Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen

Marcel Ostertag, Fashion Designer: Mit Authentizität und Nachhaltigkeit zum Erfolg

March 25, 2024 Marcel Ostertag, Sibel Brozat Season 4 Episode 20
Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen
Marcel Ostertag, Fashion Designer: Mit Authentizität und Nachhaltigkeit zum Erfolg
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Marcel Ostertag ist Macher und Marke in Personalunion. Von seinem Hauptquartier in Berlin, mit seinen pulsierenden Straßen und der Dynamik der Stadt, bezieht er seine Inspiration, die im Spannungsfeld zwischen traditionellen Einflüssen und Moderne entsteht. Sein modisches Know How hat sich Marcel Ostertag bei seinem Studium am renommierten Central St. Martins College in London angeeignet und auf zahlreichen internationalen Kollaborationen und Shows geschärft. 

Seinen idealistischen Werten, wie nachhaltige Produktion, hochwertige Materialien und faire Produktionsbedingungen hat er sich endgültig mit der Gründung seines Labels Marcel Ostertag im Jahr 2006 verschrieben. Sein Kalkül ist Qualität durch Kontrolle. Das ist er seinem Anspruch schuldig und das spürt man mit jedem hinreißenden Teil von Marcel Ostertag. 

Entdecke die Geheimnisse hinter dem Erfolg von Marcel Ostertag, der die Modebranche mit seiner naturinspirierten und femininen Kleidung bereichert. In einer Welt, die ständig nach Authentizität und Nachhaltigkeit strebt, erläutert Marcel, wie seine Ballett- und Modelkarriere ihm einzigartige Perspektiven in der Gestaltung seiner Modekollektionen verschafft hat. Er teilt seine Einsichten über die Evolution seiner Marke und die Bedeutung eines Gesichts für das Markenimage, während wir gleichzeitig die Relevanz von Vielfalt auf dem Laufsteg und in der Gesellschaft hervorheben.

In dieser Folge erfährst Du außerdem, wie Marcel und seine Kollegen mit regionaler Produktion und der Schaffung langlebiger Kleidungsstücke die Mode revolutionieren. Wir sprechen darüber, wie die Wahl der Materialien und die langfristige Haltbarkeit von Stücken eine nachhaltige Modebranche unterstützen. Seine Gäste und Kundinnen, die als Models die Kollektionen zum Leben erwecken, zeigen, dass Mode vielfältig und für alle zugänglich sein kann - ein spannendes Gespräch, das die Werte und die Dynamik unserer heutigen Modewelt widerspiegelt.

Zum Abschluss beleuchten wir die Wirtschaftlichkeit und strategische Planung in der Modebranche. Marcel teilt seine Erfahrungen, eine Marke ohne externe Investoren aufzubauen, und die Freiheiten, die eine solche Unabhängigkeit mit sic

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WOMEN IN FASHION MENTORING
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Herzlichst,

Sibel Brozat

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Speaker 1:

Willkommen im Urbinen Fashion Germany Podcast, den Business Podcast für Marken und ihre Macherinnen, von mir, siebel Brutzhardt, und mit spannenden Tag-Show-Gästen. Heute zu Gast Marcel Osterthag. Lieber Marcel, schön, dass du heute bei uns in der Show bist.

Speaker 2:

Hallo, vielen lieben Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr.

Speaker 1:

Normalerweise frage ich immer es sagt doch bitte, wer du bist und was du machst. Aber die meisten kennen dich. Wir freuen uns trotzdem über eine kleine Intro von dir ganz persönlich.

Speaker 2:

Also, ich bin Marcel Osterthag. Ich bin Designer tatsächlich mittlerweile schon seit 18 Jahren auf dem Markt und liebe kreative Flüsse in meinem Leben und lasse mich von Mutter Natur und der gesamten Welt inspirieren.

Speaker 1:

Ich habe dich kennengelernt vor ja wahrscheinlich waren das über 10 Jahren Bei der Mercedes-Benz Fashion League, und da erinnere ich mich, dass du die Show selber öffnet hast. Du warst der Designer, der ganz tolle Feminine Kleidung gemacht hat, die auch bei mir ein bisschen im Gedächtnis geblieben ist. Wenn man so von Show zu Show geht, vergisst man ja so manche Luchs auch wieder. Deine Sachen sind hängen geblieben, und ich fand es immer so cool, dass du deine Show selber öffnet hast als Model, und das vermisse ich heute zu Tage.

Speaker 2:

Ja, das ist tatsächlich lange her, wir kennen uns ja schon etwas länger, und die Shows damals waren natürlich sehr, sehr aufregend, bei Mercedes-Benz noch mit dabei waren, alles ein bisschen größer in Berlin war. Und ich hatte damals eine Schuhpartnerschaft, und ja, und dadurch ist es auch entstanden, selbst die Show zu eröffnen oder abzuschließen, weil das natürlich immer ein riesiger Pressenwirbel auch war. Und dadurch, dass ich eine klassische Ballettausbildung habe und vom Tanz komme, hatte ich natürlich damals auch noch einen sensationellen Körper und habe das natürlich auch einfach drauf mit dem Laufen. Ich weiß nicht, das ist in mir drin, und ich habe auch viele Models gekocht, unter anderem zum Beispiel Katrin Tormann, bevor die die ganze Welt erobert hat.

Speaker 2:

Und für mich ist es irgendwie so ganz besonders wichtig, eben zu einer Marke auch ein Gesicht zu haben und nicht nur das Leben über den Laufblick zu schicken, sondern auch den Leuten zu zeigen, wer bin ich und was mache ich, so, weil man sich natürlich auch von anderen Marken ein bisschen absetzen muss. Und das hat damals sehr, sehr gut funktioniert. Mittlerweile muss ich sagen, ich habe mich dann ja wieder zurückgezogen vom Laufsteg, weil ich dann einfach auch in den Jahren, ehrlich gesagt, einfach zugenommen habe und auch nicht mehr vor jeder Fashion Week so eine krasse Diätwuchsfrüher gemacht habe, durchsink wollte, aber es sind immer mehr Stimmen, die ich reinwarte. Wann mache ich es endlich mal wieder?

Speaker 1:

Also, vielleicht machst du es auch mal wieder.

Speaker 2:

Ich rechne ja mittlerweile auch schon von Diversität auf dem Laufsteg. So kann doch mal ein älterer Herr mit Wampel über den Laufsteg laufen.

Speaker 1:

Aber dann sagst du was zum Thema Nachbarkeit Also, weil es ist ja auch so ein Anliegen von Women in Fashion Germany, als ich das gegründet habe. Ich fand immer so ich war ja wirklich gerade beim Erzietes-Benz-Fashion Week, weil ich ja wirklich fast jede Woche schon und ich fand es immer so schade, dass man immer diese tolle Mode gesehen hat, aber gar keinen Zugang zu den Designern hatte. Die meisten kommen am Ende kurz rausgehuscht, ganz schüchtern, und sind gleich wieder weg, und man hat ja so gar keinen Zugang. Und deswegen habe ich auch so Women in Fashion gegründet und auch ein paar Konzepte entwickelt, die für Events, die ja auch im Rahmen der Berlin Fashion Week herweise stattfinden, dass man da einfach den Designer auch irgendwie erleben kann, dass man in Kontakt kommt. Da warst du Vorreiter, und damals, finde ich, war es eher so, man musste so cool sein und eher unnahrbar, und alles läuft super, und die meisten haben ja dann eher so Wie soll ich sagen sich eher so machte ich rar, bis der Stamm ist.

Speaker 2:

Ich Mir war immer schon wirklich eine sehr enge Beziehung auch zu meinen Fans und Kunden aufzubauen und eben auch das Ganze etwas nahbarer darzustellen, weil man also ich persönlich bin so wenn ich weiß, wer der Kopfener Marke ist und der mir sympathisch ist oder auch nicht, entscheidet das natürlich auch meine Kaufentscheidung oder auch nicht.

Speaker 2:

Und ich habe eben festgestellt damals schon, dass es einfach wichtig ist, auch Kontakt wirklich auch zu den Endverbraucherinnen und Verbraucher zu haben, um einfach auch so ein bisschen nachzufühlen was ist überhaupt der Nied, was sind überhaupt die Wünsche? Und ich glaube, ich bin einer der wenigen Designe, der nicht nur seinen Stiefel durchdrückt, sondern der auch zuhört, was wünschen sich meine Kunden? Und ich denke, das ist auch das Thema, warum ich immer noch auf dem Markt bin nach 18 Jahren und nicht wie viele andere meiner Kollegen, die damals mit mir gestartet haben, aufgehört haben, weil ich mir dadurch halt einfach auch eine Superfanbase aufgebaut habe in den 18 Jahren Und einfach auch ja durch dieses schon Vordershow mit den Gästen quatschen und schon vorne sein und nicht nur Backstage-Interviews machen, sondern sich eben auch mit dem Publikum auseinanderzusetzen, hat mich einfach einen Schritt weitergebracht, und deshalb bin ich noch da.

Speaker 1:

Kommen wir zu deiner, zu deiner Kollektion, für die es noch nicht gesehen haben. Was macht denn deine Kleidung so aus?

Speaker 2:

Meine Mode ist auf alle Fälle aufregend, aber tragbar. Das ist mir ganz besonders wichtig, denn ich finde, es gibt nichts Schlimmeres als Kollektionen, die nur aus Showpieces bestehen und nur aufregender gut für, weil das halt auch die Stücke sind, die man meistens nur einmal im Leben trägt oder eben nur einmal auf den roten Teppich dann kommt. Und das hat für mich nichts mit Nachhaltigkeit zu tun. Für mich geht die Nachhaltigkeit nicht nur beim Ressourcen von Materialen und bei dem Produktionsregen los, sondern eben auch beim Design, Und ich habe mich für die Epoche 70er und 80er entschieden. Das ist so die Kernzeit meiner Kollektionen, auf die ich so ein bisschen hendesigne.

Speaker 2:

Bei den zwei wahnsinnig spannende Jahrzehnte waren in den Modisch sehr viel passiertes, und vor allem ist es eine Silhouette, die vielen steht, und für mich hat das einfach so eine Unkompliziertheit und eine coole Tragbarkeit, aber trotzdem eben mit einem besonderen Twist. Und was meine Kunden lieben, ist, dass meine Hauptmarke massen in Urstertag streng limitiert ist. Es gibt also kein Kollektionsstück öfter als zehnmal. Und somit haben wir uns das eben auch in den letzten Jahren auch aufgebaut mit Private Shopping und Pop-Up Stores in ganz Europa Und so. Das hat sich sehr gut entwickelt für uns, und ich muss einfach sagen, dass die Kollektion so eine Komponente hat, wo sich eben ein junges Mädchen widerspiegelt, aber auch eine reifere Frau oder eben auch ein junger Typ oder ein reiferer Mann, ein schlankes Mädchen oder auch eine Körbine. Es ist eine Kollektion, die irgendwie alle abholt und alle mit an die Hand nimmt Und ihnen eben auch zeigt hey, ich kann auch Mode tragen, und ich haupe auf dem Laden bei mir, ich habe auch eine eigene Boutique.

Speaker 2:

Das Thema Ich bin doch schon 65 Jahre alt, das kann ich doch nicht mehr anziehen, und doch, gerade jetzt können sie es anziehen. Also, für mich hat Mode kein Alter und kein Geschlecht, und ich sehe auch uns alle als Menschen und nicht als irgendwelche Pronomen oder sonst irgendwas. Und ich finde, es muss wieder zurückgehen, einfach zur Persönlichkeit, und die kann man ja unter Streich und rauskitzeln, indem man sich Mode gönnt und kauft, in der man nicht verkleidet aussieht. Und ich denke, das ist der Grund, den um einer Kollektion Luxury ist, die natürlich auch. Wir haben ganz tolle Stoffe, wir produzieren in Deutschland, italien und Polen, also alles sehr regional.

Speaker 2:

Unsere Kashmir Kollektion wird zum Beispiel mitten in Deutschland, in der Pol dargestrickt, also auch noch bei so einem Urgestein, der in der fünften Familiengeneration arbeitet, und das sind alles so Komponenten, die die Kollektion zusammenstellen und eben dadurch auch so zeitlos machen. Ich habe Kunden, die tragen noch Sachen von meinen ersten Kollektionen vor 18, 17, 16, 15 Jahren. Das heißt, sie haben eine Langelebigkeit, sie haben einen coolen Look, der einfach immer zeitgenössisch ist, und klar, dazwischen haben wir auch das eine oder andere Showpiece oder die eine oder andere aufregende Abendrube. Aber das ist bei uns eher der kleine Kern, weil wir eben wollen, dass unsere Stücke zu Lieblingsstücken werden und ganz oft getragen werden, und das passiert bei den meisten meiner Modelle.

Speaker 1:

Und apropos Modelle also deine Models, die sind ja auch ganz schön divers. Da habe ich ja das schlicht auch immer heraus, dass du immer ganz besondere Models auf dem Laufstück hast. Vielleicht magst du da auch ein bisschen was dazu sagen.

Speaker 2:

Also, ich habe das nun vor langer Zeit aufgesperrt und eben nicht nur klassische Models über den Laufstück geschickt, sondern auch tatsächlich einige unserer Kundinnen und unsere Privaten musen auch, um einfach auch dadurch die Kollektion noch nahbarer darzustellen und eben auch zu zeigen hey, das sieht so an mir aus, und du kannst das auch tragen. Und mir geht es da auch nicht um Kleidergröße oder Hautfarbe oder ob man tätowiert ist oder sonst irgendwas. Ich habe einfach immer so eine Vision vor, und dann rufe ich mein Netzwerk quasi durch und telefoniere immer alle an, wer Lust hat Und wer sich eben auch. es sind natürlich auch Kundinnen, die schon länger bei uns einkaufen, die ihn schon besser kennen. wo ich auch weiß, hat die Mut dazu, draußen sich das selber. da sitzen 1.000 Gäste, und es kann nicht jeder Model sein, weil man muss Mut dafür haben. Es ist egal, wie man aussieht, man muss einfach nur den Mut haben, sich überhaupt vor so einer großen Masse zu präsentieren und auch diesen Event mitzuerleben, weil das Adrenalin-Backstage steigt bei allen, kurz bevor die Show losgeht.

Speaker 2:

Dann geht der erste Tag der Musik los, dann ist Herzrasen-Backstage, und das muss man ja auch immer, das noch nie vorher gemacht hat, auch mitstemmen und leben können, und da mache ich natürlich immer so eine schöne Auswahl an Kundinnen, an Fans, an Profimodels, aber auch von Jung bis Alt, von Schlank bis Curvy, und zeig eben wirklich die Kollektion, wie sie divers aussieht. Wenn ich mir jetzt die Pariser Shows anschaue oder die in Mailand, da ist nicht viel der Diversität auf den Laufstil. die sind alle 180 groß und tragen größe 34 oder 36, dann ist manchmal ein Curvy-Model mit dabei, und das zeigt aber nicht, finde ich, die Vielfalt der Menschen. das zeigt halt einfach die Vielfalt der Models. Oder sie buchen dann mal ein tätowiertes Model oder eins mit dem Nasen-Piercing, aber es ist trotzdem 180 groß, um Zaunentür.

Speaker 2:

Und ich finde, eben, die Mode braucht Persönlichkeit drin, und eben gerade bei meiner Marke eben auch ein Gesicht und eine Personality, die dahinter steht, weil sie natürlich dadurch auch das Netzwerk immer wieder erweitert. Da kommen immer wieder neue Fans dazu, dann bringt die eine Kundin wieder eine Freundin mit quasi, die sie dann wieder vorstellen, und so und so wächst das Netzwerk unserer Models auch, und das macht richtig Spaß mit denen, weil man natürlich auch Backstage einen ganz anderen Viper hat, wenn man die Leute persönlich kennt.

Speaker 1:

Jetzt bist du ja schon so lange dabei bei dieser Berlin Fashion Week, die früher, ich glaube, allgemeingültig was ja nicht stimmt, aber so als auch als Mercedes-Benz Fashion Week so durchging, auch wenn das jetzt eine Location von mehreren waren war, und die gibt es ja jetzt nicht mehr, und du hast jetzt die ganze Entwicklung von Berlin als Modestandort miterlebt. Magst du uns ein bisschen mit auf die Reise nehmen und uns so persönlich deine Meinung dazu sagen, wie sich alles entwickelt hat, wo wir jetzt stehen, wo wir herkommen, wo wir jetzt stehen, was die Perspektiven sind und auch ein bisschen so über dein volles Konzept mit den drei anderen Designern und wo du jetzt nämlich zeigst und wie es dazu kam. Lange, lange. Jetzt hast du lange zu reden.

Speaker 2:

Also, ich habe mir tatsächlich die allererste Fashion Week die war damals noch im Postbahnhof persönlich angeschaut, habe zeitgleich schon den Eider oder anderen Designpreis geworden und bin seit der zweiten Berlin Fashion Week tatsächlich mit am Start und mit dem Kalendron habe immer eine Show gemacht. Und ich muss sagen, die Berlin Fashion Week ist eine tolle Plattform, um sich als Designer zu zeigen und darzustellen. Und ich fand von Anfang an schon diesen Ansatz falsch, uns mit Paris, malta und New York zu vergleichen, weil jede von den Städten ist anders, und jede Fashion Week hat auch eine andere Ausrichtung. Als es losging, war natürlich auch viele kommerzielle Brands noch mit dabei am Anfang, und es gab größere Shows und größere Off-Site Shows. Auch Michals, g Laurel, wie sie alle hießen, haben alle groß gezeigt, und ich habe mich in diesen Kalender mit eingefügt und bin langsam gewachsen Und ohne diesen Druck von dem Investor, irgendwie um irgendwelche Zahlen zu erreichen müssen, und dementsprechend habe ich es auch geschafft, mich diese 18 Jahre auf der Berlin Fashion Week zu halten, immer wieder mit neuen Ideen und neuen Projekten. Ich bin damals dann schon von der Mercedes-Benz Fashion Week weggegangen und habe Off-Site Shows gemacht, weil es damals damals vom im Zelt sozusagen so viele Regeln gab an Sponsoren, die man nicht mitbringen darf, an Kooperationspartnern, die nicht mitkommen können, weil die Branche schon abgedeckt war von der Hauptlocation.

Speaker 2:

Um das dem Zuhörern so ein bisschen zu schildern, ist natürlich für eine große Bodenschau wichtig, auch sich mit Partnern und Kooperationspartnern zu vernetzen und zu vereinen, weil so ein großer Event kann keine Ahnung bis 500.000 Euro kosten, wenn man es richtig groß spielt, und das schafft man natürlich. Als kleineres Modellier bin ich alleine, aber mit Synergien und schönen Partnerschaften und Kooperation funktioniert das. Da habe ich halt auch immer Glück gehabt, zu richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein oder mich halt mit den richtigen Portfolios vorzustellen, weil ich habe immer schöne Kooperationen gemacht, die ich auch authentisch umsetzen konnte, und so hat sich auch so meine Fashion Showzeit immer wieder verändert. Dadurch Und Off-Site habe ich sehr viel gemacht. Ich war zB auch mal alleine im E-Werk oder alleine in der Herresbeckerei, und jetzt haben wir uns dann zusammengeschlossen, als Mercedes-Benz weggegangen ist, mit Kilian Kerner, rebecca Ruetz und Danny Reinker, und also jedes Labor ist komplett anders, und trotzdem fassen wir uns quasi bei diesem Vivo Fashion Day zusammen und erreichen, dadurch groß ist.

Speaker 2:

Wir haben eine super Reichweite, und wir sind vier kreative Köpfe, und man stellt sich das immer sofort, dass es nicht funktionieren könnte, wenn wir in vier unterschiedliche Designs zusammenarbeiten und was gemeinsam auf die Beine stellen. Aber bei uns funktioniert das super gut, weil jeder so seine Kernkompetenzen und auch Stärken hat, und das verteilen wir dann wie in einem Arbeitsteam eine Arbeitsgruppe untereinander. Wir haben jede Woche so ein Designer-Call, wo wir uns auch mieten, und wir haben eine WhatsApp-Gruppe. Das ist Wahnsinn, was da abgeht. Also wir sind da irgendwie auch jeden Tag vernetzt. Und zu viert ist es halt erst mal leichter, so eine große Kollektion zu bespielen, und das Schöne ist, dass jeder von uns komplett anders ist und auch eine komplett andere Kollektionsaussage hat. Dementsprechend krähen wir uns auch nicht irgendwie ineinander rein. Und das Spannende ist auch dadurch, dass natürlich auch dann Gäste von Rebecca Schott zu meiner Show kommen, von meiner Show zu Rebecca Schott kommen zu Kylian, und das ist halt einfach ein tolles Konzept. Außerdem machen wir mit dem noch viele andere Projekte mit unserem Event. Also wir haben eine Nachhaltigkeitskontext, wo wir junge Designer fördern.

Speaker 2:

Wir haben Charity, also jeder Designer bringt seinen eigenen Charity verein mit. Ich persönlich spende für den Tierschutz. Wir haben nämlich auch was ganz spannend ist, was die Fashion Week zuvor nicht geschafft hat Auch ein inklusiveres Gästemanagement. Das heißt, wir öffnen auch unsere Show für die Öffentlichkeit, weil wir verkaufen immer pro Event 280 Tickets, und diese Gäste, die da reinkommen, die spenden wir eben zu 100 Prozent an unsere Charity-Vereine, und das macht natürlich auch die Show nochmal nahebarer, weil dann auch mal keine Ahnung Frau Mustermann aus XY statt sich ein Ticket kaufen kann und endlich mal zu einer richtigen Fashion Show kommen kann, um das auch mal mitzuerleben.

Speaker 2:

Weil früher war es halt so du hast nur Presse, influencer, model, schauspieler quasi in deinen Reihen sitzen, aber am Ende effekt nicht die Kommunikatorin, die am Ende des Tages die Kollektion kaufen und auch auf die Straße bringen. Und das Konzept haben wir eben vereint sozusagen. Und ich muss sagen, die Fashion Week hätte sich schon viel weiterentwickeln können in den letzten Jahrzehnten, wenn auch die deutsche Presse mitgegangen wären, weil es ist ja auch immer eine Sache, man wird ja auch als Leser-User quasi ja auch immer mit Medien quasi überströmt, und du hast ja in allen Magazinen die New York Fashion Week drin, die Milano Fashion Week drin, die Paris Fashion Week drin, und halt immer nur ganz klein und dezent Berlin, und ich denke, wenn alle Redaktionen und Magazine und auch Verlage quasi die Berlin Fashion Week so ein bisschen mehr angetrieben hätten, auch im medialen Bereich, hätten wir schon woanders sein können. Dann muss man zu Berlin auch noch sagen das German Fashion Council ist sehr spät gegründet worden. Also in England, frankreich und Italien und Amerika gibt es halt schon viel, viel länger. Dementsprechend konnten natürlich auch schon die jungen Brands schon viel früher anfangen, eben auch supporten zu werden, auch mit Marketing Strategie ein bisschen mehr zu erreichen, und das ist ja bei uns noch in den Kindern schon. Das hatte jetzt vor ein paar Jahren erst angefangen. Ich muss aber sagen, dass in dieser Zeit schon sehr viel Positives auch passiert ist.

Speaker 2:

Gerade seitdem Mercedes-Benz weg ist, gibt der Berliner Senat ja die Förderungen direkt an die Designer und an die Labels selber, und seitdem bemerken wir auch, dass der Kalender wieder stetig wächst, und zwar mit auf der einen Seite sehr spannende Brands, weil sie natürlich sehr ausgefallen sind, sehr extrovertiert, sehr sexy wie oder halt eben sehr oder sehr avantgardistisch, teilweise eben auch untragbar, aber spannend trotzdem, um einfach ein schönes Bild von Berlin darzustellen. Was für mich aber in der Förderung vom Fashion Council und vom Senat eben auch fehlt, ist, diese Marken, die sie unterstützen, auch eben eine Zukunftsperspektive mitzugeben, wie ein richtiges Fashion Business funktioniert, und eben auch, was ganz wichtig ist und was vielen jungen Brands oft fehlt, ist eine Zielgruppendefinierung, und das ist ein Ansatz, den ich zum Beispiel auch ich bin auch oft auch als Gast-Tutor auf Unis gebucht, eben als Gastredner zu diversen Themen, und da ist eben Zielgruppendefinierung ein sehr wichtiges Thema bei mir, weil ich oft schon in Unis war, wo ich dann so mit jungen Studenten gesprochen habe so ja, coole Kollektion, aber wer stellt? wen stellst du denn als Kundin vor, oder wer soll das denn am Schluss tragen, oder wie möchtest du denn Geld verdienen? Und haben alle eine sehr blauäugige Einstellung. So ja, meine Kundin ist zwischen 20 und 30 und verdient zwischen 300 und 500.000 Euro im Jahr.

Speaker 2:

Und schon haben wir das erste Problem, weil von diesen Menschen, die so viel verdienen, gibt's einfach sehr, sehr wenigen. Und dementsprechend fehlt mir da so ein bisschen auch der Ansatz, die jungen Brands auf den Markt vorzubereiten. Und der Deutsche oder der Dachmarkt ist eben ein sehr schwieriger Markt gerade für junge Brands, weil die Deutschen gerne international einkaufen und die Deutschen immer so ein bisschen hinten anstehen. Und deshalb würde ich, wenn ich quasi ein Mentoring machen würde für junge Brands, dass noch mit Anbieten, eben ihnen auch in der Kollektionsentwicklung schon eben diese Achtsamkeit drauf zu lenken, dass sie eine Zielgruppe definieren müssen, die sich die Sachen dann auch leisten kann und die in Zukunft auch ihre Umsätze bringen wird. Bei einem Label muss sie sich ja auch irgendwann mal selber ernähren, und das ist ein Thema bei den Fashion Week, was ein bisschen untergeht manchmal, weil man ja auch in den oberen Rängen von den wichtigen Entscheidenden dann oft ja auch mit Menschen zu tun hat, die vielleicht denken, dass meine Marke zukommunziell zum Beispiel ist.

Speaker 2:

Ja, sehe ich auch so, ich bin kommerziell, aber es war ja auch ein Weg dahin. Meine ersten drei, vier Shows waren auch total abgefahren mit Wüsten Showpieces und Zeug, und ich bin halt jemand, ich achte halt auch, ich höre halt auch den Markt zu und meinen Kunden zu, und so hat sich halt meine Kollektion dazu hin entwickelt, dass sie halt trotzdem auch einen kommerziellen Aspekt hat, um mein Team davon zahlen zu können. Also, ich habe fast 50.000 Euro Fixkosten im Monat. Das Geld muss ja auch irgendwo herkommen, mit meinen Angestellten im Laden, die Mieten, atelier, schneiderkosten, was das, ich, was alles, und das kann man sich eben nicht nur von der schönen Show mit den abgefahrensten, wüßesten Teilen leisten.

Speaker 2:

Und ich denke, das ist ein Ansatz, wo das Fashion Council und vielleicht auch der Senat mit den junge Brands noch ein bisschen intensiver zusammenarbeiten sollten. Als Tipp von mir Was ich ganz spannend finde, ist, auch einige internationale Brands jetzt auf der Fashion Week zeigen Und das einfach auch wieder. Viel passiert, viele Events Also so stressig wie die letzte Fashion Week war es schon lange nicht mehr für mich, weil so viele Veranstaltungen einfach waren, und deshalb sehe ich in Berlin schon eine Zukunft, wenn die Organisatorinnen auch mal den Designern zuhören und sich vielleicht auch wirklich mal den aktuellen Markt anschauen. Und ich finde, das fehlt oft.

Speaker 1:

Ja, da bin ich mit dir einig in so vielen Punkten. Also, ich könnte jetzt zu jedem Punkt was sagen. Auf jeden Fall dieses Thema Kommunikation finde ich auch ganz wichtig, dass die eben nicht nur einseitig ist, sondern vielleicht nicht nur mit den Designern, sondern auch mit anderen Playern sowie Veranstaltern wie mir, dass man da auch mal irgendwie sich in Absprache bringt. Und auch dieses Thema kommerziell Ja, wenn es mir nicht kommerziell werden, dann ja, wozu machen wir es dann zum Wegwerfen? Oder? es ist ja Sinn und Zweck, und deswegen finde ich das ganz, ganz gut und toll, und dass auch gerade ihr vier euch zusammen getan habt mit euren tollen Kollektionen. Kommerziell klingt jetzt irgendwie nach Standard Textil bei Großhandel, aber so ist es ja nicht. Ihr habt ja alle wahnsinnig tolle Kollektionen, die sich einfach gut verkaufen und die Zielgruppen orientiert sind, und das ist ja eigentlich auch Sinn und Zweck, und von euch sollte man eigentlich lernen, und wenn wir zu den Medien kommen, also nein, noch mal zurück zu diesem dass man das auch lernen sollte.

Speaker 1:

Als Fashion Designer, da bin ich das adressiert tatsächlich auch an die Ausbilder, also die Mode, die seine Ausbilden, und an die Schulen. Da habe ich mich schon oft gefragt, also, weil ich habe ja so ein Bankerhintergrund, und manchmal frage ich mich kriegen, die das gar nicht mit Ist Economy und Lärd. Also etwas Zielgruppen orientiert zu machen, ist das gar nicht Bestandteil des Lehrplans? Oder sind die kreativen Menschen einfach in der Hinsicht gar nicht aufnahmefähig oder kriegen es gar nicht Oder interessieren sich nicht so sehr dafür. Das muss man schon. Irgendwie sind ja zwei ganz unterschiedliche Bereiche. Also, irgendwie muss man sehr schaffen, dass man die Aufmerksamkeit auch darauf lenkt, weil ohne das geht ja auch die ganze Kreativität nicht. Auch in dem Punkt bin ich der einig zu sagen, also letztes Mal war wieder richtig viel los, und ich war ganz schön unterwegs.

Speaker 1:

Die Locations werden besser, die Berlin Fashion Week wird erwachsener, und natürlich dürfen wir uns nicht vergleichen mit allen anderen. Wir haben ganz anderen USP, und da soll auch bleiben, und da gehört eben diese craziness auch dazu. Aber ich finde es ganz toll, dass wir Erwachsener werden. Und an der Stelle habe ich auch einen ganz großen Vorwurf an die Medien, weil als ich noch so nur Gastbar bei der Fashion wiegt, und da waren überall Kameras und Lichter, da bin ich immer am Abend zum Fernseher gerannt oder am nächsten Morgen und habe immer gehofft, dass das irgendwie gezeigt wird. Nur, leider ist es immer parallel Paris oder irgendwas anderes, und das nehmen die Sender dann sehr, sehr gerne auf, und dann wird Paris gezeigt und alles, und Berlin vor der Haustür nicht.

Speaker 1:

Und ich habe auch einen großen Vorwurf an die großen deutschen Marken. Ich freue mich, wenn du gleich auch deine Meinung dazu sagst, zu den Dingen, die ich sage, weil ich finde, ich weiß, dass manche große deutsche Marken auch in anderen Ländern vielleicht viel mehr Geld verdienen, aber ich finde es eigentlich ein Unding, dass die nicht Präsenz und Flagge zeigen in der Heimatstadt, mindestens mit einem kleinen Auftritt. Und ich bin nämlich der großen Meinung, dass, wenn wir eben wieder größere Marken, deutsche Marken auch auf der Berlin Fashion Weg haben, dass die einfach die Strahlkraft wächst und dass man dadurch einfach auch wieder mehr Augen auf sich gerichtet bekommt. Also insofern gibt es ja so viele Ansätze noch, und schön ist aber zu sehen, dass es sich jetzt also es hat sich jetzt so weit nach unten gewirtschaftet, dass es jetzt wieder aufwärts geht. Das ist ja wie ein Riesenrad, das ist ja jetzt bei unten schon angekommen, und jetzt geht es wieder nach oben, oder wie siehst du das?

Speaker 2:

Ja, ich sehe das ähnlich. Also klar, es gibt natürlich einige Global Player, die aus Deutschland kommen, wie Hugo Boss, chilsander, früher SK, dann noch. jetzt gibt es ja nicht mehr wirklich. Aber hast du vollkommen recht. Also, ich würde als deutsche Superbrand auf alle Fälle natürlich auch international arbeiten, aber trotzdem auch auf der Berlin Fashion Week, wenn es sei, die Event machen oder eine kleine Bei nichts hinwas.

Speaker 2:

Ja bei einfach die Marken schon eine Strahlkraft haben und eben auch Redaktionen anziehen. Man muss noch dazu sagen, dass generell die redaktionelle Bereiche im Moment sowieso wahnsinnig leidet, weil Print ja auch gerade so leidet, und dementsprechend da geht es ja schon bei den Reisekosten los, wo kann ich hinfahren? und dann entscheiden die Redaktionen halt auch, welche Fashion Week für sie wichtig ist und wo sie dann wirklich auch hinfahren. Da ist also auf all denen noch viel Potenzial und Luft nach oben von allen Bereichen, und was wir, glaube ich, gerade als Deutsche lernen müssen, ist auch den eigenen Propheten zu supporten. Es war Wahnsinn, was ich damals ich habe in London ja studiert, also erst kurz in Deutschland, dann habe ich in London studiert, habe dann mein Bachelor und Master auf unsang-Martins-College gemacht, und was dafür in Support auch untereinander da war.

Speaker 2:

Also ich habe da wirklich mit den kreativsten Menschen zusammen gearbeitet, mit Christopher Bady, der damals Head of by Burberry war, ich habe mit Paul Smith zusammen gearbeitet, ich habe mit Dan Hill zusammen gearbeitet, die wirklich auch mein internationales Potenzial entdeckt haben und dann so keine Projects mit mir umgesetzt haben, und das hat mir hier einfach so ein bisschen gefähigt, in Deutschland dieses Miteinander auch, sondern es ist immer irgendwie Ellenbogen-Taktik, und ich komme zuerst, und mir fehlt das total, weil meine Marke und mein Team sind für mich Familie. Also für mich ist mein Label nicht nur Arbeit, sondern dass ich lebe das halt einfach mittlerweile auch mit meinem Ehemann gemeinsam. Der ist auch mit eingestiegen, und für uns geht es immer, miteinander etwas Positives zu erreichen und miteinander etwas auf die Beine zu stellen, und nicht gegeneinander. Das geht ja hier schon los mit dem Kampf um die Termine im Kalender. Obwohl wir nicht unfassbar viele Shows haben, kriegen wir es nicht auf die Kette, dass wir alles so organisieren, dass wir trotzdem zu allen Events gehen können.

Speaker 2:

Und ich meine, das liegt ja nicht in unserer Designerhand, und wir Designer werden vor allem auch immer als letztes, wir werden eigentlich gar nicht gefragt, sondern wir werden einfach immer direkt vor neue Themen gestellt. Zum Beispiel, dass die Fashion Week jetzt einfach von Mitte Janu auf Anfang Februar gezogen ist. Das heißt, wir haben jetzt für die neue Kollektion da haben sie die Fashion Week auch vorgezogen auf Anfang Juli eigentlich nur vier Monate Zeit, und wir müssen ja trotzdem eine Show auf die Beine stellen. Und das sind auch so Themen, wo ich eher auch ein Miteinander setzen würde und erstmal eine Umfrage starten würde mit allen Designen Hey, wie sieht es bei euch aus? Ist der Termin für euch spannend oder gut? Könnt ihr euch das überpforscht und nicht sagen, das sind die neuen Daten.

Speaker 1:

Da habe ich gerade gesehen, was eine Stelle zu besetzen ist beim Fashion Council. Die brauchen jemand Head of Berlin Fashion Week, sollen wir uns da bewerben. Vielleicht lag es wirklich nur an Personalmangel.

Speaker 2:

Personalmangel, nein, also die haben wir wirklich ein super cooles Team beim Fashion Council. Auch Da ist ja wirklich auch wahnsinnig viel passiert in den letzten Jahren. Aber die Fashion Week ist natürlich auch ein Riesenprojekt. Man darf das nicht unterschätzen, auch wenn bei uns nicht 100 Shows, sondern nur 40 oder 30 Shows stattfinden. Das ist einfach ein Riesenapparat, der dahinter steckt. Ich würde einfach für die Zukunft mir wünschen, dass es mehr ein Miteinander und kein Gegeneinander ist und das vor allem auch nicht die Fashion Polizei, die ja in den oberen Rängen beim Fashion Council im Vorstand sitzt, auf ihren Geschmack oder auf deren Geschmack quasi diesen Fashion Week-Kalender gestaltet. Weil Geschmäcker sind verschieden, und ich finde, dass alle Brands die Kunden haben und die erfolgreichste Berechtigung haben zu zeigen.

Speaker 2:

Da feben wir einfach auch wieder dieses Miteinander. Ich kann es noch mal sagen also ich finde mir ein bisschen da einen an einem Strang ziehen, um Berlin wieder strahlen zu lassen und eben auch die Fashion Week in Berlin wieder wachsen zu lassen. Und dafür braucht es eben eine Vielfalt an Brands, auch und einfach auch eine Diversität von Brands, nicht nur die Diversität von Models auf dem Laufdick, sondern einfach auch die unterschiedlichsten Designer, die die unterschiedlichsten Ansätze haben. Und ich denke, dass man da noch viel mehr erreichen könnte, wenn man das ich sage es noch mal miteinander machen würde.

Speaker 1:

Ich bin auch für miteinander, das weißt du ja. Okay, lieber Masse, vielen Dank für diese offenen und ehrlichen Worte. Ich bin ganz froh, nicht die Einzige zu sein, die da manchmal so ein paar Kritikpunkte äußert, auch. Also, es kommt einfach, glaube ich, mit der Zeit, weil wir so lange dabei sind, schon und einfach schon so viel gesehen haben. Und ich glaube, manchmal bei den Organisatoren sind manche auch neu dabei, und bis dies verstehen. das dauert einfach auch manchmal.

Speaker 2:

Aber gut, ich muss sagen, ich habe noch Eins, ich muss sehr begegen sagen ich bin ja jetzt seit 18 Jahren in Berlin auf der Fashion Week mit vertreten, oder seit 17 Jahren, und ich habe gleich auch noch sechs Saison, also drei Jahre hintereinander, in New York auf der Fashion Week gezeigt und habe aber trotzdem Berlin die Treue geschworen und habe in diesen Jahren dann vier Shows pro Jahr gemacht. Wow, genau, und ich meine auch so, was heute mal den Leuten in den oberen Ring bewusst werden, und wir ziehen wahnsinnig viele Menschen nach Berlin und kurbeln dadurch natürlich auch dem Tourismus an. Meine 1000 Gäste waren 600 Gäste nicht aus Berlin, und die buchen alle Hotelzimmer, die konsumieren, die sind die ganze Woche da, die gehen schön zum Essen, das sind alles so Themen, die man damit auch noch mit reinrechnen muss.

Speaker 1:

Ja, bevor ich gleich zu dir persönlich komme, wollte ich da auch noch was dazu sagen. Diese Demokratisierung und dass man Tickets kaufen kann, Das habe ich früher schon nicht verstanden, dass es da kein Kontingent dafür gibt. Ich wäre dafür. Ich war so heiß drauf, bei jeder Schul dabei zu sein und mir das anzuschauen, und ich bin bestimmt nicht die Einzige gewesen, also als ich noch nicht Teil des Ganzen war. Deswegen finde ich das ganz großartig, und das geht ja dann auch in eure Charity-Projekte und insofern Schapo. Und dann ist es ja auch noch so ein Riesen-Venue, das muss ich auch noch mal sagen. Das ist ja die Verti-Music Hall. Ich weiß nicht, wie viele Leute gehen da rein 1000.

Speaker 1:

Ja pro Show, und ihr macht vier Shows, und dann macht ihr zusammen noch die Aftershow-Party, und das ist so eine professionelle Location, also von der ganzen Technik, licht, musik, echt der Hammer. Das muss man sich einfach mal anschauen. Also, wenn ihr noch nicht da wart, dann nutzt die Gelegenheit, selbst wenn ihr euer Ticket kaufen müsst. Also schaut euch das an. Jetzt komme ich zu dir, lieber Marcel. Was war denn so im Laufe deiner Karriere eine Herausforderung, die du nicht so hast kommen sehen, und wie bist du damit umgegangen?

Speaker 2:

Also die größte Herausforderung war definitiv mein Umzug von London nach München, weil ich nach sechs Jahren London entschieden habe, wieder zurück nach Deutschland zu kommen, um eben auch mehr Zeit in meiner Familie zu verbringen und einfach auch wirklich mental Zeit zu haben, mein Label aufzubauen. Bei London war ich so abgelenkt von allen Sachen, war irgendwie jeden Abend unterwegs, und ich brauchte wieder so ein bisschen Ruhe. Mir war damals nicht bewusst, ich war wahnsinnig lange im Ausland. Also ich war neun Jahre in Wien, ich war ein Jahr im Palermo, ich war sechs Jahre in London, und mir war damals nicht so bewusst, dass Deutschland kein Muderland ist, dass es hier mehr um Bekleidung geht und als um Mode und dass eben auch die Stellschrauben für ein erfolgreiches Leben, dass man wahnsinnig viel kämpfen muss, um sich hier einfach einen Platz zu ergattern.

Speaker 2:

Und das spannende Erlebnis oder das schrecklichste Erlebnis, was ich eigentlich hatte, als ich zurückgezogen bin von London, habe ich mich so ein bisschen informiert was gibt es für Förderungen für junge Designer oder für junge Startup-Gründer, sozusagen, die was Neues auf die Beine bringen müssen? und hat die Frau beim Arbeitsamt zu mir gesagt ja, da müssen sie sich jetzt erst mal arbeitslos melden und ja, arbeitslos sein, bevor sie diese Förderung begonnen haben. Ich möchte jetzt nicht nach dem Studium ja arbeitslos sein und nichts machen und dem Start auf der Tasche liegen. Ich möchte gleich loslegen. Und das war dann wirklich eine Herausforderung am Anfang. Auch wie komme ich zu den Geldern? weil, um eine Modemarke zu starten, braucht man einfach Geld am Anfang. Und dann habe ich beschlossen okay, ich bewerbe mich einfach bei jedem nationalen und internationalen Mode-Contest, wo man Geld gewinnen kann, um das Geld quasi ins Label reinzustecken und loszulegen. Und ich habe tatsächlich durch mein Elan und durch meine Power alle Wettbewerbe gewonnen.

Speaker 2:

Wow, gratuliere Ich habe dann so um die 400.000 Euro gewonnen insgesamt und habe das in den ersten Jahren halt in meinem Brand reingesteckt und habe alles mitgemacht, also alle Modemessen in Paris auf der Rondeau, in Paris auf der Trinoy, in Mailand auf der White, und habe alles eben auch im Handel mitgemacht. Ich war dann in fast 100 Geschäften auch in Europa weit und habe dann aber in den ersten Jahren einfach festgestellt, du bist als Designer wirklich nur ein Nummer. Am liebsten werden die Einkäufer selber Design und wollen deine Sachen verändern. Und am Schluss haben viele von den Läden nicht bezahlt, obwohl sie die Ware abverkauft haben. Und das war für mich am Anfang so ein Riesenhassel, einfach auch immer wieder Bank spielen zu müssen und in die Vorbeleistung zu gehen und dann eben auch die Kohle am Ende der Saison nicht zu bekommen von den Läden. Das war echt oft kritisch, und dementsprechend habe ich dann einfach auch andere Wege gewählt, andere Vertriebswege.

Speaker 1:

Ja, das kenne ich ja so auch von ganz vielen ganz kleinen Anfängern dieses Thema Erst mal in die Läden reinkommen, dann machst du so lange rum, bis du reinkommst, dann bist du drin, und dann rennst du dein Geld hinterher. Das ist ja auch etwas, womit man überhaupt nicht rechnet, und da ist ja deine Liquidität futscht. Also, das Geld ist gebunden, dass es weg ist. Du musst erst den Vorkasser gehen als neuer Designer, um überhaupt die Materialien zu kaufen.

Speaker 2:

Schneider, zerzahlen, schnittmacher, alles wirklich, und das ist einfach ein Riesenschwanz, der dran hängt, und das ist vielen, glaube ich, auch gar nicht bewusst. Man hat natürlich auch Beispiele, dass keine Ahnung eine Schauspüren im Modell-Kollektion macht aus Hollywood, die verkauft sich natürlich weltweit gleich wie warme Semmeln, weil eine Riesenmarke dahinter steht. Aber wenn man noch nicht bekannte, so noch niemand einen kennt, ist der Weg wirklich sehr hart und steinig, und das dachte ich eben nicht, dass es so schwierig wird in Deutschland. Das habe ich da schon ganz schön gekickt, aber ich habe es geschafft. Doch viele spannende Ideen, die wir hatten, und durch den langsamen Wachstum, den wir eben auch angesteuert haben, Kommen wir zu den Erfolgen.

Speaker 1:

Was war so für dich persönlich der größte Erfolg in deiner Karriere, bei dem du gedacht hast jetzt habe ich es geschafft.

Speaker 2:

Ui, das kann ich, eilich sagt, gar nicht wirklich definieren, weil jedes Jahr irgendwelche großen Erfolge stattgefunden haben. Ich denke mal, der größte Erfolg ist generell noch auf dem Markt zu sein und überlebt zu haben, weil ich halt einfach mit ein paar sehr spannenden Marken auch angefangen habe, die leider nicht mehr da sind, also Sissi-Versa wie Macqua, achtland es waren ja ganz tolle Brands, die es einfach nicht mehr gibt, weil sie es einfach nicht geschafft haben damals. Und ich glaube, das ist so der größte Erfolg, heute noch mit der Marke da zu stehen, wo wir sind.

Speaker 1:

Kommen wir zur letzten Frage, lieber Marcel, welchen Tipp möchtest du anderen Modedesignern mit auf den Weg geben, die jetzt so am Start ihrer Karriere sind?

Speaker 2:

Sich ein gutes Konzept zu machen, welche Nische man am Anfang bedienen möchte, weil nur über eine Nische funktioniert es am Anfang. Dann würde ich auf alle Fälle das Thema Zielgruppendefinierung ganz oben anstellen. Ganz besonders wichtig gute Budget-Plane aufstellen, wo man einfach auch weiß, wie man das Label finanzieren möchte oder kann, ob es jetzt ein Investor ist oder ob es doch irgendwie auch durch Wettbewerbe oder doch irgendwelche Kooperationen stattfindet. Bei dem Thema Investor wäre ich als junge Marke sehr, sehr vorsichtig, weil das war eben auch der Fall von vielen von den Kollegen, mit denen ich angefangen haben weil sie dann eben den Investor reingeholt haben und dann Zahlen erreichen mussten, wie sie nicht geschafft haben. Also ich bin nach 18 immer noch eigenständig, ohne Investor, und habe natürlich auch viele Freiheiten, die ich natürlich auch selber entscheiden kann.

Speaker 2:

Was natürlich praktisch ist Und was ganz wichtig ist, dass man eine Vision hat als junges Label, wo man wirklich hin möchte und sich vielleicht auch manchmal so ein bisschen davon löst, seine eigene Mode als Kunst zu sehen, weil das ist natürlich schön für eine Ausstellung und schön für eine für den Berlinale roten Teppich vielleicht. Aber davon kann man halt im wenigsten Fall überleben, und es geht ja darum, man muss sich finanzieren, man muss die Miete zahlen, man muss die Schneider zahlen, und man will ja auch überleben.

Speaker 1:

Vielen Dank, lieber Marcel, dass du dir die Zeit genommen hast und so tolle Einblicke gegeben hast. Ich freue mich auf unser nächstes Wiedersehen.

Speaker 2:

Ja, sehr, sehr gerne. Ich hoffe auf ganz bald.

Urbinen Fashion Podcast Mit Marcel
Vielfältigkeit Und Nachhaltigkeit in Der Mode
Deutschlands Modebranche Im Wandel
Wichtigkeit Von Budget-Planung Und Vision