Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen
Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen
Mode, Nachhaltigkeit und Inklusivität: Einblick in das Plus-Size-Modelabel von Christine Chlench
Christine Chlench ist die Gründerin ihres gleichnamigen Plus-Size-Modelabels das beweist, dass Mode mehr sein kann als nur ein Statement – sie kann auch nachhaltig und inklusiv sein. Als ehemalige Jazzsängerin und Vocal Coach hat Christine ihre Leidenschaft für Ästhetik und Harmonie in die Welt der Fashion übertragen und zeigt uns, wie sie mit ihrer Marke neue Standards in Sachen Stil und Ökologie setzt. Es ist ein spannender Ritt durch die Entstehungsgeschichte ihrer Marke und die Vision, die hinter jedem Kleidungsstück steckt. Sie spricht darüber, wie essentiell es ist, dass auch Plus-Size-Mode in Deutschland die Vielfalt und das stilistische Feingefühl widerspiegelt, das in Ländern wie den USA schon länger zu finden ist.
Unser Gespräch nimmt Dich mit hinter die Kulissen und erläutert, wie wichtig das physische Erfahren ihrer Mode ist und wie Social-Media-Plattformen wie Instagram nicht nur als Schaufenster, sondern als kraftvolle Akquise-Tools fungieren. Sie gibt Einblicke in die Herausforderungen eines Startups und teilt ihre persönlichen Erfolgserlebnisse, die zeigen, dass Hartnäckigkeit und Leidenschaft Früchte tragen. Für alle, die selbst den Sprung in die Selbstständigkeit wagen wollen, hält sie motivierende Ratschläge bereit und betont, wie unersetzlich Selbstvertrauen und der Mut, neue Chancen zu ergreifen, auf diesem Weg sind. Ein inspirierender Austausch, der nicht nur die Modebranche, sondern auch die Schritte zum eigenen Geschäftserfolg in einem neuen Licht erscheinen lässt.
Es lohnt sich reinzuhören.
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Willkommen im Women in Fashion Germany Podcast, dem Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen. Von mir, Sibel Brozat, und mit spannenden Talkshow-Gästen. Heute zu Gast: Christine Chlench. Liebe Christine, schön, dass du heute bei uns in der Show bist.
Christine Chlench:Ja, ich bin Christine, Christine Chlench, und ich habe ein Plus Size, nachhaltiges Modelabel. Plus Size heißt, dass ich von Größe 46 bis ungefähr 56 anbiete, und mein Fokus liegt dabei so ein bisschen auf die Nachhaltigkeit. Fair Fashion, slow Fashion, und ich sage sage immer, ich mache Mode von Plus Size Frau, für Plus Size Frauen.
Sibel Brozat:Wie kommst du dazu, denn du bist ja eigentlich vom Beruf Jazzsängerin und Vocal Coach. Wie kam es zu der Veränderung?
Christine Chlench:Ja, das war ganz spannend. Ich hatte 2020 mit Corona dann einfach ein Problem mit meinem ursprünglichen Beruf, also mit dem Singen und dem Unterrichten. Ich durfte ihn einfach nicht mehr ausführen. Und weil ich schon länger als Plus Size Model, bloggerin, influencerin, wie auch immer gearbeitet hatte, hatte ich einen echt guten Einblick in die ganze Materie und dachte gut, da gibt es so viele Dinge, die man besser machen kann, und es passiert einfach nichts. Dann mache ich es einfach, und so habe ich halt 2020 gegründet. Tatsächlich.
Sibel Brozat:Und was kann man denn in der Plus-Size-Mode besser machen?
Christine Chlench:Ich finde, ganz, ganz oft wird einfach übersehen, dass Plus-Size-Menschen einfach auch Lust an Mode haben. Also, wir wollen uns nicht nur anziehen, wir wollen nicht nur nicht nackt sein, sondern wir wollen tatsächlich auch modische Dinge haben. Wir brauchen dafür keinen Glitzer-Teddy auf dem T-Shirt und weiß ich nicht kaschierende Brinz oder sowas, sondern wir wollen natürlich Mode haben. Das ist so der erste Schritt. Dann natürlich auch dieser nachhaltige Gedanke wo kommt die Mode her? Was für Stoffe werden verarbeitet? Also, es wird unglaublich viel Polyester verarbeitet, und nicht mal recyceltes Polyester, sondern wirklich einfach ein neues Polyester. Dann die Herkunftsländer, wo ich sage ja, ich finde Mode toll, aber keine Mode, die Kinder gemacht haben. All diese Sachen wurden so ein bisschen außen vor gelassen, und ich habe das Gefühl, dass die Plus-Size-Mode immer mit sehr wenig Liebe bedacht wurde, und das will ich jetzt ändern.
Sibel Brozat:Verstehe ja, das kann ich nachvollziehen, weil wenn man so im Ausland schaut, gerade so in Amerika und so weiter, da sieht man ja, wie cool die Plus-Size-Menschen da sich auch kleiden, und es scheint ja offensichtlich auch daran zu liegen, dass es hier nicht so viel Angebot gibt. Vielleicht gibt es dort mehr. Das ist ja der eine Aspekt, und der andere ist natürlich das Thema Nachhaltigkeit, was du auch angesprochen hast, was ja ein ganz wichtiges ist heutzutage, weil Mode gibt es ja auch massiv. Ganz viel landet auf dem Müll und so weiter. Vielleicht magst du uns ein bisschen einen Blick geben, wie da deine Ansätze sind und was du da so, was dich da bei der Umsetzung so angetrieben hat, ganz genau.
Christine Chlench:Also mein Ansatz ist zum einen, dass ich, wie gesagt, slow Fashion mache. Das bedeutet, ich mache Lieblingsteile, vielleicht auch Klassiker, die man immer wieder aus dem Strang holt und die nicht nur eine Saison toll sind, sondern man sagt oh cool, die Hose kombiniere ich jetzt nochmal mit dem und jenem. Also ich möchte einfach Mode machen, die überdauert, also einfach auch von der Qualität und vom Styling. Dann ist mein Ansatz auch, dass meine Mode nicht einmal durch die ganze Welt geschifft werden muss, um beim Kunden oder bei der Kundin zu sein, sondern ich produziere hier in Deutschland. Das ist mir auch sehr, sehr wichtig. Ich habe eine Zeit lang hier in Stuttgart produziert.
Christine Chlench:Also ich komme aus Stuttgart, ich war gleich ums Eck, was total schön war, da konnte ich dann auch jederzeit mal vorbeispringen. Jetzt habe ich es in den Osten von Deutschland verlegt, auch total gut. Das ist ein Aspekt, der mir wichtig ist. Und dann natürlich auch die Stoffe. Also ich gucke, dass ich Deadstocks aufkaufe, wenn ich Progesto oder sowas nehme, dass für mich nicht neu produziert wird, sondern wirklich Deadstocks im Überhang von großen Firmen, die man nehmen kann, und ansonsten einfach auch der Fokus auf reinen Stoffen, eine Bio-Baumwolle, ein Tencel, ein Tencel, das man auch recyceln kann, weil in dem Moment, wo die Stoffe gemischt sind, ist das Recycling auch immer schwieriger.
Sibel Brozat:Du sagst, du kaufst Stoffreste auf oder Stocks, aber du produzierst auch in Deutschland. Jetzt habe ich gesehen, dass deine Mode sehr preiswert ist. In deinem Online-Shop habe ich das gesehen. Wie schaffst du das?
Christine Chlench:Wie schaffe ich das? Ich hatte das Glück, tatsächlich mit tollen Produzenten zu arbeiten, die mir tolle Preise angeboten haben. Ich werde jetzt die Preise tatsächlich ein bisschen anziehen müssen, weil ich gemerkt habe, das ist vielleicht ein Anfängerfehler gewesen, da es am Ende wenig für mich übrig bleibt, und von daher werde ich da einfach nochmal neu kalkulieren müssen. Genau, also, es ist tatsächlich sowieso preiswert, und das ist aber die Richterrechnung, die ich nicht ganz aufnehme.
Sibel Brozat:Ich verstehe, es ist toll, dass du das auch so offen sagst, weil ich glaube, den Fehler machen ganz, ganz viele am Anfang, und dann stellt man fest, dass gar nicht so viel übrig bleibt, und das wäre ja, alle verdienen dran, nur man selbst nicht so ungefähr. Und noch schwieriger wird es ja mit Handel, weil dann brauchst du ja auch noch Handelsmarschen. Also du bist auch im Handel, oder?
Christine Chlench:Also, man findet mich im Leisure-Shop in Berlin und Hamburg. Da bin ich vertreten. Momentan bin ich in Hanau in einem Pop-Up-Shop. Ich habe immer wieder so kleine Aktionen Pop-Up-Aktion oh mein Gott, das war ein Wort, genau, und ich werde jetzt seit langem in Wien vertreten. Also, ich biete immer wieder meine Sachen an, wenn ich einen neuen Shop draußen habe, und dann werden die dann dementsprechend eingekauft bei mir.
Sibel Brozat:Und was ist so dein Hauptvertriebskanal? Ist das tatsächlich dein Online-Store?
Christine Chlench:Ja, absolut. Mein Online-Store ist der, der am besten geht, und mein Hauptvert, der am besten geht um einen Hauptproduktkanal.
Sibel Brozat:Ja, Und wie planst du deinen Stock? Das stelle ich mir natürlich auch sehr schwierig vor, weil man ja so von sich selber ausgeht, vielleicht auch ein bisschen, oder von den Gelegenheiten, die sich einem ergeben mit Stoffen und so weiter. Aber wie ist das bei dir? Also gehen die Teile, von denen du dachtest auch richtig gut, hast du von manchen welche über? Wie ist das bei dir so?
Christine Chlench:Also es war ein Learning. tatsächlich Als Querensteigerin 2021 kam der erste Job raus, und da habe ich mich an vielen Enden verschätzt. Das gebe ich ganz offen zu. Ich habe zu viel eingekauft, einfach auch, und teilweise auch Farben gewählt, die vielleicht also das ist ein ganz großes Feedback gewesen die halt mir stehen, aber jetzt nicht dem Großteil stehen. Das war jetzt einfach ein Learning. und jetzt in den nächsten Drops also ich habe jetzt den vierten Drop in der Mache gerade habe ich das ein bisschen angepasst. sprich, ich habe weniger eingekauft, ich bestelle weniger.
Christine Chlench:Ich reagiere aber auch, wie du eben schon gesagt hast, auch wenn ich einen tollen Stoff sehe, dann nehme ich den mit und bastle, was draus Ich habe. da bin ich auch ganz offen. ich bin da ich will nicht sagen, im Blindflug, das wäre übertrieben, aber ich bin da noch am Lernen. Ich sage auch immer ich habe mit einer Kollegin gesprochen sie sagt immer, sie sagt immer Wie sagt sie, wie hat sie das ausgedruckt Totes Kapital ist halt nichts. Also, wenn die Lager voll sind und ich habe es jetzt geschafft, dass meine Sachen sehr, sehr gut verkauft werden, abverkauft werden, und mich dann eher nachproduziere, als in vornherein zu viel zu machen, ich mache mal Probeteile, kann jetzt sagen okay, davon gibt es wirklich nur drei, vier, und wenn die funktionieren, dann kommen die nach, weil ich einfach das ja eben vermeiden wollte, dass dann irgendwie Lager voll sind, sachen nicht gekauft werden und ich wieder Müll erzeugt habe am Ende des Tages.
Sibel Brozat:Ja, da hilft es ja, dass deine Modelle Slow Fashion sind, dass die nicht aus der Mode gelangen. Und trotzdem ist es ja, wenn es in deinem Lager liegt, bindet es ja auch Liquidität, und die fehlt dir ja wiederum dann wieder, was Neues zu machen. Und ich habe gesehen, dass deine Kollektion auch ganz schön Großes und viele Teile umfasst. Was machst du denn jetzt aus dem Learning? Wird das anders werden in Zukunft?
Christine Chlench:Ja, es wird anders werden. Ich habe jetzt für dieses Jahr geplant, dass ich die Lieblingsteile von meinen Kundinnen dann einfach nochmal neuen Stoffen, neue Qualitäten aufleben lasse, und ich denke, man muss sich so ein bisschen spezialisieren. Auch Am Anfang war ich wie so ein Kind im Süßigkeitenland Oh, ich möchte das machen und nicht mehr gehen. Jetzt machen wir das ausprobieren, und ich denke, es wird sich so ein bisschen runterbrechen auf Lieblingsteile, die ich dann immer wieder aufleben lasse, mit kleine Veränderungen, und das ist ja jetzt dieses Jahr geplant. Da habe ich zwei, drei Sachen, die wirklich gut laufen, nochmal mit neuen Qualitäten. Also ich habe Musilin auf Leinen gewechselt, ich habe neue Farben reingebracht. Das ist dann das Learning gewesen aus den letzten Jahren.
Sibel Brozat:Genau, kannst du deine Renner und Paneliste so ein bisschen nochmal definieren? Also ein bisschen angedeutet hast du es ja schon, also, was läuft richtig gut. Und angedeutet hast du es ja schon, also, was läuft richtig gut, und was hast du überschätzt, sage ich mal so.
Christine Chlench:Also, bei mir läuft alles so. Hemdblusenkleidermäßig läuft sehr, sehr gut. Ich hatte ein weißes Dress Ella bei mir im Shop, das war sofort quasi weg. Dann habe ich ein Dress, das nennt sich Toni, das hat ein Cutout hier an der Seite, wo alle sagen oh, mutig, mutig, mutig. Aber da werde ich heute auch immer wie eingeschrieben Christine, wann kommt das wieder rein? Das ist, glaube ich, auch fast außergewöhnlich. Eine Größe in einer Größe noch da, das ist der absolute Renner. Die Frauen wollen auch wirklich was, was mal, was anderes ist. Mutiger ist immer so blöd. Aber einfach was anderes, was Neues und was überhaupt nicht geht, das liegt mir so schwer am Herzen. Ich liebe dieses Kleid. Ich habe ein kariertes Leinenkleid, ein gelb, kariertes Kleinenkleid. Ich trage das im Sommer hoch und runter in allen Kombinationen. Weiß ich nicht, mögen die Leute nicht, wird nicht gekauft. Also ich kann nicht festmachen, woher geht das, die Farbe?
Sibel Brozat:Ich liebe es, und ich werde halt mein Restlebens irgendwie dieses Kleid auftragen müssen, dann Auch gut. Ja, manchmal ist es ja auch die Frage, wie es fotografiert ist oder so. Vielleicht hängt es ja auch manchmal damit zusammen. Ich habe bei ganz namhaften Marken schon gesehen im Onlineshop, dass die Sachen nicht gut fotografiert sind, und die sehen in Realität wirklich toll aus, und im Onlineshop möchte man sie aber nicht bestellen. Hast du, wie ist da deine Erfahrung mit deinem Fotografen, oder kannst du da was erzählen?
Christine Chlench:Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass also erst mal die Leute freuen sich immer sehr, dass meine Sachen so fotografiert werden, dass es nicht diese aha, wir sind unglückliche, dicke Menschen und haben was an, sondern dass es wirklich diesen motiven Aspekt hat. Aber ich habe auch schon gehört, wenn die Leute oder die Kundinnen zu mir in den Shop kommen, sei es im Pop-up-Shop ich bin ja oft immer vor Ort dann und die Sachen dann nochmal anfassen und sagen wow, wahnsinn, der Stoff, das kommt gar nicht auf den Bildern rüber. Also ich kriege ganz oft dieses Feedback Mann, deine Bilder sind echt gut, aber wenn wir deinen Stoff anfassen und das anprobieren, das macht so viel aus. Also ich hatte eine Kunde, die war total süß, ich hatte verlost einen Shopping-Tag mit mir bei mir in Stuttgart, und sie durfte sich ein Kleid aussuchen und zu mir beraten werden und so weiter und so fort, Und sie kam und probierte an und sagte, ich hätte das nie, nie online mehr bestellt.
Christine Chlench:Aber weil sie damals jetzt alles durchprobiert hat und sagte, chris, es ist alles so toll, hat am Ende vielleicht weiß ich nicht vier Kleider mitgenommen oder sowas. Aber sie sagt, dieses Haptische, dieses nochmal Fühlen von der Qualität, von dem tollen Stoff, das sind Dinge, die jetzt noch nicht auf dem Foto zu anscheinend noch nicht so wahrzunehmen sind.
Sibel Brozat:Ist auch gar nicht so leicht, finde ich, so aus dem echten Leben Sachen abzubilden, so abzubilden, dass es rüberkommt. Auf jeden Fall finde ich deine Bilder ganz gut. Du machst das schon ganz gut auf einem hohen Niveau Und sag wo findest du oder wie gehst du auf Kundenakquise, Wie bewirbst du deinen Shop und wie findest du deine Kunden?
Christine Chlench:Ich habe jetzt viel auf Instagram gespielt, einfach dass ich da natürlich sehr, sehr aktiv war und bin, Und auch durch Panel Talks. ich wurde zu diversen Panel Talks eingeladen. Das hat auch sehr, sehr viel gebracht. Und jetzt mache ich tatsächlich auch ganz klassisch inzwischen Google Ads. Also das ist eine Sache, an die man nicht vorbeikommt. Also ich hatte auch tolle Berichte in der Klamour, dann im Kirby-Magazin, ich war im Fernsehen, im SWR-Fernsehen und solche Sachen, Und all das zusammen ist dann quasi meine Werbung. aber ich glaube, am aktivsten bin ich nur noch für Instagram.
Sibel Brozat:Und wer unterstützt dich dabei? Machst du das alles selber? die ganze PR-Pressearbeit und das Marketing?
Christine Chlench:Ich mache 99 Prozent selber. Ich habe eine Freundin, die eine Agentur hat und auch mich am Anfang ein bisschen in die Hand genommen hat, ein paar Tipps gegeben hat, auf jeden Fall. Aber ich habe jetzt eine Assistentin seit drei Monaten oder vier Monaten, die mich unterstützt. Aber ich mache eigentlich einen Job, den zehn Frauen machen müssten oder zehn Menschen machen müssten, den mache ich eigentlich alleine momentan Ja das ist das Schicksal der Gründerin heutzutage.
Sibel Brozat:Und trotzdem muss ich sagen, respekt. Also, man kommt ja nicht so einfach ins SWR-Fernsehen, man wird ja nicht überall einfach eingeladen zu Panel-Talks, da braucht man ja schon einen gewissen Draht. Kommt das aus deiner musikalischen Vergangenheit, oder Da braucht man ja schon einen gewissen Draht? Kommt das aus deiner musikalischen Vergangenheit? oder gab es die Kontakte schon, oder war das alles kalt?
Christine Chlench:Wie hast du die von dir überzeugt, dass die dich mit auf die Bühne nehmen? Das war tatsächlich nicht durch die Musik. Also, das sind wirklich so zwei Paar Stiefel in meinem Leben. Ganz viele wissen auch gar nicht, dass ich Sängerin war. Ja, das ist mein Leben. Längst hört man ja nicht auf zu sein.
Christine Chlench:Ich hatte ja auch das Glück, tatsächlich bei Kultur und Kreativpilotin zu werden. Dadurch entstanden sehr viele Kontakte. Dann bin ich ideenstark geworden. Jetzt war ich bei Stoffenkopf dabei. Sprich, ich habe wirklich jede Chance genutzt, irgendwo mein Näschen zu zeigen und zu sagen, ich bin hier, ich bin da, und ich habe das Glück. Das klingt vielleicht komisch, aber die Leute finden mich sympathisch schnell. Also ich komme gut mit Leuten klar und stelle ein Gespräch, und da entwickelt sich ganz oft was daraus, und ich bleibe wohl auch den Leuten im Gedächtnis, weil ich ganz oft so im Nachgang, dann irgendwie zwei Monate später hey, wir haben uns dann da gesehen, ich habe an dich gedacht und habe dein Interesse an den und den weitergegeben. So kam das dann zustande, tatsächlich Also einfach durch dieses Dasein machen, nase zeigen, und ich bin keine Laute, aber nicht leise sein, also das ist, was mir am meisten was gebracht hat.
Sibel Brozat:Und was beschäftigt dich jetzt gerade aktuell ganz besonders?
Christine Chlench:Oh, gute Frage. Also, was mich? ich warte jetzt gerade auf die neuen Teile aus dem neuen Job. Wir machen das diesmal. Ich habe die Produktion gewechselt, deswegen machen wir das so Stückchen, Stückchen. Also ich schaue mir jetzt erstmal die neue Qualität an. Ich habe schon was gesehen. Also ich weiß nicht, ob wir toll werden, aber ich habe trotzdem eine kleine Bestellung aufgeben, um das mal zu fühlen, zu testen, wie es alles geworden ist. Dann werde ich die nächste Bestellung auf aufgeben, und dann bin ich wirklich schon am überlegen wo möchte ich das Shooting machen? wie soll das da weiter gehen? was möchte ich transportieren? Das sind so die Sachen, die mich immer am meisten beschäftigen, weil sie mir am meisten Spaß machen. Im Hinterkopf ist die Steuer, die auf mich wartet, eigentlich, die mich wahrscheinlich mehr beschäftigen sollte, aber da habe ich. Das ist nicht mein Lieblingsthema. Also, ich bin gerade wirklich im Thema Kampagne planen, Shooting, planen, Das ist gerade aktuell.
Sibel Brozat:Sehr schön. Kommen wir zu dir persönlich nochmal Was war denn bisher auf deinem Weg bei dem Aufbau deiner Marke und deines Stores Für dich eine Herausforderung, von der du sagst, die habe ich vielleicht nicht so kommen sehen, habe ich gar nicht damit gerechnetchnet, und wie gehst du damit um?
Christine Chlench:Ich glaube, das ist ganz lustig. Ich glaube, die größte Herausforderung war ich selber, dass ich mir im Weg stand, dieses deutsche Denken nach dem Motto das hast du gar nicht gelernt, das darfst du gar nicht. Auch wenn jemand sagt Mensch, christine, das war so gut, da sagt er es nur, weil er nicht zu mir sein möchte, mir selber die Berechtigung zu geben, das zu tun, was ich mache, das mit Liebe zu machen und mit Leidenschaft, da das zu überwinden, diese Selbstzweifel. Ich glaube, das war wirklich der größte Punkt, weil wenn du dir selbst im Weg stehst, dann wird es halt echt schwierig, wenn du dich immer wieder zurücknehmen musst, du kleiner machst, als du bist.
Christine Chlench:Ich hatte dann auch einen Coach, der mir ganz, ganz toll geholfen hat, der mir auch sagte Mensch, du musst noch mehr auf deine Homepage eingehen, was du gemacht hast, was du schon erreicht hast. Ich sage nee, das ist doch Nein, nein, da kannst du stolz drauf sein. Und ja, das ist immer das, wo ich noch ein bisschen mit mir kämpfe, dieses sich wieder zurücknehmen wollen und nicht den Raum einnehmen, den ich eigentlich auch verdient habe, finde ich.
Sibel Brozat:Das machst du schon ganz gut, und ich drücke die Daumen, dass du dranbleibst und weiter so machst. Kommen wir zu den Erfolgen. Was ist denn für dich persönlich so ein Erfolg?
Christine Chlench:wo du sagst, da habe ich gedacht, jetzt habe ich es geschafft. Also ich glaube, eine Sache war jetzt vor drei Wochen habe ich eine Anfrage von einem tollen Magazin bekommen. Ich weiß nicht, wie weit ich das da schon erzählen kann. Es ist für mich etwas ganz, ganz Tolles. Es ist natürlich noch nicht der Riesenwurf, aber es ist einfach so ah, cool, Und das war wieder so ein Aha-Moment. Also es waren eher so viele kleine Momente, die summieren, wo ich sage nein, es ist schon alles gut, was du hier machst, Also immer ja, wenn die Presse dann da war oder wenn das Fernsehen bei mir war, und es sind immer diese kleinen Momente oder auch deine Anfrage, Das sind alles so Sachen, wo ich sage hey, cool, und die pushen mich dann.
Sibel Brozat:Das freut mich sehr. Kommen wir zur allerletzten Frage, und die heißt welchen Tipp kannst du anderen Gründerinnen und Frauen, die eine Marke im Fashion und Lifestyle-Segment aufbauen, mit auf den Weg geben?
Christine Chlench:Ich glaube wirklich, weil ich damit am meisten gehadert habe, ist dieses Keine-Angst-Haben Sich, es zu erlauben, glücklich zu sein, zu erlauben, das zu machen, woran man Freude hat. Natürlich muss man manchmal völlig mit dem Markt prüfen, ob der Markt das hergibt, was man machen möchte, etc. Das ist klar. Aber versuchen, die Angst zu kontrollieren und die Sorgen und machen, Wenn man von der Idee überzeugt ist und alles drumherum so ein bisschen gecheckt hat, kann man das finanziell stellen. Dann wirklich machen. Die Zeit, indem man es nicht macht, ist so geudete Zeit einfach, finde ich, machen.
Sibel Brozat:Vielen Dank, liebe Christine, dass du dir die Zeit genommen hast. Es hat super Spaß gemacht, dir zuzuhören, und vielen Dank auch für deine offenen Worte und den tollen Eindruck, den du gegeben hast.