Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen

Überwindung der Grenzen: Die Verbindung von Notfall- und Ästhetischer Medizin mit Dr. Sophia Wilk-Vollmann

November 17, 2023 Sophia Wilk-Vollmann, Sibel Brozat Season 4 Episode 8
Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen
Überwindung der Grenzen: Die Verbindung von Notfall- und Ästhetischer Medizin mit Dr. Sophia Wilk-Vollmann
Show Notes Transcript Chapter Markers

Wagst Du es, die Linien zwischen Notfallmedizin und ästhetischer Medizin zu überschreiten? Unsere heutige Gastgeberin, Dr. Sophia Wilk-Vollmann, Ärztin bei der Bundeswehr und praktizierende ästhetische Medizinerin, lässt uns in ihre Welt eintauchen. Sie teilt mit uns ihre tiefgreifenden Erkenntnisse über das Spannungsfeld beider Fachgebiete und wie sich ihre Erfahrungen in der Notfall- und Militärmedizin auf ihre Arbeit in der ästhetischen Medizin auswirken. Dr. Wilk-Vollmann eröffnet uns auch Einblicke in die oft übersehenen psychosozialen Aspekte der Medizin und wie diese in ihrer Arbeit zum Tragen kommen.

Doch nicht nur die Medizin steht im Fokus unseres Gesprächs. Dr. Wilk-Volmann nimmt uns mit auf ihre persönliche Reise als Frau in der Bundeswehr und in der männerdominierten Welt der Medizin. Sie teilt mit uns ihre Herausforderungen und Triumphe und wie sie es geschafft hat, trotz aller Widrigkeiten ihre Rolle als Vorbild zu behaupten. Lasst uns gemeinsam auf eine inspirierende Reise gehen, auf der wir erfahren, wie Dr. Wilk-Vollmann ihre eigene Personal Brand entwickelt hat.

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Sibel Brozat

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Sibel Brozat:

Willkommen im Women in Fashion Germany Podcast, den Business- Podcast für Marken und ihre Macherinnen. Von Sibel Brozat, und mit spannenden Talkshowgästen. Heute zu Gast: Dr Sophia Wilk-Vollmann. Liebe Sophia, schön, dass du heute bei uns in der Show bist. Ja, vielen Dank für die Einladung. Ich habe mich sehr gefreut, heute zu kommen. Du hast eine ganz spannende Geschichte zu erzählen. Erzähl doch bitte, wer du bist und was du machst. Ja, vielen Dank.

Sibel Brozat:

Ich bin Ärzte bei der Bundeswehr, und zusätzlich dazu habe ich noch eine Praxistätigkeit Mittlerweile seit fünf oder sechs Jahren in der ästhetischen Medizin. Ja, man auf den ersten Blick denkt man, ja, das passt nicht zusammen, aber wenn man nochmal so drüber nachdenkt, kommt das eigentlich ganz gut hin. Ja, das stimmt, ich musste mich selber auch ganz zu Beginn noch etwas mit diesem Spannungsfeld auseinandersetzen, weil mir das selber nicht ganz so in den Kopf gekommen ist. Ich war immer die Frau gewesen, die ihre Notfallmedizin vor allem stehen musste wollte. Ich hatte einen ganz besonderen Draht oder einen besonderen Fable für die Notfallmedizin.

Sibel Brozat:

Deswegen bin ich auch selber dann in die intensiv Notfallmedizin gegangen, und das nochmal speziell in der Militärmedizin. Das heißt, mir kam nicht in den Sinn, ästhetische Medizin zu machen, bis sich mehr oder weniger durch Zufall über einen Kurs, den damals eine befreundete Ärztin angeboten hat, in die ästhetische Medizin gegangen bin, gekommen bin. Ich wurde mehr oder weniger reingedrängt, und da hatte ich meinen ersten Step in Botox gehabt. Das war eine ganz besondere Erfahrung, weil ich gar nicht wusste oder dachte, dass mir das eigentlich so gut gefällt. Und letztlich lag das daran, weil der Patientenkontakt nochmal ein anderer ist Und ich das erst gemerkt habe, wie sehr wir vor allem im Studium und nur auf die somatische Medizin fokussieren, eigentlich gar keinen Intro haben in die psychosoziale Medizin und vor allem Und das ist mir jetzt erst im Laufe der letzten Jahre bewusst geworden wie Miso Gül würde ich fast schon sagen die Medizin gestaltet war mir um ganz, ganz viele Ausbildungsthemen gar nicht erst behandelt, von zum Beispiel Medikamentöser oder operativer Unterbrechung einer Schwangerschaft generell zu der ästhetischen Medizin oder auch andere Themen, die also die psychosoziale Gesundheit betreffen.

Sibel Brozat:

Und deswegen glaube ich schon, dass diese beiden Themenfälle, die eigentlich so sehr extremer abbilden, doch ganz gut zusammenpassen, weil wir uns schon mit vielen Emotionen beschäftigen, ob das Angst ist, zum Beispiel in der Notfallmedizin, in der Militarmedizin, oder aber auch Ängste in der ästhetischen Medizin, irgendwo nicht dazuzugehören oder kein Timer der Gesellschaft zu sein, sich nicht mehr attraktiv zu fühlen oder wohl in seinem Körper. Und ich glaube, am Ende des Tages macht es dann doch die Arbeit aus, auf die wir uns wieder zurückberufen können, nämlich schon eine sehr intensive Auseinandersetzung mit unseren Patientinnen In der Regel sind es Frauen, zunehmend auch Männern und vor allem der Therapie der Seele. Darf ich jetzt richtig, oder habe ich jetzt richtig verstanden Du bist also jetzt als ästhetische Ärztin tätig? du bist doch aber eigentlich auch noch hier im Bundeswehrkrankenhaus, also kannst du uns so ein bisschen erzählen, was machst du, wie viel Prozent? Ja, korrekt, lass uns nicht über die Prozent reden. Da würde jeder die Hände über den Kopf zusammenschlagen und sagen Mensch zu viel, das ist da viel zu viel.

Sibel Brozat:

Ich habe tatsächlich eine 100-Prozent-Stelle am Bundeswehrkrankenhaus. Ich bin dort Ärztein, kurz davor, als meinen Facharztabschluss zu machen, voller ausgebildet dort im Bereich der Anästhesie und Intensivmedizin, hab aber, seitdem ich mit dem Studium fertig bin, schon in der ästhetischen Medizin gearbeitet. Das heißt, das mache ich, die Praxis tätigkeit tatsächlich zusätzlich dazu. Das sehe ich aber auch jetzt einen absoluten Mehrwert für mich, weswegen ich das mit so viel Herzblut auch mache, dass mir die eigentliche Zeit gar nicht so sehr aufs Gemütsch liegt. Ich würde sagen, es sind so acht Stunden im Durchschnitt, die noch zusätzlich mit Praxis tätigkeit in der Woche dazu kommen, und beides in Berlin, oder Beides in Berlin, ja, magst du was sagen, wo das ist und was ist das? Ja, sehr gerne.

Sibel Brozat:

Wir haben in Berlin eine Praxis bzw zwei Praxen, die gehören zu High Studio. Ich bin zu High Studio 2018 gekommen. Das war mehr oder weniger ein Zufall gewesen, denn eine der ärztlichen Kolleginnen von High Studio hat mich damals bei einem Kurs kennengelernt, in dem ich mich selber fortgebildet habe. Ich dachte hey, mensch, ich würde gerne mehr dazu wissen. Und die hat tatsächlich an mich geglaubt, meinte hey, sophia, mir gefällt das so gut, was du machst, der Patientenkontakt. Möchtest du nicht bei uns arbeiten?

Sibel Brozat:

Zu dem Zeitpunkt war das über keinen Thema für mich, weil ich nicht, wenn ich gar nicht daran gedacht habe, dass sie eine Praxis-Tätigkeit zu überführen. Ich wollte das wissen für mich haben und dem Mehrwelt genießen. Aber Vanessa damals hat sie so dafür eingesetzt, sodass ich dann mit diesem Studio, mit dieser Praxis groß geworden bin. High Studio hat sich auch zu diesem Zeitraum gegründet Und ja, das ist dann letztlich von Mitte, wo ich auch hauptsächlich tätig bin, noch in eine zweite Praxis übergegangen in Charlottenbucke. Mit dabei haben wir auch noch einen Standort in Düsseldorf.

Sibel Brozat:

Weißt du, warum ich das genau weiß? Weil die Gründerin auch schon bei uns im Podcast war. Die Laura, tatsächlich. Ja, wirklich die Laura, ja, genau. Laura ist sehr gut befreundet.

Sibel Brozat:

Ich erinnere mich, das hat sie mir erzählt, ja, schon ein bisschen her, das war da ist schon eine Weile her. Ja, schön, umso schöner. Also, ich würde gerne mit dir so ein bisschen die Themen besprechen, die mir direkt ins Auge gefallen sind, auch im Vorgespräch direkt. So ein Thema, wo man ganz interessant wurde, ist bei dem Thema eben Frau bei der Bundeswehr und Männer und Frauenrolle. Also ich glaube, da kannst du uns ganz viel erzählen.

Sibel Brozat:

Ja, da ist das ein ganz wichtiges Thema, weil wir ja doch einmal mit einem gewissen Rollenkonflikt oder mit einer gewissen Rolle belegt sind, einerseits natürlich geschlechtsbezogen, und da ändert sich momentan ja sowieso so viel das biologische, geschlechtsgesellschaftliches, geschlecht. Manchmal fehlen einem sogar die Worte dafür. Mir fällt das richtig schwer, überhaupt darüber zu reden, weil sich momentan glücklicherweise auch so viel verändert. Und diese Veränderung führt natürlich dazu, dass ich auch schon überlegt habe wie bin ich eigentlich groß geworden? Und wenn man da mal ganz tief in sich hinein hört, waren das tatsächlich vielfach schon sehr ich würde jetzt sagen, klassisch männliche Ideale, ein gewisser Leistungsdruck, eine gewisse Performance, etwas, was vielmehr auch eine weibliche Seite, eine weibliche Feminine für dich fast sagen Verletzlichkeit, das assoziiert man ja in der Regel immer mit Weiblichkeit, auch unterdrückt, wobei ich das gar nicht in Geschlecht zuordnen würde wollen Und das schon insbesondere militär eher eine, ja ich würde sagen, eine gewisse Härte abfordert, dass man vor allem schon damals auch immer mit der Militärmedizin versuchen musste, eine gewisse Balance zu finden.

Sibel Brozat:

Denn Arzt zu sein in der Bundeswehr hat nochmal eine ganz eigene Bedeutung. Ich bin, wenn ich jetzt zum Beispiel in Afghanistan war oder Mali war, im Auslandseinsatz vor, nämlich als Soldatin dort. Das heißt, man sieht mich in Uniform, man kann in der Regel nicht sofort erkennen, dass ich Ärzte bin, weil es kein offensichtliches Erkennungsmerkmal gibt. Bei näherer Betrachtung sieht man das auf den Dienstgrad schlaufen, aber jetzt nicht auf dem ersten Litt. Das heißt, ich werde immer erst als Soldat wahrgenommen.

Sibel Brozat:

Aber die Rolle hat schon was damit zu tun, wie präsentiere ich mich körperlich. Das hat was mit einer Sparkigkeit zu tun, das hat was mit einer Standfestigkeit zu tun, das hat was mit vorangehend zu tun, insbesondere weil ich ja offizier bin bei der Bundeswehr. Und ja, da erwartet man eine gewisse Rolle, vielleicht eine ganz andere, als man die als Ärztin erwartet, und garantiert nicht die Rolle, wie ich sie einnehme in der Praxis. Und das ist schon so ein Moment, der fällt vielleicht auch schwierig, zwischen diesen Welten immerhin ein Herd zu Zwitschern. Ich hatte das ganz zu Beginn vielleicht sogar als Nachteil auch gesehen habe, gar nicht so sehr darüber gesprochen im Krankenhaussetting, dass ich die ästhetische Medizin innerhalb der Praxis mache, weil ich mich stigmatisiert gefühlt habe Im Sinne, sie setzt diese Botox-Ärzte, macht jetzt so ein bisschen Gucci-Medizin etc, kommt sie jetzt ab vom Fahrt der Militärmedizin, notfallmedizin, so dass man so dieses Standing auch verliert.

Sibel Brozat:

Das war schon eine ganz große Angst gewesen, sicherlich auch gekoppelt mit Rollenbildern und Rollenverständungen, die irgendwo ganz tief implementiert waren bei mir selber im Sinne von ästhetische Medizin. Es war ich in Medizin Weichheit gehört nicht zum Militär, gehört nicht generell zum Ausdruck eines Offizier. Aber ich muss sagen, da lag ich wirklich falsch, weil ich finde, gute Führung, gute menschliche Führung, militärische Führung macht eine gewisse Weichheit auf, eine gewisse Empathie, ein gewisses Verständnis, und das ist vor allem das, was ich jetzt auch mitnehmen kann aus der ästhetischen Medizin, nochmal so ein ganz tiefes Verständnis Um die Ängste der Patienten, um die Ängste der Leute, menschen, mit denen ich zu tun habe. Und am Ende des Tages ist es, glaube ich, immer das oder geht es um das gleiche? geht es um Leid, geht es um Schmerz, geht es um Anerkennung, geht es um Integrität in irgendein System, egal wohin das gehört, und ich glaube, das war dann ganz wertvoll zu erkennen, dass, so unterschiedlich die einzelnen Rollen aus Scheinen, man doch eine ganze Menge mitnehmen kann, was uns dann doch in den Berufsfeldern voran bringt. Was mich jetzt wundert, ist, dass du auch sagst, dass es so konträr mit dieser ästhetischen Geschichte und mit der ich sage jetzt mal Unfallmedizin, weil mir kein besserer Begriff einfällt. Aber für mich lag irgendwie nah, dass natürlich Menschen wollen ja nicht nur medizinisch versorgt werden, sondern wenn sie auch in Stelt sind durch irgendein schlimmen Unfall oder Krieg oder irgendwie, dass dann natürlich die ästhetische Komponente auch dort eine Rolle spielt oder nicht. Ja, das stimmt tatsächlich. Vor allem mit dem zweiten Red-Click hat die ästhetisch-plastische Medizin in den neuergedachten Jahrhundert etwas mehr Anbedeutung zugenommen. Das hat man schon gemerkt, dass die plastisch-rekonstruktive Medizin immer mehr Hand in Hand mit der ästhetischen Medizin gegangen ist. Wenn man in die Ursprünge zurückgeht, gab es die ästhetische Medizin schon in der Antike bis hin zum dem alten Ägypten, dass es Ohranlegungen gab, nasenplastiken im alten Indien aus so einer Lappenplastik. Das große Hindernis war eigentlich immer die fehlende Anästhesie. Das heißt, unter den hirnischen Umständen damals und der fehlenden Aushaltung von Schmerzen war es eigentlich fast nicht möglich, größere Korrekturen durchzuführen, sodass eigentlich mit der Anästhesie, mit dem neuen Hygienestandard zu Ende des 19. Jahrhunderts eigentlich ästhetische Medizin nochmal einen ganz anderen Push bekommen hat, wobei letztlich das Bedürfnis, sich zu verändern und sich wohlzufühlen in der eigenen Haut, immer schon da war. Dazu gab es eine gewisse, sagen wir mal, auch ein Umdenken in der Gesellschaft. Durch die Aufklärung, durch den Diskurs innerhalb der Gesellschaft war es mehr und mehr erlaubt, sich in seinem Körper wohlzufühlen, war es nicht mehr als gegeben anzusehen, gottgegeben, kirchlich auch so interpretiert, dass man mit seinem Körper, so wie er jetzt entstellt wurde, ist, war, geboren wurde, zufrieden sein musste, dass damit eben auch die Gesellschaft sich mehr entwickelt hat, emanzipiert hat, aus dem Gedanken heraus und letztlich dann durch den 1.

Sibel Brozat:

2. Weltkrieg auch die Bedürftigkeit da war, zu sagen, ich möchte nicht entstellt aussehen, so dass du hast schon recht, ist eigentlich oreigens ist zu sagen, militärmedizin gehört ganz essenziell in die ästhetische Medizin mit hinein. Aber auch das ist Realität. Wir in Deutschland haben eigentlich keine Entstellungen groß im Gesundheit oder in unserer Gesellschaft zu sehen aufgrund von Kriegshandlungen. Es ist ganz selten so, dass wir wirklich jemanden sehen, der durch Afghanistan körperlich, psychisch versiertes, kriegstraumatologisch auch behandelt werden muss. Wir blenden das aus. Wir sind sehr gut, das zu negletten.

Sibel Brozat:

Militär ist bei uns in der Gesellschaft überhaupt nicht mehr integriert gewesen Durch die Sicherheitslage, die sich jetzt doch auch verändert. Man merkt das einfach. Es ist ein anderes Gefühl in der Gesellschaft. Da wird das Militär doch wieder präsenter, egal in welcher Form.

Sibel Brozat:

Ich merke das in den Gesprächen, in der Praxis, so dass das sicherlich auch wieder für uns mehr zum Bild dazu gehören wird, kriegsverserte zu sehen, egal ob das dann Soldaten sind, die zum Beispiel hier behandelt werden aus der Ukraine, wie es schon seit mehreren Jahren mittlerweile der Fall ist, auch am Bundeswehrkrankenhaus, oder aber auch durch das kann man ja durchaus postulieren Kriegsverserte deutscher Soldaten. Das wissen wir nicht, und ich glaube, dann ändert sich auch wieder die Bedeutung. Ich verstehe zum Bundeswehrkrankenhaus nochmal das ist ja bei uns direkt in der Nachbarschaft. Das war mir am Anfang gar nicht klar, dass das eigentlich auch ein ganz normales öffentliches Krankenhaus ist. Wofür ist es eigentlich grundsätzlich da? Was ist so die Mission von einem Bundeswehrkrankenhaus? Das Bundeswehrkrankenhaus hier in Berlin ist ein von fünf Bundeswehrkrankenhäusern, und der Schwerpunkt liegt darin, die Ärzte, also uns Ärzte, im Militärkrankenhaus auszubilden.

Sibel Brozat:

Für kommende Einsätze Auslandsseinsätze waren das jetzt in der Regel gewesen um die Befähigung auch zu haben, genau die gleichen medizinische Qualität zu leisten, egal wo auch immer deutsche Soldaten sind. Das war jetzt im Schwerpunkt Afghanistan, das war Mali, mali ist jetzt auch dabei zurückzuziehen, komplett abgebaut zu werden. Das heißt, wir werden hier ausgebildet und dafür auch oder leisten auch die Tätigkeit. Am ganz normalen zivilen Patienten sag ich nach Bundesversprech. Das heißt, jeder kann da auch hingehen, bekommt die gleiche Qualität. Wir sind ein eingebundenem Rettungsdienst der Stadt, haben Luftgebundene Rettung, bodengebundene Rettung, notaufnahme steht eben zur Verfügung, und sind auch ganz breit aufgestellt.

Sibel Brozat:

Ich möchte noch mal auf das Thema Frauen und Männer kommen und rollen und so weiter. Also, das kann man jetzt bestimmt nicht so eins zu eins vergleichen, aber ich bin ja auch in so einer Männerwelt aufgewachsen, in der Bank und bei dir du hast mit ganz vielen Soldaten zu tun gehabt, also ich weiß gar nicht, kann es einmal erzählen war so die einzige Frau oder bestimmt eine von ganz wenigen. Ich finde das ganz interessant, was das mit einer Frau macht. Also ob man dann jetzt auf einmal oder erst mal, sage ich mal denkt, man müsste männlicher sein, oder auf jeden Fall denkt, man muss sich mehr beweisen, schon allein aus, glaube ich, körperlich, aus der Struktur, aus der Stärke, raus, also dass man nicht so stark gebaut ist wie Männer, Vielleicht. Ich glaube, das ist ganz interessant zu hören, also was du uns da erzählen kannst, was deine, was sind da deine Erfahrungen?

Sibel Brozat:

Ja, du sprichst das schon wichtige und richtige Punkte an. Das ist auch das, was ich jetzt rückblickend nochmal ganz anders reflektiere. Ich bin jetzt im 14. Dienstjahr. Ich habe etliches mitgenommen aus dem Bereich der Bundeswehr, wenn ich zurückdenke, zum Beispiel in einen Lehrgang ich habe die militärische Falschensprung aus Bildung gemacht da war ich in einem Hörsaal, in dem nur Männer waren, und dieser Hörsaal hatte auch nur Männer bis lang gehabt.

Sibel Brozat:

Das war so ein Traditionsding. Ich wollte keine Frauen, und dann kam ich offizier Luftwürfel, sanität, frau, alles schlechte bei San, und du musst mich da vier Wochen beweisen. Und das waren keine harten vier oder das waren keine einfachen vier Wochen. Die ersten zwei Wochen waren eigentlich naja. Also ich würde nicht beschreiben, was da genau gelaufen ist. Viele Sachen würde man als die Karne herunter tun.

Sibel Brozat:

Es war jetzt nichts, wo man sagt okay, wow, müsste ich mich jetzt beschweren oder dergleichen. Aber du hast schon gemerkt, du musst es einfach mehr leisten, bis irgendwann der Knoten geplatzt ist und die gemerkt haben ja, wir kriegen das Mädchen jetzt nicht mehr losgelöst aus diesem Lehrgang. Also arbeiten wir mit ihr, so dass sie das Ganze auch bestehen kann, wenn sie das will. Und ich wollte das, ich wollte unbedingt diesen Falschenspringer-Lehrgang bestehen, habe aber schon gemerkt, dass das was mit mir macht und ich hätte jetzt nicht gedacht, dass ich da besonders, wenn ich auftrete, in meiner Attitüde oder in meinem Verhalten. Aber schon der Gedanke, dieser Leichtungsgedanke, dieses, ich würde schon sagen, dieses auch vergiftet immer vorne, immer sich nicht krank melden, keine Schmerzen zeigen, das sind ja alles Eigenschaften, die aus welchen Gründen auch immer sehr militärisch, sehr männlich assoziiert sind. Also, das hat man da durchaus.

Sibel Brozat:

Das war ein Ziel. Es war immer ein Ziel von mir, vorne mitzustehen, eine gewisse Härte auch zu haben, auch so diesen Offiziergedanken mitzutragen, und das sind ja klassisch männliche Attribute. Das heißt, daran hat man sich schon orientiert und wollte damit auch besser sein und wollte seine Frau dort stehen. Und ich bin eigentlich eigentlich die schlechteste Statur für eine Soldatin. Ich bin keine 55 Kilo schwer, bin jetzt kein Super Hühne etc.

Sibel Brozat:

Eigentlich habe ich immer gegen meinen Körper gearbeitet, weil sich musste, um diese körperliche Belastung zu schaffen, und alleine so ein falscher mit der falschen Reserve vorne wiegt weit über 20 Kilo. Das ist eine andere Belastung als jemand, der selber 90 Kilo wiegt, und das merkt man natürlich an. Das führte, wie du schon sagst, auch dazu, einfach mehr zu investieren. Das musste man zwangsläufig. Man arbeitet gegen den eigenen Körper, man arbeitet gegen die Belastung.

Sibel Brozat:

Dann zusetzt sich noch gegen Müdigkeit auch diesen stetige Gefühl fachlich eigentlich sich noch mehr zurechtfertigen will, weil, wenn man jetzt irgendwie zeitelt, noch so ein bisschen Botox nebenbei zu machen, möchte man eigentlich nicht diejenige sein, die dann im eigentlichen Kerngeschäft versagt. Also das Gefühl hatte man immer, ich glaube, meine größte Angst war immer, zu versagen beziehungsweise als jemand wahrgenommen zu werden, der es nicht schafft. Und das denke ich schon, sind sehr Dem Rollenbild entsprechend aufgebaute Merkmale, den man sich so unterworfen hat und jetzt erst nachhinein merkt, wie die Last zuvon einem fällt, wenn man sie irgendwie doch bewiesen hat. Aber jetzt auch gut ist, dass man es nicht tagtäglich mehr machen muss. Da sagst du was? weil?

Sibel Brozat:

also bei mir war das damals so in der Bank, dass ich auch immer Nebenjobs gemacht habe, also auch unter anderem nicht nur mein Lebensunterhalt, sondern mein berufsbegleitendes Studium zu finanzieren und so weiter. Also es war schon viel. Ich musste also Nebenjob machen, um den Hauptjob, also den Hauptjob machen, den Nebenjob machen für den Studium. Und der Nebenjob war unter anderem zum Beispiel, ich habe Fitnesskurse gegeben, und es war echt schwierig, die Personalabteilung davon zu überzeugen, dass man keine Flausen im Kopf hat, sondern ernsthaft an diesem Hauptjob interessiert ist. Und das ist ja nochmal.

Sibel Brozat:

Also bei mir war es auch in der Männerwelt, ich war die einzige Frau, dann hatte ich solche Flausen im Kopf, meinten die also so wie bei dieses Mädchen-Botogs da wahrscheinlich nicht genug, und dann ist es wirklich. Dann wird man so ein bisschen zur Kämpferin, ohne dass man es merkt, weil das so normal ist und so gang und gäbe ist. Es kam dann bei dir irgendwann der Punkt, wo du gedacht hast wow, ist mir gar nicht aufgefallen, ich bin jetzt so sozialisiert, aber eigentlich ist das ganz schön kräftig, sehrend Ist das auch mal irgendwann irgendwie so bewusst geworden. Ich glaube, erst so richtig nach dem letzten Auslandsaufenthalt. Ich war in Afghanistan gewesen, ich war in Mali gewesen, und dann hatte ich noch ein Fellowship in Südafrika gehabt.

Sibel Brozat:

Da wurden wir ganz speziell in Sand, um so trauig, wie das klingt, aber durch die hohe Kriminalitätsrate dort vor Ort uns ausbilden zu lassen in der Versorgung von Hiebstichschussverletzungen. Und da ist mir zum ersten Mal bewusst geworden krass, sophia, für die kurze Zeitspanne, die du Ärztin bist, hast du schon richtig viel erlebt und wahrscheinlich Dinge gesehen, die jemand anderes in 20 Jahren sehen würde oder machen würde. Und da hat sich zum ersten Mal auch wie so ein, ja, ich würde sagen, wie so ein Release eingestellt, dass ich das Gefühl hatte, ich habe ganz viele Steps abgearbeitet, und ich hätte das vielleicht auch früher gar nicht machen können. Ich wusste das für mich abarbeiten und das mir selber auch beweisen. Ich glaube, hätte man mich gebremst wäre, wäre das schlimm für mich gewesen, weil ich meinen eigenen inneren Anspruch nicht gerecht geworden wäre, mein Ideal als Soldatin, als vorbildmilitärische Vorgesetzte. Ich habe den Anspruch, jemand, der vor mir verbundet liegt, solle nicht hoffen müssen, dass Gott sei Dank die Sophia kommt ich bin nicht irre, ja verbundeter sondern es solle egal sein, ob ich meine x-Jahre Berufserfahrung hatte, oder jemand kommt mit 20 Jahren Berufserfahrung.

Sibel Brozat:

Das war immer mein Anspruch. Das war, wie du auch schon sagst, einfach mit unglaublich viel mehr Arbeit einhergegangen, um sich auf das fachliche und körperliche Niveau zu bringen. Und ich glaube, jetzt, wo man sich das ein Stück weit bewiesen hat, ist auch Zeit, mal zu sagen oh krass, ich kann rückschauen, ich kann locker lassen. Das ist jetzt auch für mich mit der Facharztreife noch mal was ganz, ganz anderes, um ja, wie so eine Sicherheit. Ich würde nicht sagen, man ruht sich aus.

Sibel Brozat:

Das wird wahrscheinlich bei dir auch nie passieren, dass man sich irgendwie aussuchen kann. Aber es ist wirklich wie ein Loslassen da. Ja, ich frage mich gerade in unserem Podcast geht es ja eben auch im Personal Brand, und da schließt sich der Kreis, oder da kommt dir Zusammenhang, finde ich, weil am Ende ist ja das Standing, das du dir bei dir im Unternehmen, also im Militärumfeld, aufbaust, auch eine Art Personal Brand, und hast du da wie soll ich sagen bewusst dran gearbeitet, oder kannst du uns ein bisschen erzählen, was du immer verkörpern wolltest, dass du da… angenommen ist? Das hat sich geändert nochmal im Laufe der letzten Jahre, von dem wirklich sehr schon nach dem Standard im ideotypischen Bild bis hin zu dem, was ich jetzt eher sagen würde diskriminierungskritisch, inklusiver denkend, also vielmehr aus dem Praxisumfeld Berlin Mitte mitnehmenden, was ich versuche, auch in das Umfeld zu integrieren Ausbildung jüngerer Kolleginnen, kameradinnen, die auch den auch zu zeigen, dass es möglich ist, ein durchaus sehr konservatives Berufsumfeld zu wählen, aber das Ganze zu machen mit einer individuellen Note, dass man das machen kann in einem immer undurchschaubaren Umfeld.

Sibel Brozat:

Berlin ist eine multikulturelle Stadt, wir haben einen hohen Anteil an Migrationen, wir haben einen hohen Anteil an wirklich auch ethnischer Diversität. Das macht es einfach extrem spannend auf der einen Seite. Es ist aber kaum abgebildet in unserem Lernumfeld, und das ist etwas, was man aus der Praxis-Tätigkeit mitnehmen kann, weil das Arbeitsumfeld ist sehr international, und ich sehe das als eine Stärke an, mittlerweile auch etwas, was ich durchaus in das Personal Branding mit übernommen habe, zu sagen okay, wie kriegen wir Fachlichkeit, wie kriegen wir Menschlichkeit. Wie kriegen wir Internationalität so hin, dass der Mensch sich innerhalb von wenigen Minuten in meiner Gegend was nicht bedroht fühlt, im besten Fall sogar wohlfühlt? War es auch so ähnlich? hast du das dir auch so gedacht für dich persönlich damals, also im Umgang mit deinen Kameraden, ganz am Anfang schon? war das auch so deine Vision, gleich von Anfang an? Gar nicht, das war.

Sibel Brozat:

Da war ich noch ganz doll geleitet von Menschen, zu denen ich hoch geschaut habe, und ich merkte einfach, dieses Bild hat sich irgendwann so desillusioniert, je mehr man selber kann, je mehr man selber erreicht. Ich will nicht sagen, dann erkennt man so die Fehler, weil das ist falsch. Jeder Mensch darf und soll Fehler machen. Aber sagen wir mal so die Scheinheiligkeit, und ich glaube, die mehr man erlebt hat, umso weniger Vorbilder hat man auch. Und ich finde, ich sage, ich bin dann in ein Loch gefallen.

Sibel Brozat:

Aber ich habe durchaus wie so eine kleine Singkrise erlebt, in dem ich gemerkt habe, wie mir das so ein bisschen wegleitet und mir so die wirklich ehrlich guten Vorbilder fehlen, die einen tollen und gesunden Wertekanon haben, und zwar auch einen gesunden Wertekanon, der reflektiert ist beispielsweise auf psychische Gesundheit, beispielsweise eben auch auf die klassisch weiblichen Attribute.

Sibel Brozat:

Ich will das gar nicht so sehr auf das Geschlecht beziehen. Ich glaube, da muss ein Umdenken stattfinden, dass wir Empathie viel, viel mehr losgelöst von Geschlechter diskutieren dürfen, dass wir eine gewisse Härte auch geschlechtslos diskutieren dürfen und dass das aber auch eine Symbiose sein kann. Und ich habe schon gemerkt, die reine Fachlichkeit ist nicht mehr das, was mich reizt, es ist nicht mehr nur dieser klassische Dr House Ding, Hauptsache, jemand überlebt, aber egal wie, und da sind wir auch wieder bei der Ästhetik, die Indikatät im Gesamten, das interessiert viel mehr, und da hatte ich ganz zu Beginn meiner Karriere überhaupt kein Schimmer davon, dass das mal mich so begleiten wird. Und ich freue mich selber auf die Entwicklung, wo es mal hingehen wird und wo man im Gedanken mal steht, in fünf bis zehn Jahre, oder ob man sich mal ärgert über das, was man jetzt so sagt, denkt, so kurz zu vier, da bis jetzt zum Glück weiter.

Sibel Brozat:

Aber da freue ich mich drauf, und ich freue mich auch auf die Fehler, die man da noch machen kann auf dem Weg dahin. So, von außen betrachtet ist ja das Militärumfeld also für mich jetzt, wo ich zur gar keine Berührungspunkte hab außer dich immer noch ein, stark männlich geprägt ist. Und das gilt für mich von außen betrachtet, wie gesagt, nochmal auch fürs Berufsbild und jetzt hast du ja gesagt, die femininen Attribute oder weiblichen Attribute wie Empathie und so weiter, die werden jetzt nicht mehr nur Frauen zugeordnet. Aber nur nochmal zum Verständnis heißt es also, bei der Ausbildung oder wenn man im Militär ist, gibt es da eigentlich ganz speziell auch wie soll ich sagen feminine Rollen oder Aufgabenfelder, oder wird das jetzt wirklich gar nicht mehr getrennt?

Sibel Brozat:

ist man da diverse und macht das so wirklich nach dem Charakter? Es war früher viel, viel mehr, dass der Sanitätsdienst und vor allem der Musikdienst nur für Frauen zugänglich war, klar, für Männer auch. das hat sich jetzt gelockert. Also mit der Zugänglichkeit aller Druckengardungen kommt das mehr und mehr. Es gibt Bereiche, spezialköfte beispielsweise der Bundeswehr, die sind so hoch an der körperlichen Anforderung, dass das bislang keine Frau geschafft hat, dort zu sein. Das heißt, das ist wirklich ein zermännlicher Haufen, eine eigene Dynamik letztlich auch noch. Die Bundeswehr ist und das habe ich vor den Auslernseinsätzen gemerkt da schon recht weit.

Sibel Brozat:

Die Uniform macht einen Geschlechtslose, das merke ich schon Natürlich. Ich glaube, man muss das immer sensibel auch betrachten und die unterschiedlichen Bedürfnisse. Aber als Beispiel wir waren in Mali mehrere Wochen unterwegs gewesen, wirklich außerhalb des Camps Kompagnie, stärke etwa so 125, 130 Mann, da waren wir zwei bis drei Frauen gewesen. Im Grunde hat das niemanden interessiert, dass wir ein Shipback hatten oder keine Toilette, keine Dusche, gar nichts. Das ist einfach so respektvoll mit jeder Person umgegangen worden, dass man sich dort nicht bedrängt gefühlt hat, was aber nicht dazu führen soll, dass man das negiert und sagt okay, es ist alle Friede vor der Eierkuchen.

Sibel Brozat:

Es findet eine öffentliche Diskussion statt. Die ist auch dringend notwendig. Wir haben das gesehen an Beispielen, in dem zum Beispiel um Tinder-Profile ging, in dem öffentlich zum Beispiel auch gepostet wurde, welche Sexualpräferenz man hat in der offenen Eier erlebt, und dass das dann ein bisschen zur Abmanung gekommen ist. Das darf eigentlich nicht sein. Das ist zum Glück jetzt auch aufgearbeitet worden. Also, die Bundeswehr macht da auch ihre Schritte für so eine staatliche Behörde, auch in einem Tempo, was ich finde, was durchaus in Ordnung ist. Aber wir dürfen nicht vorwährend den Diskurs weiter anzutreiben.

Sibel Brozat:

Das finde ich ja lustig, dass das ein bisschen zum Tinder-Profile auswirkungen hat. Aber ehrlich gesagt finde ich auch gut, wenn man sagt, das ist jetzt eine Aufgabe, die ist rein männlich, und die ist halt körperlich auch nur männlich zu erfüllen, und dann bleibt es auch dabei. Also ich bin wirklich wie soll ich sagen? ich sage, ich bin immer für Frauen, aber irgendwie nicht gegen Männer, und ich finde es auch ganz gut, wenn man da einen Konsens findet in beide Richtungen und nicht immer alles für alle zugänglich machen muss, sondern manchmal ist es tatsächlich nun so, dass von der Natur wir Frauen und mal die Kinder gebären, oder unser Körper anders ist oder wir vielleicht andere stärken haben, und am Ende ist es doch das, was zählt, dass man als Mensch gesehen wird und egal, welche Kompetenz man hat, man diese Kompetenz für seine Arbeit eigentlich richtig gut einsetzen kann.

Sibel Brozat:

Da finde ich jetzt die Uniform eigentlich das beste Beispiel davor. Dadurch, dass sie eigentlich geschlechtslos ist und der Soldat per se nur nach seiner Befähigung betrachtet wird, ist es gut, eine gewisse Chance gleichheit zu haben. Die gilt ja auch für beide Geschlechter oder für alle Geschlechter, die es in diesem Spektrum gibt. Wie auch immer Darum ist meine Biologie geeignet, eine gewisse Aufgabe körperlicher Natur beispielsweise zu machen, ja oder nein? also, wenn ich den 60 Kilo rucksack nicht tragen kann, okay, fair enough, muss ich nicht machen, dann ist das eben so.

Sibel Brozat:

Aber es sollte das Geschlecht eigentlich nie eine Rolle spielen, Aufgaben zu übernehmen, die grundsätzlich jeder bei gleicher Befähigung umsetzen kann. Und deswegen finde ich eigentlich das Konzept der Uniform so wenn man sich da mal auch hinterstellt und durch denkt, gar nicht so schlecht. Es hat seine Vor und Nachteile, die Individualität, die ich damit aufgebe, beispielsweise, macht mich ja zu einer Uniformmasse mehr oder weniger, hilft aber auch, dass ich erst einmal recht neutral betrachtet werde. Eben, ich möchte nochmal auf dich zurückkommen und auf die letzten drei Fragen Jetzt im Laufe deiner Karriere du hattest ganz spannende Auslandsaufenthalte, hast schon ganz schön viel erlebt in deinen 13, 14 Jahren Berufsleben.

Sibel Brozat:

Was war da eine Herausforderung, wo du sagst, die habe ich vielleicht nicht so kommen sehen, und wie bist du damit umgegangen? Ich habe mir es schwerer vorgestellt, in den Auslandseinsätzen tätig zu sein. Was ich mir nicht so schwer vorgestellt habe, war damals das Fellowship in Südafrika, einfach durch diese Intensität der Verletzungen und Verwundungen, die man dort gesehen hatte, noch zusätzlich dazu, dass die Arbeitssprache ja komplett in Englisch war. Das heißt, du hast so viele Belastungen auf ganz unterschiedlichen Ebenen gehabt, und ich habe das Fellowship einfach in einer Phase gemacht, in der ich unmittelbar aus zwei Auslandseinsätzen kam. Wir hatten die Covid-Pandemie zu stemmen, und da habe ich zum ersten Mal gemerkt okay, die persönlichen Ressourcen, die sind irgendwann einfach aufgebracht, und du brauchst die, du brauchst die einfach auch um die Fälle abzuarbeiten.

Sibel Brozat:

Wie sehren man sich auch als ganz persönlichen Schutz vor solchen Einflüssen isoliert, dass man eben und da sind wir auch wieder dabei eine gewisse Härte oder Kühle entwickelt, was eigentlich gar nicht meine Person ist, und wie schwer es einfällt, sich davon zu lösen, das wieder abzuschütteln, wenn das erst einmal so ernährend und drin ist. Und ich muss auch rückblickend sagen, ich bin jetzt traurig um jede Träne, die ich nicht geweint habe, der Dinge und Situationen gegenüber, die man erlebt hat, und sehe das überhaupt nicht als Schwäche, das sozusagen, wo ich vielleicht früher ganz anders drüber gedacht hätte. Ja, sehr schön, kommen wir zu deinem Erfolg. Was war so ein Erfolg, von dem du sagst, der da habe ich gewusst, ja, jetzt bin ich angekommen. Das war jetzt mein beruflich mein größter Erfolg. Ja, gar nicht so lange her. Ich hatte gestern mal einen Wiederantritt am Bundeswehrkannhaus, nachdem ich ein Jahr in der Zivilklinik gearbeitet habe.

Sibel Brozat:

Und ich glaube, das, was mich sehr verrascht hat, das hätte ich nicht so gedacht und überwartet, ist auf der einen Seite die Verabschiedung der zivilen Klinik, insbesondere von der Pflege manchmal gibt es, das kann man nicht negieren, spannungen zwischen Pflege und Ärzte was einfach so herzlich war Und trotz der langen Abwesenheit am Bundeswehrkannhaus, wie also, wie ehrlich herzlich das Willkommen war Und so im beiläufigen einer junge Assistenz, also nämlich gar nicht lange kennen meinte hey, sophie, du bist einfach mein Vorbild. Und ich mir dachte war, du bist für jemanden ein Vorbild geworden. Krass, das war sowieso ein. Also das hat mich ganz tief berührt, weil ich mir das, wenn ich nie nach, ich habe nie geschaut, was kommt nach mir, ich habe nie gedacht, dass jemand zu mir aufschauen würde. Ich habe immer selber mir die Vorbilder gesucht, und das war irgendwie so eine, so ein ganz wertvoller Erfahrung, das einmal so gespiegelt zu bekommen, dass man für jemanden selber wer ist, der ein Vorbild fungieren kann.

Sibel Brozat:

Wie schön also. Das ist gerade erst gestern wirklich schön. Das freut mich sehr. Kommt mit zu allerletzten Frage. Die letzte Frage ist was kannst du unseren Hörerinnen und Hörern mit auf den Weg geben, die jetzt gerade selber dabei sind, eine Marke aufzubauen? in deinem Fall würde ich mal sagen Personal Brand. Gibt es da was, was du mit uns teilen möchtest? Ja, man sollte den Mut haben, durchaus mal an die Grenzen des Machbarn zu gehen. Ich glaube, es muss nicht alles konform sein. Ich glaube, man muss nicht immer mit dem Mainstream gehen. Ich glaube, es bewährt sich, irgendwann den Mut zu haben, zu sagen hey, ich mache vielleicht ein ganz neues Thema aus, was vielleicht überhaupt nicht zusammenpasst, und ich trau mir das zu, das einmal zu drichtenken, und mache das zu meiner persönlichen Marke. Und das ist zumindest das, was ich mitgenommen habe Der Mut, der wird belohnt. Vielen Dank, liebe Sophie, dass du dir die Zeit genommen hast. Das war ein sehr spannendes Gespräch heute mit dir. Vielen Dank, danke auch.

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