es lohnt sich reinzuhören.

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Herzlichst,

Sibel Brozat

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Sibel Brozat:

Willkommen im Women in Germany Podcast, dem Ihre Macherinnen. Von mir Sibel Brozat, und mit spannenden Talkshowgästen.

Heute zu Gast:

Xenia Glutz von Blotzheim. Liebe Xenia, schön, dass du heute bei uns in der Show bist.

Xenia Glutz von Blotzheim:

Ja, ich freue mich auch sehr, liebe Sibel,

Sibel Brozat:

Erzähl uns doch bitte, wer du bist und was du

Xenia Glutz von Blotzheim:

Sehr gerne, ja. Ich bin eigentlich im weitesten Sinne Marketing und Kommunikationsstrategien und in den letzten Jahren mit einem neuen Herzstück, nämlich Nachhaltigkeit und das Thema Purpose. Vor allem natürlich Corporate Purpose, dass mich da umtreibt.

Sibel Brozat:

Ja, und das Thema Purpose und Nachhaltigkeit. Ich würde mal sagen, ohne das geht ja ein Markenaufbau heutzutage gar nicht mehr. Und du machst es sehr, sehr professionell und hast auch schon Anwendungsbeispiele. Und da freue ich mich, wenn du uns so ein bisschen Einblick gibst. Vielleicht erzählst du so ein bisschen deinen Weg dahin und dann sind wir wahrscheinlich erst mal bei Mykita. Was du da so implementiert hast, finde ich ganz spannend und danach hast du dich ja noch ganz anders weiterentwickelt. Machen wir es mal Schritt für Schritt, würde ich sagen.

Xenia Glutz von Blotzheim:

Super, Sehr gerne. Ja, also ich fange mal von vorne an, ohne jetzt wirklich zu tief einsteigen zu wollen, aber ich habe angefangen mit einem Psychologiestudium. Eigentlich, weil ich mich schon immer so für das Thema Mensch interessiert habe. Was geht eigentlich in den Köpfen der Menschen vor? Was treibt sie an, was treibt sie um, Was denken sie? Und ich habe aber nach einem Jahr schon gemerkt, dass das, also dieser klinische Aspekt, vielleicht so ein bisschen das der falsche Ansatz war für mich, da ranzugehen und habe dann eher so ein bisschen die leichtere Variante gewählt. Ich habe umgeschwungen auf Mode, was ja auch eigentlich so ein bisschen der Ausdruck der Persönlichkeit ist, nach außen eher mit so einem spielerischen Ansatz und das hat mir definitiv mehr Spaß gemacht. Das war auch wahrscheinlich beeinflusst durch mein Umfeld. Ich bin in Paris aufgewachsen und das ist natürlich extrem von Mode auch geprägt. Und ja, ich habe Fashion Management studiert, Das ist so ein bisschen BWL für Mode mit allen Aspekten und bin eingestiegen über eine PR Agentur Arbeit in einer PR Agentur und habe dann aber sehr schnell gewechselt auf Brands Seite, weil ich gemerkt habe, also die wirklich spannenden Sachen Aspekte für mich wirklich so Imageaufbau, Brand Identity Marketing Kampagnen das passiert alles in den Headquarters der Marken und ähm, ja, und das ist das was, was ich wirklich reizvoll fand und die Marken zu entwickeln. Was interessiert an den Marken die Menschen, Was motiviert sie dazu, die Marken ja wirklich zu lieben? Wie macht man eine Love Brand? Ja, und das habe ich bei kleineren und größeren Marken gemacht. Wirklich? Jetzt 20 Jahre lang und zum Beispiel im Luxussektor bei matchesfashion.com oder auch Sportswear mit Puma. Das war so wirklich, das muss man sagen, wahrscheinlich meine beste Schule in so einem großen Unternehmen in einer Marketingabteilung zu sein. Und ja, und du hast es schon erwähnt, meine längste Station war eigentlich mein Kita und da habe ich 2008 angefangen und über zehn Jahre lang die ganze Marketing und Branding Abteilung aufgebaut, mit allen seinen Aspekten. Und ja, das war sehr spannend, weil das war wirklich so ein Aufbau. Als ich da ankam, war das noch relativ klein und das hat mich wahnsinnig fasziniert, weil da junge Leute waren, die wirklich so eine andere Art hatten zu arbeiten, Brillen in Handarbeit mitten in Berlin herzustellen, mit einem extrem tollen, wiedererkennbaren anderen Design. Und das hat mich total fasziniert Und das war eine tolle Gelegenheit für mich, auch was was mit aufzubauen. Und genau das habe ich gemacht. Und während der Coroner Zeit hatte ich dann so ein bisschen so eine Findungsphase. Ich glaube, das ging vielen Leuten eigentlich so, dass man sich so ein bisschen in Frage stellt, was man macht. Und Marketing ist ja eigentlich im Grunde so, die ja die Verkäufe irgendwie befeuern und das habe ich mich gefragt, ob ich das irgendwie so in der nächsten Phase meiner Karriere weitermachen möchte und bin dann über das Thema Nachhaltigkeit. Ja, das liegt mir schon immer sehr am Herzen und habe gedacht, das ist eigentlich das was, was die Welt jetzt noch mehr braucht und was ich gerne, ähm, was ich gerne den Firmen ans Herz legen würde, sich noch mehr darauf zu fokussieren. Und das ist im Endeffekt ja auch sehr verwandt mit dem Thema Marke und Marketing, nämlich also der Link dazu ist eigentlich wirklich dieses Thema Purpose, also das ist so die Existenzberechtigung einer Marke und was trägt sie zur Gesellschaft bei? Und das ist wirklich so der höhere Sinn und der ist da geht es wirklich sehr stark um das Thema Mensch, was bringt die Marke? Menschen. Und das so schließt sich auch wieder so ein bisschen der Kreis. Und das ist das, was ich ja wo ich auch Heutzutage bin ich freie Beraterin bei Mykita für Corporate Social Responsibility Und dieses ganze Thema Purpose haben wir da auch gerade entwickelt und sind da in der Umsetzung.

Sibel Brozat:

Ja, bevor wir gleich auf dein neuen freien kommen, würde ich gerne noch mal so auf deine Phase bei Mykita eingehen. Zum einen, weil ich tatsächlich Fan bin und es für mich ja wirklich auch eine Lovebrand ist. Vielleicht kannst du da mal so erzählen, was die so anders gemacht haben, was dich auch inspiriert hat oder dir Spaß gemacht hat, dort einzusteigen. Und dann finde ich ganz spannend, dass du ja da auch ein Social Management Department oder Corporate Social Management Department eingeführt hast. Und vielleicht kannst du uns da ein bisschen auf die Reise mitnehmen, wie das entstanden ist, wie das aufgenommen wurde und wie es dann auch umgesetzt wurde.

Xenia Glutz von Blotzheim:

Ja, gerne. Also die ähm, ja, die Geschichte diese Marke international aufzubauen. Das war eine super tolle Herausforderung für mich und hat mir wahnsinnigen Spaß gemacht. Deswegen bin ich auch jetzt schon genau 15 Jahre dabei. Ist ja auch außergewöhnlich, aber irgendwie hat mich das immer weiter fasziniert. Und ähm, ich. Ähm, also der Markenaufbau, das war ja so deine Frage wie wie hat sich das alles so entwickelt? Ähm, wir haben von Anfang an natürlich ein bisschen eine andere Herangehensweise finden müssen, weil es zwar eine kleine Marke mit wenig Funding. Also es ist nicht so das klassische Start up im heutigen Sinne, wo Investoren drin hängen, die Millionen da reinpumpen und man Werbung schalten kann, Werbeagenturen einstellen kann. Das war überhaupt nicht so, das war ganz klein und selbstfinanziert. Wirklich nur durch die Gründer und durch die Bank, also wirklich mit kleinen Beträgen. Und wir mussten uns wirklich überlegen, wie schaffen wir es, die Leute mit dieser Geschichte zu erreichen, ohne die großen Budgets und die finanziellen Möglichkeiten zu haben? Und da haben wir sehr stark gesetzt auf Kommunikation in den Medien. Und den Weg haben wir gewählt, weil wir hatten wirklich eine schöne Geschichte zu erzählen. Also das Storytelling war immer extrem wichtig und wir hatten wahnsinnig toll designte Produkte und Menschen, die wir vorstellen konnten, die diese Produkte machen und das haben wir so genutzt. Dann haben wir natürlich auch verschiedene Erfolge erzielt über so Entertainmentmarketing. Also da gibt es eine Story mit Sex and the City, wo Sarah Jessica Parker die Brille getragen hat, auch auf einem Poster des Kinofilms, was dann natürlich in der ganzen Welt und in Manhattan an riesengroßen Wänden hing. Und das hat wirklich der Marke zu so einem Bekanntheitssprung in der ganzen Welt verholfen. Das war natürlich super. Das Ganze ist natürlich auch ohne dass da Geld floss, sondern organisch zustande gekommen, über die Stylistin, die die Brille gesehen hat in unserer PR Agentur. Und das hat dann so seinen Weg gemacht und ähm, ja, Sarah Jessica Parker ist heute noch Fan und trägt das, ähm, die Marke und ähm, ja, also wir haben auch gemerkt, dass Word of Mouth irgendwie so die größte Glaubwürdigkeit hat und haben das sehr stark genutzt. Auch wirklich noch in der Zeit vor den Influencern. Das gab es ja, äh, da noch gar nicht so, wir haben zwar angefangen mit einem Blog, mit nem digitalen, äh, wo wir Leute abgebildet haben mit ihren Mikita Brillen und so User generated Content, wo das alles noch total in den Kinderschuhen war. Aber das hat eigentlich ja gut funktioniert, dass wir wirklich versucht haben, die Menschen auch über die Marke sprechen zu lassen. Wir haben auch mal ein paar Bücher veröffentlicht, dann hat jeder Kunde mit dem Kauf einer Brille ein Buch geschenkt bekommen und hat dann ganz viele Inhalte und Content über meine Kita bekommen. Dass er da drüber sprechen konnte, weil die Brille sitzt ja mitten im Gesicht und fällt auf und die Menschen werden oft darauf angesprochen Hey, neue Brille, schöne Brille! Und wenn die Leute dann auch darüber sprechen können und sie tun das gerne, wenn das eine schöne Marke ist, dann kann man das extrem nutzen. Und ja, wir haben viele verschiedene Dinge gemacht, um den Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Kollaborationen war auch so ein Thema. Wir haben mit kleinen Marken gearbeitet, am Anfang, also kleinen Designern. Dadurch haben wir auch immer aufregende Catwalkpositionierungen gehabt, international, aber dann auch mit großen Marken, die sich dann auch für uns interessiert haben, wie zum Beispiel Montclair oder, ja, Leica oder Marken mit so einer wirklich großen Bekanntheitsgrad. Also Maison Martin Margiela war wahrscheinlich so im Fashionbereich die spannendste und die uns auch mit der Kollaboration zu der meisten Aufmerksamkeit geführt hat.

Sibel Brozat:

Aber da wart ihr ja irgendwie auch Pionier, Weil heutzutage ist es so, dass das ja schon gängig ist. Aber ihr habt ja das alles angefangen, wie du sagtest vor Social Media. Dann wart ihr wahrscheinlich so ganz am Anfang wirklich Pionier. Wie kamt ihr auf die Ideen? Hat sie. Ist das alles irgendwie entstanden oder kam es auf euch zu? Oder habt ihr das wirklich so ganz gezielt visionär schon so gesehen, dass es euch zum Erfolg führt?

Xenia Glutz von Blotzheim:

Ja, das war ganz organisch. Das war wirklich so! Wie ich gesagt habe. Also mit dieser Notwendigkeit eigentlich. Also da gab es nicht so große finanzielle Mittel und das sind so die Wege, die wir gemerkt haben. So können wir das. So können wir das schaffen, so können wir Aufmerksamkeit bekommen. Wir haben diese Geschichte, die wir erzählen können. An der haben wir natürlich gefeilt. Dann haben wir ein tolles Haus, über das wir sprechen können. Wir haben wahnsinnig tolle Menschen und Mitarbeiter, die wir in den Vordergrund stellen können. Wir sind stark in der PR. Das war ja so ein Mittel. Das hat für uns jahrelang extrem gut funktioniert. Bis dann Medien auch immer nach Budget gefragt haben und die Marke dann größer war und das dann nicht mehr so einfach war. Aber ja, das war alles sehr organisch, muss ich sagen. Und ja und Social Media waren wir gar nicht so bei den ersten Pionieren mit dabei. Ich glaube, als Facebook da war, haben wir noch so ein bisschen eine Wartezeit gehabt, bis wir dann auch schließlich eingestiegen sind und so, Ähm, ja, wir haben das dann natürlich auch alles genutzt, die ganzen sozialen Medien und das funktioniert glaube ich, auch sehr gut für Mitglieder heutzutage. Das war ja so Schritt eins und auf dem Weg zur Love Brand. Und dann, wie gesagt, kam ja das Thema Nachhaltigkeit und Corporate Social Management und Purpose und so dazu. Das waren ja dann so deine Kernthemen.

Sibel Brozat:

Wie Wie hast du das erkannt? Wie kam das, dass du gemerkt hast, das gehört einfach dazu Und das muss man erzählen, Weil heute ist irgendwie auch klar, dass man Purpose braucht und ein USP Und es sollte nachhaltig sein und kein Greenwashing. Auch da wart ihr ja relativ früh dran. Wie kam das?

Xenia Glutz von Blotzheim:

Ja, also das kam wirklich in dieser Corona sind dann auch so die Dinge, die einen als neue Mutter wahrscheinlich umtreiben, dass man irgendwie so sich sehr bewusst wird jetzt kommt die nächste Generation und für die möchte man eigentlich die gleichen Möglichkeiten, die wir hatten, die gleiche schöne Welt irgendwie erhalten. Und das ist ja gerade im Moment schwierig. Wir sind ja jetzt gerade in einer schwierigen Situation, was das angeht. Und dann habe ich mir halt überlegt, wie kann, wie kann ich mit meinen Fähigkeiten und meinen Skills aus Marketing und Kommunikation irgendwie das vorantreiben und Unternehmen unterstützen, eben irgendwie ein, eine positive Entwicklung und eine Transformation irgendwie in diese Richtung durchzuführen. Also die Situation ist ja ein bisschen verzwickt momentan auch durch unseren Überkonsum und das ist irgendwie so ein Thema, das mich auch umtreibt. Und wie schafft man das? Also die Firmen darauf zu fokussieren, Produkte zu machen, die irgendwie qualitativ hochwertig sind und die lange halten und die in einem Kreislauf zu behalten und irgendwie anders zu arbeiten, als das in vielen Fällen heute der Fall ist. Und das ist irgendwie das, was, was ich mir dann überlegt hatte. Und bei Mykita, da steht das Ganze ja schon auf relativ ja guten Grund. Also da, da gab es von Anfang an eigentlich die Philosophie, hochwertige Produkte zu machen. Mir war aber klar, dass man das Ganze noch ein bisschen weitertreiben muss, dass das, was Nachhaltigkeit angeht, da noch viel gemacht werden kann und habe das dann vorgeschlagen, dem, dem Gründer und dem Team. Und das ist auf offene Ohren gestoßen und habe dann vorgeschlagen, also Corporate Social Responsibility als Department aufzubauen und an Purpose zu entwickeln. Das kam auch gerade in so einem richtig guten Zeitpunkt, wo sowieso die Brand Abteilung dran war, so ein neues Brand Buch zu erstellen und dann wurde das einfach damit aufgenommen in dieses Projekt. Und dann haben wir da eben so eine ganze neue strategische Plattform entwickelt, mit Purpose an der Spitze, Vision, Mission, Werten usw und so richtig. Ja, ich muss mal sagen, das ist ein tolles Brandbook geworden mit all diesen Elementen drin und das wird jetzt umgesetzt und eingeführt und das ist super spannend. Genau.

Sibel Brozat:

Kannst du da noch was dazu sagen, was der Weil ich verbinde das immer so automatisch mit Nachhaltigkeit. Manchmal ist es vielleicht nicht nur Nachhaltigkeit oder da gibt es ja bestimmt noch andere Purpose. Aber im Moment ist es eben ganz im Fokus aufgrund der aktuellen Situation, wie du auch gerade schon sagtest. Aber da spielen ja bestimmt noch andere Faktoren mit rein. Und wie, wie ist es dann? Ist es denn eine Marketingabteilung oder wie? Wie wurde das dann implementiert und hat es dann eigene Budgets? Oder wie läuft denn so was überhaupt in so einem Unternehmen auch dann?

Xenia Glutz von Blotzheim:

Okay, also der Purpose generell, ja, ich sage Existenzberechtigung der Marke und das kann in dem Purpose an sich schon stark um Nachhaltigkeit gehen. Also in dem Wording ist ja immer so ein ganz kurzes Statement eigentlich, oder es kann um soziale Impact gehen. Bei Makita haben wir das jetzt nicht unbedingt in dem Purpose an sich. Also der purpose is to reinventing where to celebrate self expression and to achieve well being. Also das ist wirklich das und und das ist jetzt nicht was Neues, Aufgesetztes, das ist wirklich so der Gründungsgedanke, der eigentlich von Anfang an da war, aber er wurde jetzt von zum Ersten Mal wirklich so formuliert und was da wirklich so wichtig war, auch ist, dass es nicht so sehr um das Produkt geht. Also das ist nicht so ein wahnsinniger Produktfokus ist, sondern dass es wirklich darum geht, was macht das Produkt beim Kunden, was löst das beim Kunden aus? Es geht wirklich um den Mensch. Und, ähm, ja, also das wie wird das ganze jetzt implementiert? Also wir haben jetzt dieses Brandbook mit dieser Strategie Pyramide und das ähm, wird eingeführt in der ganzen Firma und allen vorgestellt. Und das Ziel davon ist natürlich, dass das die Menschen überzeugt. Das soll ja die Menschen motivieren und Engagement stärken und also wenn es gut funktioniert, kann das ganz, ganz viele Dinge für eine Marke oder für eine Firma tun. Also es gibt natürlich die Reputation, es, und das ist belegt von vielen der großen Unternehmensberatungen, dass es zum finanziellen Erfolg auch führt. Weil wenn die Menschen dahinter stehen und es Engagement gibt, dann kommt natürlich auch irgendwie so ganz automatisch der finanzielle Erfolg. Es kann die Verkäufe erhöhen, es kann Return on Investment verbessern, Kosteneinsparungen und natürlich auch Innovationskraft. Stärken einer Marke, weil es neue Ideen reinbringen kann. Und ja, die Menschen werden ja auch innovativer, wenn sie inspirierter sind. Im Endeffekt geht es ganz stark um das Thema Inspiration. Und genau das soll jetzt bei Mykita auch diese ganzen Dinge bewirken.

Sibel Brozat:

Ich bin ganz gespannt, wie das funktioniert. Und ähm, ja, das ist auf jeden Fall ein ganz tolles Projekt. Also wir werden das ganz gespannt beobachten. Man wird es bestimmt merken, bin ich ganz sicher. Ich bin ja sowieso wirklich ein großer Fan und beobachte die Marke schon lange und sehe auch, wie sie international sich etabliert und sie, die, auch wenn ich auf Reisen bin, ganz häufig. Also insofern Respekt, Ähm, wenn wir jetzt noch mal kommen auf dieses Thema Corporate Social Management und Purpose. Ich meine. Was ist da aus deiner Sicht die richtige Phase, wo man da einsteigt? Weil das ist ja auch mit Budget verbunden, wenn man jetzt eine Marke gründet. Meinst du, wenn man anfängt, dass man das gleich am Anfang mit aufbaut? Oder meinst du, wenn der Mindset jetzt schon da ist, so wie vielleicht jetzt bei Mikita auch, sagst du, wir haben ja das Rad nicht neu erfunden, Wir haben es jetzt neu formuliert, Wir haben jetzt da nochmal eine Strategie draus gemacht. Glaubst du, dass es eher was, wenn man schon ein bisschen wie soll ich sagen, ein Return hat, ein bisschen schon Budget hat und dann auch im Next level, wo man sagt, jetzt wollen wir das Ganze noch mal ein bisschen optimieren und Feintuning, also wo, wann nimmt man das von Anfang an mit oder macht man das so ein bisschen später?

Xenia Glutz von Blotzheim:

Also am besten. Und am einfachsten ist es Anfang an zu formulieren, weil man dann auch noch ganz präsent hat. Mit welchen Gedanken gehe ich jetzt eigentlich da rein? Und ich, ich würde sagen, dass das nie zu spät ist. Das kann jede Firma zum heutigen Zeitpunkt einfach sich darauf besinnen und diesen Prozess beginnen. Und dann ist es wahrscheinlich gut, wenn man sich jemanden Externes zur Moderation mit dazu holt. Weil manchmal ist es nicht so einfach, das aus sich selbst heraus zu machen. Aber man muss sich einfach wirklich darauf besinnen, was was ist. Der Mehrwert, den wir als Marke, als Firma, der Gesellschaft, der Welt heutzutage bringen? Was, was wollen wir? Was ist unsere Intention? Das ist auch ganz stark etwas, was uns abgrenzt und differenziert von der Konkurrenz und was uns einzigartig macht. Und wenn einem das gelingt, das irgendwie in so ein Statement reinzubringen, dann kann das eben diese ganzen Benefits haben, die ich vorhin erwähnt habe. Und ja, es ist nie. Es ist nie zu spät, würde ich sagen. Und es ist immer, glaube ich, ein guter Moment, das zu machen. Und was Budget angeht ich würde jetzt nicht sagen, dass das jetzt eine extrem budgetlastige Geschichte ist. Natürlich. Man muss Ressourcen investieren, aber natürlich auch zeitliche Ressourcen. Ist gut. Wenn Gründer und Management mit am Tisch sitzt, ist es auch natürlich gut, wenn andere oder aus verschiedenen Abteilungen Menschen mit dabei sind. Weil was ganz wichtig ist, ist, dass es überzeugt. Es muss alle überzeugen und alle mitnehmen.

Sibel Brozat:

Und genau. Und dazu, dass es überzeugt, ist feststellen, sollte es authentisch sein und und genau. Und insofern wenn wenn man eh schon danach gelebt hat, so wie du es eben bei Nikita erzählst, dann kann das ja quasi nur zum Erfolg führen. Und wir sagen auch immer wieder, es gibt eigentlich schon so viele Produkte und wenn man keinen USP hat und kein Purpose hat ähm, beides gehört heutzutage dazu und ohne das wird es sowieso schwierig. Insofern, ähm, brauchen wir Unterstützung beim Aufbau der Marke von Menschen wie dir. Weil jetzt bist du ja auch im nächsten Stepp. Du machst es ja jetzt mittlerweile frei. Du machst es ja nicht mehr nur für Nikita, sondern wenn man jetzt sagt, okay, ich brauche in dem Bereich Unterstützung, dann kann man sich ja jetzt direkt an dich wenden. Richtig?

Xenia Glutz von Blotzheim:

Danke. Und, äh, ja, ich, ich, ich berate ganzheitlich. Eben der der Ausgangspunkt. Punkt äh, ist natürlich ideal, wenn das das Thema Purpose ist, wenn man erst mal das entwickelt. Also es muss schon eine Intention da sein und dann das Ganze zu kanalisieren und dann eben diesen Purpose Claim zu entwickeln. Und wenn man den erst mal hat, dann sage ich dann, dann folgt eigentlich alles andere, dann kann man so eine Transformation durchlaufen. Und ja, noch mal zum Thema Nachhaltigkeit. Das steckt dann natürlich auch ganz stark drin, also indem man auch ein Produkt macht, das die Welt wirklich braucht. Und dann geht es natürlich noch ganz stark um das um das Have, also nicht nur um das Wie, sondern um das Haus und und zwar wie machen wir dann dieses Produkt? Und das ist dann wirklich die Infragestellung des Ganzen, der ganzen Lieferkette. Und wirklich dann zu gucken, dass die Materialien, also dass es jetzt zum Beispiel auch was, wo ich bei meinen Kita mit gestartet bin, dass man sich die Materialien anschaut, weil ganz viel des CO2 Ausstoßes des Abfalls und das des Impacts einer Firma steckt eigentlich in den Materialien. Also bei einer Firma, die selber herstellt, ist das natürlich auch noch einfacher. Und bei Mikita ist es ja der Fall, dass man sich einfach anguckt, welche Materialien benutzen wir eigentlich und wie nachhaltig sind die? Und kann ich es schaffen, irgendwie zirkulär zu arbeiten? Und ja, da haben wir zum Beispiel als ein Projekt gemacht, den Switch von traditionellem Acetat zu nachhaltigem Acetat, also mit einem sehr hohen Recyclinganteil. Und das Schöne daran ist, dass es eigentlich so das Coole an dieser Umstellung ist, dass es. Aus recyceltem Abfall gemacht wird. Also dass man tatsächlich so eine hochwertige, tolle Brille jetzt machen kann aus irgendeinem Plastik Wegwerf Container von einem Take away zum Beispiel. Das steckt jetzt in so einer hochwertigen Brille mit drin in dem Acetat und dass man natürlich dadurch Abfall, Abfall, Abbau oder Wiederverwertung fördern kann. Oder dass Edelstahl. Der größte Anteil der Makita Brillen ist aus Edelstahl. Da haben wir uns jetzt einen in der Partnerschaft mit dem Edelstahlhersteller in Schweden in einem geschlossenen Kreislauf jetzt aufgebaut und alle unsere Produktionsreste und das sind sehr, sehr viele, die gehen jetzt wieder direkt in diesen Kreislauf zurück, werden wieder eingeschmolzen und ähm, ja, das ist toll.

Sibel Brozat:

Ja, das finde ich auch toll. Diese Entwicklung und diese Möglichkeiten, die sich jetzt einem nach und nach erschließen. Und auch toll, dass ihr die direkt nutzt und anwendet, es Anwendung findet. Weil das ist ja diese Transformation und dieses Umstellen von Prozessen stelle ich mir auch nicht so leicht vor und dann einfach zu testen. Auch hält das Material was es verspricht usw und gemeinsam da auch vielleicht zu wachsen und besser zu werden. Jetzt würde ich gerne noch mal auf dich zurückkommen, liebe Xenia. Ähm, was war denn so in deiner Karriere für dich eine Herausforderung, mit der du so gar nicht gerechnet hast? Und wie gehst du damit um oder bist du damit umgegangen?

Xenia Glutz von Blotzheim:

Also im Moment muss ich sagen, die größte Nachhaltigkeits Transformation umzusetzen. Also das, dass es nicht nur meine. Ich glaube, das ist von vielen Nachhaltigkeitsbeauftragten oder sustainable itymanagern irgendwie so Die größte Herausforderung ist nicht nur zu identifizieren, was kann man machen, sondern dass das natürlich auch oft herausfordernd, sondern wirklich auch, dass das umzusetzen und da geht es stark um Überzeugung und die Menschen mitzunehmen. Und ja, die Hürde ist manchmal viel größer als man denkt, weil man im Endeffekt ja Menschen zur Umstellung überzeugen muss. Und es gibt tatsächlich viele, die gerne in ihren alten Mustern bleiben, wo man dann immer den. Wo zwar theoretisch die Zustimmung da ist, aber wenn es dann um die Praxis geht, wenn es dann darum geht irgendwie diesen Mehraufwand, teilweise auch Mehrkosten, teilweise sind es auch Kosteneinsparungen machen kann, weil meine Kita zum Beispiel war es sehr schön, dass wir bei der Edelstahl Geschichte, wo wir den Kreis geschlossen haben, im Endeffekt auch mehr Geld damit verdienen, weil wir jetzt das Edelstahl zurückführen an den Hersteller und der mehr Geld dafür bezahlt als der Schrotthändler in Berlin, wo wir das vorher verkauft haben.

Sibel Brozat:

Also das kann auch zu höherer Profitabilität Tatsächlich?

Xenia Glutz von Blotzheim:

Ja, man muss sich einfach nur diesen ganzen Und das ist eben so ein bisschen das Thema, dass viele Leute tatsächlich ja der rausgeschüttelt werden müssen aus diesem so habe ich es schon immer gemacht und irgendwie neue Wege zu gehen. Und das ist aufwendiger, das ist schwieriger, das braucht mehr Zeit. Und das ist natürlich in so Krisenphasen. Wir sind ja jetzt bisschen in so einer Krisenphase wirtschaftlich durch Corona und was da alles so gefolgt ist in so einem Zeitpunkt Firmen und Marken die Teams zu überzeugen, Dinge zu ändern, ähm, schwieriger zu machen teilweise. Das ist wirklich eine große Herausforderung. Und wie kommt man da, also wie schafft man es Trotzdem war ja der zweite Teil der Frage. Ja, das ist wirklich dranbleiben. Also ich glaube, das ist so eine Kombination aus Leidenschaft und Perseverance. Also einfach immer weitermachen und sich nicht von dem Weg abbringen lassen und Überzeugungsarbeit zu leisten. Und immer wieder den Dialog suchen und ähm, ja, aufzeigen, dass es eben auch anders geht und versuchen, die Menschen mitzunehmen.

Sibel Brozat:

Und kommen wir zu dem größten Erfolg in Kannst du da ein betiteln, der dir so. Besonders am Herzen lag. Ähm, ja, also so meine ich da insgesamt, was da erreicht worden ist in den Jahren, wo ich, äh, das Privileg hatte, da Global Brand Direktor zu sein, ist eigentlich eine sehr schöne Erfolgsgeschichte. Als ich eingestiegen bin, war es wirklich noch eine kleine Firma. Ich glaub, das war um die 6 Millionen oder so der Umsatz. Da war die Firma vier Jahre alt, als ich eingestiegen bin. Und dann, bis 2018, war ich zehn Jahre in dieser Position und da waren wir dann bei 37 Millionen. Also das hat sich so versechsfacht in der Zeit. Es war natürlich auch zehn Jahre, aber es war wirklich, ähm ja, es war wirklich toll, weil es immer weiter gestiegen und das macht natürlich Freude. Da kannst du auch richtig stolz drauf sein. Kommen wir zur letzten Frage. Die letzte Frage lautet ähm, kannst du den Hörerinnen und Hörern noch einen Tipp mit auf den Weg geben, die jetzt gerade selber eben dabei sind, eine Marke aufzubauen oder zu gründen? Ja, also ich denke ja, das liegt jetzt sehr auf der Hand, aber ich denke, es ist sehr wichtig, dass man sich um den Purpose Gedanken macht, wenn man, wenn man gründet, Warum mache ich das eigentlich? Ähm, was, Was bringe ich mit mit meiner, mit meiner Idee? Genau den Menschen. Und nicht nur irgendwie das Produkt, sondern sich wirklich Gedanken darüber zu machen, was ist irgendwie so der der emotionale Benefit, den die Menschen haben. Und ähm, also mein Lieblings Purpose ist der Purpose von Airbnb. Der ist to have create a world, where you can belong anywhere. Und das ist so wahnsinnig inspirierend, dieser Purpose. Weil es geht nicht darum, irgendwie FerienApartments zu mieten oder irgendwie so was Banales, was sie im Grunde ja machen, sondern dass sie durch die Art und Weise, wie sie das machen, den Menschen ein Stück Heimat oder Zugehörigkeit verschaffen, beschaffen und und das zu erkennen, was, Was bringe ich eigentlich mit meinem Produkt oder mit meinem Service oder mit meinem Angebot, den Menschen? Das ist, glaube ich so das Wichtigste. Wenn man, wenn man startet mit mit seiner eigenen Idee oder seiner Marke. Vielen Dank, liebe Xenia, dass du dir die Zeit genommen hast und uns so einen tollen Einblick gegeben hast in deine Arbeit. Und ich bin ganz sicher, einige von unseren Hörerinnen und Hörern werden da richtig inspiriert sein. Vielen Dank dafür.

Xenia Glutz von Blotzheim:

Sehr gerne.