Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen

Hinter den Kulissen der Berlin Fashion Week: Modedesignerin Rebekka Ruétz über Inspiration, Tradition und Modeinnovation

Rebekka Ruétz, Sibel Brozat Season 4 Episode 13

 In unserer neuesten Podcast-Episode nehmen wir Dich mit auf eine fesselnde Reise hinter die Kulissen der Berlin Fashion Week, gemeinsam mit der gefeierten Modedesignerin Rebekka Ruétz. Sie öffnet das Tor zu ihrem Universum, wo Inspiration auf Tradition trifft und sich in tollen Kreationen manifestiert. Mit lebendigen Erzählungen schildert Rebekka, wie sie es geschafft hat, trotz der Entfernung zu ihrer Heimat Tirol in Berlin Fuß zu fassen und ihre Marke mit österreichischem Flair zu etablieren. Höre, wie sie über die Jahre Herausforderungen meisterte und welche Rolle die dynamische Hauptstadt für ihr Schaffen spielt.

Im zweiten Teil unseres Gesprächs gibt Rebekka exklusive Einblicke in die Entstehung ihrer neuen Designerkollektion und ergründet die Synergien, die durch Kollaborationen im Modebereich entstehen. Sie schildert, wie Nachhaltigkeit und die Förderung junger Talente Hand in Hand gehen und welche neuen Vertriebsmodelle die Branche revolutionieren könnten. Darüber hinaus teilt Rebekka wertvolle Tipps für angehende Modedesigner, wie man mit Authentizität und Leidenschaft eine eigene Marke aufbaut. Ein Muss für jeden Modeenthusiasten, der sich für die kreativen Prozesse und die persönlichen Geschichten hinter den glänzenden Fassaden der Modewelt interessiert.

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Sibel Brozat

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Sibel Brozat:

Willkommen im Women in Fashion Germany Podcast, den Business- Podcast für Marken und ihre Macherinnen. Von mir, Sibel Brozat, und mit spannenden Talkshowgästen. Heute zu Gast Rebekka Ruétz liebe Rebekka, schön, dass du endlich bei uns in der Show bist heute.

Rebekka Ruétz:

Vielen Dank, Sibel. Ich freue mich total über die Einladung und dass ich heute hier sein darf.

Sibel Brozat:

Ich bin ganz sicher, die meisten kennen dich, aber bitte stelle dich doch noch mal vor in eigenen Worten, wer du bist und was du machst.

Rebekka Ruétz:

Sehr gerne. Ich bin Modedesignerin, und das schon seit ich denken kann, aus Leidenschaft, und ich bin natürlich auch Inhaberin eines Modellabels und aktuell gerade in Berlin zur Fashion Week unterwegs.

Sibel Brozat:

Seit wann zeigst du denn auf der Berlin Fashion Week?

Rebekka Ruétz:

Stimmt, ich bin eigentlich wirklich schon sehr, sehr lange dabei. Meine erste Show, wenn ich mich zurück erinnere, hatte ich, glaube ich, im Sommer 2011. Und seitdem eigentlich immer. Ich habe keine Saison ausgelassen.

Sibel Brozat:

Das finde ich sehr respektabel. Das halten die wenigsten durch. Manche geben vorher auf, manche haben das Budget nicht, manche haben keine Lust mehr. Und du bist nicht mal aus Berlin, Du kommst aus Österreich. Magst du uns etwas zu deinem Hintergrund erzählen?

Rebekka Ruétz:

Ja, sehr gerne. Ja, ich bin Österreicherin, lebe im schönen Tiohl in den Bergen. Das ist für den ein oder anderen vielleicht auch gar nicht so nachvollziehbar, aber ich liebe die Landschaft da, und das ist. Für mich bedeutet das Ruhe und Kreativität. Aber wenn man natürlich in der Mode unterwegs ist, braucht es auch die ein oder andere Großstadt, und dementsprechend habe ich Berlin als meine Bühne gewählt, um meine Kreationen zu zeigen. Warum Berlin? Warum Berlin? Gute Frage, wie ich gestartet habe. Damals wollte ich mit deutschsprachigen Markt starten, und für mich war Berlin da irgendwie die passendste, beste Bühne. Und einmal angefangen, mitgehangen quasi war ich einfach da und bin dabei geblieben. Ich habe mich im Laufe der Jahre wirklich in Berlin verliebt.

Sibel Brozat:

Ja, ich finde auch, man spricht immer so schlecht über Berlin als Fashionstandort. aber ehrlich gesagt bin ich auch der Meinung, dass im deutschsprachigen Raum einfach nichts dran kommt. Und du warst früher auch in diesem Mercedes-Benz Fashion Week konstrukt, und es war, es sind ja auch alles ganz hochprofessionelle Moden schauen, Es gibt ja da unterschiedliche Bühnen, aber du warst immer top of the top dabei von Anfang an, und ich bewundere das, weil ich auch weiß, was das an Budget bedeutet, weil es ist ja nicht nur einmal dabei sein, stetig dabei sein, das sind ja wahnsinnige Kosten. Magst du uns ein bisschen erzählen, wie du es alles geschafft hast, auch immer dran zu bleiben und das alles auch wie soll ich sagen dir leisten zu können?

Rebekka Ruétz:

Ja, also Rückblickend gesehen, das waren natürlich schon Phasen, die waren sehr herausfordernd. Ganz am Anfang, bei meiner ersten Show, da wusste ich gar nicht so richtig Bescheid, obwohl ich im Vorfeld für einen Design in London gearbeitet habe und Fashion Week von London, der seit der her schon kannte. Aber mir ist gar nicht so bewusst beim ersten Mal, was es bedeutet, bei der Show dabei zu sein, wie das Ganze abläuft. Da dachte ich mir einfach komm, probierst du mal. Ich bin nach Berlin gefahren, habe diese Show durchgezogen mit vielen kleinen Faux-Pas, über die ich Rückblickend wirklich schmunzeln muss, und dann habe ich halt einfach gemerkt also für mich war es wichtig, um mein Image aufzubauen, weil ich kannte niemanden, nicht kannte niemanden. Ich stand da wirklich ganz am Anfang und wollte mich natürlich auch beweisen. Das war auch so eine eigene Anspruch. Und dann habe ich mich da eigentlich von Saison zu Saison vorgearbeitet, vorangearbeitet.

Rebekka Ruétz:

Dann kam auch das Thema Partner mit ins Spiel, finde ich ganz wichtig, also aus mehreren Gründen, wenn man sich also ich zum Beispiel mache keine Schuhe. Deswegen war ich immer auf der Suche nach einem guten Schuhpartner, und ich habe dann auch mit der Zeit gemerkt, wie viel Spaß mir persönlich Kooperation machen, weil sie für mich ein neues Feld der Kreativität öffnen, gerade wenn ich jetzt aktuell auf meinen Schuhepartner gucke, mit dem ich schon lange zusammen arbeite. Da haben sich zum Beispiel jetzt ganz viele Muster-Schuhe angesammelt von den letzten Shows, und ich bin auch ein großer Fan vom Thema Upcycling und hatte jetzt die Möglichkeit, aus Schuhen etwas Neues zu machen. Und sowas liebe ich wirklich von ganzem Herzen, weil ich mache das nicht alltäglich. Ich bin natürlich anstrengend, da kommt etwas Neues auf mich zu, ich muss mein Handwerk anpassen, Und genau das glaube ich. Um jetzt auf deine Frage nochmal zurückzukommen das war für mich so der gute Mittelweg tolle Kooperation, tolle Partner und einfach ganz, ganz viel Herzblut.

Sibel Brozat:

Ja, ohne Kooperation ist es tatsächlich, glaube ich, schwierig. Denn wenn man so mit einer Marke anfängt, die am Anfang so überhaupt gar niemand kennt, dann ist das ja auch Sehr schwierig, das irgendwie darzustellen, weil dann die Verkäufe nicht entsprechend sind. Um diese, um dieser Kostenblock, der ist ja nicht so dramatisch, wenn man den einmal macht. Aber es ist ja beim bei Fashion Shows und Runway Shows so ähnlich wie beim Podcast machst du halt das einmal, nur bringt es ja gar nichts. Also nur diese Städtige dabei sein Macht dich ja irgendwann zur Marke, und das stelle ich mir hast du das so Herausforderung vorgestellt, oder geht das vielleicht sogar einfacher, als ich denke, dass du halt jede Saison neue Partner suchen musst? oder hast du da auch nachhaltige Lösungen, partner, die jedes, jedes Saison an deiner Seite sind? Ich glaube, dass die Suche da ganz, ganz schwierig ist, und dann jemand zu finden, der dir vertraut und dein Potenzial sieht und dir dann zur Seite steht und dich unterstützt. Kannst du uns da ein bisschen Einblick geben?

Rebekka Ruétz:

Also in die Partnersuche, die bin ich auf jeden Fall reingewachsen, was für mich schon von Anfang an klar war. Das merke ich jetzt auch im Vergleich zu meinen Kollegen. Man kleidet ja ein Model von Kopf bis Fuß, und wie ich vorhin schon erwähnt hatte, ich habe Schuhpartner gebraucht, und ich habe auch momentan überhaupt kein Interesse, in eine eigene Schuhbrand raus zu bringen, auch wenn man mal eine Limited Edition macht oder sowas. Aber mir war klar, ich werde Partner brauchen für Bereiche, die ich gerne abdecken möchte und ich selber einfach nicht umsetze, und deswegen musste ich da auch reinwachsen, und das hat auch gut geklappt.

Rebekka Ruétz:

Nicht das du trotz gibt es einfach. Wie soll ich sagen, es gab Jahre, da ging es einfach, es gab Jahre, da ging es sehr schwierig. Und was ich für mich eben noch so entdeckt habe, sind einfach Bereiche zum Thema Kooperation und Partnersuche, die nicht zwingende Modelzuschung haben. Das ist nämlich auch wieder etwas, was ich sehr spannend finde, wenn ich neu denken muss, wenn ich einfach da eine Marke Fomi habe, wie zum Beispiel ich habe ganz oft mit Skigebieten bei uns kooperiert. Ich bin in den Bergen aufgewachsen, ich kann Skis ins Lohrad fahren, aber ich fand es einfach toll, mir zu überlegen ist immer noch ein großer Traum von mir irgendwann mal einen Skilift auf den Laufsteg zu bringen, also das sind so Sachen, und das spornt mich dann an, und wenn ich angesprochen bin oder merke, bei, meine Kreativität ist blubbert, und es kommt aus mir raus, macht mir das viel mehr Freude, als klassisch zu denken, wobei ich das auch gerne mache.

Sibel Brozat:

Also, hier in Ordnung war, war ich auch bei dir. Da waren Fahrräder auch auf dem Runway, das fand ich auch ganz schön. War das dann auch ein Fahrrad Partner?

Rebekka Ruétz:

Genau es war ein Enchi Brand, die auch im Sommer eben für Fahrräder, also Sommer Winter Sport Brand, so muss ich eigentlich sagen. Und das war ganz toll, weil du durfte ich mich austoben durch alle Jahreszeiten hindurch. Da habe ich zum einen Skibelkleidung geabcycled, also Leftovers, weil ja man sagt, in etwa 30% der Kleidung das Lager nicht verlässt, und das finde ich einfach auch sehr schade, wenn man so das dann vernichten würde. Deswegen durfte ich da was Tolles draus machen. Wir haben Snowboard Brillen geabcycled und natürlich auch Fahrräder, die Gestelle von Fahrrädern, und dadurch ja konnte ich toll. Also es war was machen, und da geht mir das Herz auf. Also das finde ich als Designerin, das ist das beste überhaupt.

Sibel Brozat:

Bevor wir gleich zu dir persönlich kommen ich bin und auch zu deiner Kollektion, was du dieses Jahr zeigen wirst. Wir sind jetzt ein paar Tage vor deiner Show und ausgestrahlt wird, ein paar Tage nach der Insel. Ich habe noch eine Frage, die mir am Herzen liegt, und zwar in all diesen Jahren Fashion Week und in Berlin und Standort Berlin. kannst du so persönlich ein bisschen was zum Standort sagen und zur Entwicklung der Berlin Fashion Week, wie du das aus deiner Sicht siehst?

Rebekka Ruétz:

Also, wie ich gestartet habe. das war damals noch ein Brandenburger Tor im sogenannten Zelt, und das sind für mich auch sehr, sehr schöne Erinnerungen, weil ich meine erste Show eben auch in diesem Zelt gezeigt habe, und das hat mich damals sehr imposant für mich, weil es groß war. es waren damals. Ich habe noch viel mehr Marken als heutzutage, und ich sage jetzt mal ein bisschen als Außenstehende, als Österreicherin, von außen betrachtet man bekommt natürlich mit, dass sich die Fashion Week verändert hat. die einen heißen es gut, die anderen nicht.

Rebekka Ruétz:

Ich persönlich finde es teilweise ein bisschen schade, wenn Berlin als Monometropole so klein gesprochen oder klein geredet wird, weil ich finde, dass die Stadt und die Designer und die kreativen Leute hier unheimliches Potenzial haben, und ich denke mir ganz oft, wenn ich so von außen drauf blick warum es wird es nicht mehr gehyped, warum wird es nicht mehr abgefeiert und abgeklatscht? also ich finde wirklich, die kreative Szene hier gehört gefeiert und gesehen und bejubelt, und ich glaube, es liegt an uns, was wir daraus machen, und ich halte hier auf jeden Fall die Fahnen hoch und hofft, dass es auch noch viele andere tun. Das ist, wie das ist, dass Berlin sich einfach neu entwickeln darf, ja eine zukunftsweisende Richtung findet, was es, glaube ich, inzwischen auch schon tut. Gerade die letzten zwei Saison hat das eine gute Kehrtwendung genommen und einen hohen Rauf.

Sibel Brozat:

die kreativen Ja, ich finde, auch die letzten zwei Jahre zeigen eine Tende ins nach oben. Also, was die Qualität der Shows angeht, die Gäste und so weiter, ordnet sich langsam. Ich bin tatsächlich dennoch ein bisschen kritisch, weil ich auch finde, so wie du auch, dass hier Riesenpotenzial ist, und ich bin ganz traurig darüber. Ich appelliere jedes Mal an die großen Marken. Ich finde das eigentlich nicht in Ordnung. Kannst ja gleich deine Meinung dazu sagen, dass diese ganz großen Marken, die aus Deutschland sind Also ich rede jetzt beispielhaft von Hugo Boss oder Adidas oder Jill Sander oder wenn es dann noch alles an deutschen Marken gibt, die sind ja alle riesengroß, und ich verstehe, dass die natürlich vielleicht in relevanteren, für ihre Marken relevanteren Städten oder Ländern zeigen und dass sie da mehr Budget ausgeben. Was ich nicht verstehe, ist, dass diese Marken, diese heimischen Marken, ihren heimischen Fashionstandorten nicht mit einer mindestens kleinen Präsenz unterstützen.

Sibel Brozat:

Ich finde, das gehört sich eigentlich, und wenn die großen auch da sind, dann haben wir wieder eine Strahlkraft, und dann kommt auch Presse, das Strahl dann auf die Kleineren, und dann kommt auch wieder mehr Prominenz. Und ich finde, das ist irgendwie der Braussuch und Beauftragten, der sich darum kümmert und sagt Leute, jetzt, wir erwarten das von euch. Also ich will das irgendwann nach Echse sitzen, auch wenn es so weiter geht, weil ich finde, jetzt haben sie auch schon andere Städte in Deutschland versucht, und wir sehen ja, es bringt nichts. Also, berlin ist Berlin, die Kreativität ist hier umgeschlagen, und dann gibt es hier noch so viele junge Designer. Wir brauchen auch noch eine Szene für diese ganz junge Designer, nicht nur wir, wir Alt-Eingesessenen, die immer da sind, sondern der Nachwuchs auch. Und es ist ja nicht umsonst, dass es ausland-international. Alle gucken auf Berlin, jeder liebt Berlin, alle kommen hierher wegen der Kreativität, und wir Berliner hier, du kriegen die Kurve nicht. Also ich will jetzt nicht schlecht reden, bisschen, was kriegen wir auf die Reihe? ich finde, da ist noch sehr viel Potenzial.

Rebekka Ruétz:

Ja. Also da gebe ich dir recht. Ich finde auch, es hat sehr viel Potenzial. Und ich bin da auch ganz bei dir, wenn du sagst, wo sind hier die ganz großen Brands? und quasi steht hier auch mal ein bisschen für euer eigenes Land ein oder eure eigene Stadt. Ich finde es auch sehr schade, weil dadurch, dass sie alle Berlin verlassen haben, kam so diese Stimmung auf. Jetzt ist die Fashion Week einfach. Sie hat nicht mehr diesen Wärts, den sie man hatte, eigentlich gar nicht, und ich glaube, es bedarf so einer Mischung aus zweilayer Sachen. Ich finde es toll, wenn die Großen zurückkommen und wenn man hier einfach auch das Gedankengut insofern ändert, dass man sagt wir sind Scholz das ist vielleicht für ein schwieriges Wort, aber wir finden es gut, was hier gemacht wird. Wie ich stehen zu uns.

Sibel Brozat:

Ja, das auf jeden Fall auch. Und jetzt durch, nach der Pandemie haben sich eben auch die ganzen Zuständigkeiten geändert, und die Leute also ich kann es nur sagen aus meinem Umfeld, die gern zur Fashion Week kamen, aber nicht Teil dessen sind, die kriegen gar keinen Zugang mehr, die stehen nicht mehr auf den Listen, die kriegen gar nicht mehr mit, wo was stattfindet. Ich glaube, diese Orientierung, die braucht es auch wieder. Klar gibt es einen offiziellen Kalender, aber bis die Leute das verstehen, und dann werden sie nicht eingeladen, und dann ist wieder eine neue Agentur dahinter, und so weiter und so fort. umso besser, wenn sich Sachen langfristig etablieren, und da hast du ja jetzt mit noch ein paar anderen Designern zusammen dich auch richtig gut zusammengetan, und ihr habt jetzt, damit man auch nicht immer überall durch die ganze Stadtkreuz und Querrasen muss, habt ihr ja euch einen Location rausgesucht und habt selber was auf die Beine gestellt. Magst du was dazu erzählen Gerne?

Rebekka Ruétz:

ja, ich habe mit meinen drei Jungs, wie ich sie liebevoll übernennen, mit Kilian Kern am Marcel, ostertag und den Jereienke eine Plattform gekunnet. Wir nennen es den We4 Fashion Day, weil wir uns einfach auch gedacht haben erstens ist es Zeit, dass wir uns zusammenschließen, dass wir zusammenhalten und es den Gästen auch ein bisschen einfacher machen, ein bisschen so, wie es früher war, auch im Zelt Vier Shows an einem Tag in einer Location, relativ kurz hintereinander, um die Wege zu erleichtern und einfach auch was Neues auf die Beine zu stellen. Und es macht wirklich sehr, sehr Spaß, weil man ist dann auch nicht mehr alleine. Man stellt halt so einen Event zu viert auf die Beine, und auch wenn es auch manchmal eine Herausforderung ist, mit vier kreativen Köpfen sich auf den Setting zu einlegen, es ist einfach toll, es ist wirklich schön, das gemeinsam zu erleben.

Sibel Brozat:

Ja, ich denke, da spielt ja auch der Gedanke mit, dass man also sage ich mal, alles, was sich hinten Backstage abspielt, kann man ja auch an den Kosten, also wie soll ich sagen, die Kosten, die teilen sich ja dann auch durch. Man hat alles da vor Ort. Abgesehen davon habt ihr wahrscheinlich mehr Sichtbarkeit und mehr Strahlkraft, und es kommen mehr Leute, weil die für den Einkommen kommen, vielleicht auch für die andere usw.

Sibel Brozat:

Und ihr seid ja auch finde ich vom Niveau her alle, sage ich mal richtig tolle Designer, und ihr ergänzt euch da einfach auch wahnsinnig. Ich finde ich jetzt von außen betrachtet.

Rebekka Ruétz:

Vielen, vielen Dank. Also wir finden auch das, wir sind sehr gut ergänzt, und jeder hat dann doch so seine eigene Handschrift, und zusammen ergibt es ein großes Ganzes. Man hat natürlich viel mehr Strahlkraft. Das ist uns auch bewusst, und wir nützen das auch für zwei gute Sachen, die uns am Herzen liegen. Wir haben ja einerseits unsere Charity-Projekte, muss ich sagen, und andererseits fördern wir auch den Nachwuchs. Wir haben einen Nachhaltigkeitskontest ins Leben gerufen, bei dem Model Design Student teilnehmen können, und wir kühlen dann quasi einen Gewinnerlook aus diesen ganzen Einreichungen, und die bekommen dann eine kleine Finanzspritze von uns, weil die braucht man einfach in diesem Stadion noch und eine Plattform auf unserem Brief of Fashion Day.

Sibel Brozat:

Das finde ich toll. Kommen wir genau jetzt zu deiner Handschrift und zu dir. Also sag, was sagst du dieses Saison?

Rebekka Ruétz:

Was zeige ich dieses Saison? Vielleicht bin ich ein bisschen aus. Die letzten Kollektionen sind sehr persönlich geworden, also irgendwie ist jede Kollektion persönlich, die letzten waren es einfach noch ein Stück mehr. Und die neue Kollektion, die heißt I am the spirit within, und ich habe die Kollektion quasi meinem kreativen Schaffensprozess gewidmet. Also das heißt, ich habe gemerkt, wenn ich kreativ bin, da passiert was in mir, egal in welcher Hinsicht kreativ, ich nenne es immer so wie ich öffne mich, und dann kommt was in mich rein, und ich bringe es in eine physische Form, meine Vorstellungskraft. Und diesen Prozess wollte ich in Form einer Kollektion darstellen. Und das war eine ganz schöne Herausforderung, weil ich nicht wie sonst auf ein Thema, eine Farbe, also etwas, was ich sehen kann, vor Augen hatte, sondern ich wollte ein Gefühl darstellen. Ob ich das geschafft habe oder nicht, weiß ich nicht. Am Ende des Tages finde ich auch gar nicht so wichtig, weil der Prozess hat unheimlich viel Spaß gemacht. Es war eine komplett neue Herangehensweise für mich persönlich Auch wieder etwas, was mich challenged, und ja, ich bin trotzdem gespannt, wie es ankommt.

Sibel Brozat:

Also, was sehen wir? Vielleicht kannst du auch noch was sagen, oder will ich so nichts verraten.

Rebekka Ruétz:

Also, du meinst, auf die Kollektion bezogen. Ja, es ist schon eine klassische Kollektion geworden. Es gibt einen kurzen Filme vor der Show, der das Ganze ein bisschen anreist, also dieses Thema erklärt Und ja, meine Interpretation des Geistes in mir.

Sibel Brozat:

Sag mal, ist es bei dir noch so, dass man jetzt die Saison sieht, die dann nächstes Jahr erst verfügbar ist? Also zeigst du jetzt erst nächstes Jahr, oder kann man deine Sachen, die du jetzt zeigst, direkt kaufen? und wie sind eigentlich deine Vertriebswege?

Rebekka Ruétz:

Also aktuell auf meine Kollektion bezogen, bin ich in so einem Zwischenstadion. Eigentlich zeige ich jetzt Herbst, Winter, 24, 25, Teile davon wird es aber schon direkt nach der Show geben. Ich bin mir hier persönlich noch im unklaren, ob ich jetzt ganz umsteige auf quasi direkt verfügbar oder ob ich im klassischen saisonal getakteten Kollektionsverkauf bleibe. Und zu den Vertriebskanälen war bei mir auch ein sehr spannendes Thema, weil ich fand, den deutschen Markt für meine Designs sehr schwierig. Also, für mich war es gerade am Anfang schwierig reinzukommen, Und ich bin dann früher oder später ich bin umgestiegen auf den direkten Verkauf. Also ich habe keine klassischen Händler mehr, die meine Kollektionen vertreiben, sondern entkunden. Mich, Hab die Verbindung zu meinen Entkunden aufgenommen, das war das Beste, was ich tun konnte.

Sibel Brozat:

Deswegen sind deine Preise auch, glaube ich, so gut, oder Ja? weil du hast gar keine Händlermarscher mehr drin, weil dafür, dass du Designer-Mode entwirfst, ist es noch relativ gut im Preis alles.

Rebekka Ruétz:

Also mir war sehr vieles daran ganz wichtig. Zum einen, Und da möchte ich jetzt auch keinem Händler irgendwie zunaltreten Aber durch Marschen werden einfach Preise sehr, sehr teuer. Ich produziere in Deutschland, das bedeutet einfach, der Preis wird dann unendlich Und irgendwann auch. Oder ich kam einen Punkt, wo ich auch sage gut, das kann ich selber nicht mehr vertreten, Und ich wollte aber eine europäische Produktion haben, also wie gesagt, nach vor die deutsche. Und ich habe einfach gemerkt, dass meine Entkunden meinen Stil lieben. Für den ein oder anderen Händler war es einfach nicht passend, Und das ist auch okay, Und so habe ich meinen Weg gefunden und bin eigentlich ganz glücklich damit.

Sibel Brozat:

Was beschäftigt dich im Moment, so kurz vor der Show, am allermeisten.

Rebekka Ruétz:

Ivy Valkight. Es sind gerade so viele Aufgaben, die ich parallel durchführe, wahrscheinlich jeder andere auch. Ich bin so überall in allen Punkten involviert, ob es jetzt um das Casting geht, fitting geht, das Guestmanagement. Ich glaube einfach, das ist eine gute Frage. Ich habe gar keine Antwort drauf. Alles und nichts kann man das so sagen?

Sibel Brozat:

Kann man sagen, ich dachte, vielleicht ist eins irgendwie ganz besonders irgendwie was heraussteht, wo du sagst wow, das beschäftigt mich diesmal mehr als sonst, aber sonst Ich glaube, momentan, also heute zumindest, ist alles sehr gut in Balance. Rebecca, wenn es um Herausforderungen geht, was ist für dich so im Laufe deiner Karriere eine Herausforderung? Es gibt viele, weiß ich als Modellisignerin, die du vielleicht nicht so hast kommen sehen, und wie gehst du damit um?

Rebekka Ruétz:

Die Herausforderung, die ich nicht so habe kommen sehen. Ich glaube, das ist die eine ganz, ganz wichtige für mich. Klar natürlich, im Beruf man hat viele, man lernt vieles. Für mich war immer klar, ich will Modellisignerin sein, und ich habe eine ganz, ganz große Leidenschaft dafür. Also, das ist für mich nicht ein Beruf, sondern ist meine Berufung. Und ich dachte, das ist immer so. Und dann macht man sich selbstständig, und dann merkt man, ich bin ja 80% der Zeit Unternehmerin und nur 20% der Zeit Kreative. Aber irgendwie gehört das dazu. Und dann hat bei mir das so im Laufe der Zeit bin ich in dieses Rat gerutscht dass man tun, tun, tun, tun, tun.

Rebekka Ruétz:

Eine Herausforderung macht der Anderen, und dann ist mir tendenziell ich glaube, das kann ich auch ganz ehrlich sagen ich habe gemerkt, wie mir die Freude an meinem Beruf verloren geht oder die Freude an meiner Leidenschaft, und deswegen bin ich fragst, das ist die größte Herausforderung. Die größte Herausforderung ist für mich, mein Leben, mein Beruf so zu gestalten, dass ich jeden Tag in einem Lächeln aufstehe, trotz der alltäglichen Herausforderungen, und das einfach von Herzen gerne tue. Ich möchte einfach glücklich sein mit meiner Arbeit, und dementsprechend muss ich mich auch verhalten. Das habe ich gelernt oder durfte ich lernen, musste ich lernen.

Sibel Brozat:

Kommen wir zu den Erfolgen. Was ist denn für dich persönlich so ein Erfolg, wo du sagst, das war für mich Durchbruch.

Rebekka Ruétz:

Ein Erfolg, der für mich ein Durchbruch war. Ja, ich glaube zu, der erste große Durchbruch für mich war der Moment, in dem ich begriffen habe, dass ich die Kollektionen nicht für das Außen mache, sondern für mich selbst. Wenn ich die Seine habe, habe ich immer ein gewisses Bild vor Augen, und am Ende des Tages ist das so ein ganz wichtiger Moment für mich, backstage, kurz vor der Show, wenn es Line-Up stattfindet, der Modell sieht man ja zum ersten Mal an, so vielen Mädchen, seine Teile hängen, stehen oder angezogen, und das ist immer so der Moment, wo ich für mich ein Fazit ziehe. Und wenn das so ein Fazit ist, wo ich sagen kann, ich habe erreicht, was ich erreichen wollte, dann bin ich der glücklichste Mensch überhaupt. Früher ging es mir darum, wenn die Kollektion raus ist, kommt sie gut an, gefällt sich. Da war viel, das für mich im Außen passiert, und das tut es jetzt nicht mehr, und ich glaube, das war für mich einer der größten Erfolge am Ende des Tages.

Sibel Brozat:

Kommen wir zur letzten Frage, liebe Rebecca Welchen Tipp kannst du jetzt angehenden oder vielleicht auch schon etablierten Modedesignerinnen und Modedesignern auf den Weg geben, die jetzt auch gerade dabei sind, ihre Marke aufzubauen?

Rebekka Ruétz:

Ich gehe ja grundsätzlich ganz ungern Ratschläge.

Sibel Brozat:

Ungeschränkt, vielleicht aber ins Besuch gefragt.

Rebekka Ruétz:

Ich glaube, das wissen eh die meisten, aber es braucht einfach viel Leidenschaft, und ich würde einem jungen Menschen raten was will ich ihm raten? Ich finde heraus, in welcher Form dir deine Arbeit wirklich Freude bereitet, und dann bleibt dabei. Also durchhalten ist wichtig, leidenschaft ist wichtig, und das Außen ist es am Ende des Tages, glaube ich, gar nicht so wirklich. Das ergibt sich mit der Zeit.

Sibel Brozat:

Vielen Dank, liebe Rebecca, dass du dir so kurz für deine Show für uns Zeit genommen hast. Ganz herzlichen Dank für das tolle Interview und für die Einblicke. Vielen Dank, ich hätte mich sehr gefreut.