Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen
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Mira von der Osten, CRUBA - über Modeinnovation in der kreativen Metropole Berlin
Hast Du Dich jemals gefragt, wie Berlin als pulsierende Metropole Modedesigner inspiriert und fördert? Begleite mich auf die Entdeckungsreise mit der faszinierenden Modedesignerin Mira von der Osten, die Einblicke in ihr Leben zwischen den Modehauptstädten New York und Paris sowie die Gründung ihres eigenen Labels CRUBA in Berlin gewährt.
Mira hat CRUBA im Jahr 2009 gegründet. Sie hat an der renommierten Parsons School of Design in New York und Paris studiert. Mit den Entwürfen ihres eigenen Labels nähert sie sich den Menschen – und damit der Welt. Ein Bewusstsein für Menschen und Umwelt sowie der Respekt vor natürlichen Ressourcen und die Auswirkungen von Mode auf das Klima gehören zum Markenkern von CRUBA. Gerfertigt wird daher in kleinen familiengeführten Betrieben; die nachhaltigen und recycelten Stoffe werden ausschließlich aus Europa bezogen. CRUBA kreiert Slow Fashion. Sammlerstücke, die sich zu einer langlebigen Garderobe aufbauen. Für die diesjährige Oscar-Verleihung hat Mira ein Kleid für Donata Wenders, die renommierte Fotografin und Ehefrau des Filmemachers Wim Wenders, entworfen. Handgestrickt aus Videobändern wurde es erstmals in Los Angeles auf dem roten Teppich vorgestellt.
Über die persönlichen Geschichten hinaus tauchen wir tief in das Thema Nachhaltigkeit im Design ein. Entdecke, wie Mira mit dem Lanserhof zusammenarbeitete, um ein nachhaltiges Designkonzept zu entwickeln, das regionale Produktion und ein durchdachtes Farbkonzept in den Vordergrund stellt. Wir diskutieren die Herausforderungen und Chancen, die mit der Umsetzung von Nachhaltigkeitsprinzipien in der Modebranche einhergehen und wie wichtig Zusammenarbeit und Netzwerke für den Erfolg sind. Miras Engagement für Kollektive und ihr Empowerment für Frauen in der Modebranche zeigt, wie unerlässlich es ist, Kräfte zu bündeln und gemeinsam für Veränderungen zu stehen. Lass' Dich von dieser Episode dazu inspirieren, die Art und Weise, wie wir über Mode und Nachhaltigkeit denken, neu zu gestalten.
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Sibel Brozat
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Willkommen im Women in Fashion Germany Podcast, dem Business-Podcast für Marken und ihre Macherinnen. Von mir, Sibel Brozat, und mit spannenden Talkshow-Gästen. Heute zu Gast: Mira von der Osten. Liebe Mira, schön, dass du heute bei uns in der Show bist.
Mira von der Osten:Hallo, ja schön, dass es heute geklappt hat.
Sibel Brozat:Magst du uns erzählen, wer du bist und was du machst.
Mira von der Osten:Also, ich bin Modedesignerin und habe seit 2009 mein Label gegründet hier in Berlin, war davor in den USA, bin da auch ausgebildet, in New York und in Paris, habe aber dann in Amerika meinen Werdegang begonnen und habe 2008 beschlossen, hier nach Berlin zu kommen und auch mit Familie und fand das einen wunderbaren Nährboden, um hier mich selbstständig zu machen, und führe seitdem CRUBA und habe seit Anbeginn auch mein Showroom hier in Berlin-Mitte und hatte das große Glück, dass wir schon 2009 in der Auguststraße unseren Store aufmachen konnten, und insofern agiere ich seitdem kreativ in dieser faszinierenden Stadt. Das ist schön.
Sibel Brozat:Warum CRUBA? Was heißt CRUBA? Bevor ich gleich noch die nächste Frage hinterher haue - CRUBA ist eine Abkürzung?
Mira von der Osten:Das war so mein Starting Point, als wir hier losgelegt haben. CRUBA steht für Create Resolutions Using Berlin Arguments. Mir ging es darum, damals die Stadt wirklich als Inspirationsquelle für mein Schaffen zu nehmen. Und so ist es eigentlich bis heute, dass ich wirklich inspiriert bin von den Stimmungen, von dem Zeitgeist dieser Stadt, Und das versuche ich einzuweben für meine Kollektion oder für meine Arbeit hier.
Sibel Brozat:Und sag wie kam es dazu, dass du aus Amerika zurückgekommen bist nach Berlin, und was hast du vorher gemacht? Du hast ja an renommierten Schulen gelernt, und da warst du dann nicht selbstständig in dem Modebereich. Was hast du da gearbeitet?
Mira von der Osten:Oh, ich habe ja, ich habe ganz klassisch, ich habe vier verschiedene Firmen. Also ich habe ganz klassisch in New York bei Donna Karan Tommy Hilfinger, also erstmal so große Namen, Und dann habe ich aber auch länger für Maria Cornejo, für die Firma Zero Von Anbeginn eigentlich zusammen haben wir das gestartet und habe das da miterlebt, Habe dann aber auch eine Babypause gemacht, weil ich einfach das Gefühl hatte, das wurde zu viel, Und in der Zeit muss ich wirklich sagen, ich glaube, das vergisst man, wenn man so die New York Times gelesen hat war eigentlich der spannendste Fleck und das ist, glaube ich, bis heute immer noch so, wenn man die New York Times liest ist wirklich so ein Hub ist Berlin. Ich dachte, dass es international einen Platz in Deutschland geben wird, der relevant wird für Mode, Und habe das als wahnsinnige Chance gesehen und habe dann alles getan, irgendwie hierher zu kommen und auch hier starten zu können, Und ich finde das bis heute also es ist immer noch, finde ich, nicht sehr festgelegt. Es gibt viele Kreative international, die nach Berlin kommen, Und ich finde, wir haben einen fantastischen Nährboden für unabhängige Firmen, für Labels in unserer Branche, Und oft habe ich das Gefühl, wir sind uns dessen gar nicht bewusst, wie vielseitig und wie international das ist.
Mira von der Osten:Insofern ist das auch so ein bisschen ja. Also das ist so etwas, was mich fasziniert und begeistert, das auch mehr zu kommunizieren.
Sibel Brozat:Ja, gerade wenn man hier so in Berlin ist, vergisst man das so gerne. Dann sieht man immer so diese wie soll ich sagen Downsides von der ganzen Branche. Aber diese Strahlkraft, die ist ja international, die ist ja da, und die darf man eigentlich auch nicht absprechen. Also da komme ich direkt auf dein neuestes internationales Projekt, und da durfte ich ja die Ehre, mit dabei zu sein bei so einem kleinen Umtrunk bei dir. Du hast nämlich ein ganz tolles Kleid entworfen, und das hat es dann auf die Oscar-Verleihung geschafft. Magst du erzählen.
Mira von der Osten:Ja, gerne. Das ist wirklich ein Herzensprojekt von uns. Und unser neuestes Wir haben das Glück gehabt, dass wir die Frau von Wim Wenders, donata Wenders, die für den Film Perfect Days die Traumszene geschossen hat, als Fotografin die wunderschön sind Schwarz-Weiß-Szenen in dem Film. Für alle, die den Film noch nicht gesehen haben Perfect Days ist wirklich ein ganz großer Tipp, den ich gerne weitergebe, weil es auch so eine Sehnsucht der analogen Welt vermittelt. Und als ich ihn das erste Mal gesehen habe, fühlte ich mich ergriffen und hatte die Idee, den Wenders anzubieten, dass ich, wenn der Film für die Oscars nominiert wird, dass ich gerne im Sinne dieser analogen Musikkassetten, die eine Rolle spielen in dem Film, in dem Film ein Kleid fertigen würde aus Kassetten In dem Fall sind es Videokassetten Und das Tolle war, dass sie sich beide darauf eingelassen haben und am Ende Donata sagte ich komme vorbei und möchte verstehen, was du da machst.
Mira von der Osten:Und dann haben wir ihr das präsentiert, und sie war ganz begeistert. Und wir haben eben dann dieses Jahr waren die Oscars sehr dem roten Teppich präsentiert und war begeistert und hat es auch so toll getragen und fühlte sich sichtlich wohl, und alle, die dabei waren, sagten, sie hätte sich wahnsinnig tolle Zeit gehabt, mit Reaktionen von allen Seiten, und das Nette war eben, dass es in dem Fall wirklich aus Filmen gestrickt war von Wim Wenders. Also es waren drei Filme, die wir uns so im Team, also mit ihnen zusammen überlegt haben. Es waren einmal, weil es ein japanischer Film war, tokio Gar, dann war es der Berliner Film Himmel über Berlin, und der dritte Film war Paris, texas, weil es halt um die Oscars ging und insofern diesen Amerika-Bezug.
Sibel Brozat:Also es war wirklich so in jeder Hinsicht an alles gedacht, und es war ja, es war wirklich so in jeder Hinsicht an alles gedacht, und es war wunderschön, wie sie es getragen hat, mit einer kleinen Schleppe, und das ist so. Dieses Videomaterial, das ist ja ein bisschen breiter wie früher eine Kassette, musikkassette, ein bisschen breiter, und dann wurde das gestrickt und sah aber trotzdem sehr eng anliegend aus. Also es hat irgendwie nicht aufgetragen oder irgendwie so, und es war auch relativ stabil. Ich durfte es dann auch mal anfassen, es ging auch nicht kaputt, oder das war irgendwie ganz fest. Und dann war ja noch ganz süß, dass ihr dann eher noch eine Klatsch habt machen lassen, eine Klatsch, die aussieht wie eine Videokassette, die, wo schön ist, also wo alles reinpasst, was sie an dem Abend gebraucht hat.
Sibel Brozat:Und dann hing da noch so sogar noch so ein Kassettenband noch raus, und dann hatte ich sie noch. Ich habe mir lange Handschuhe dazu an, weil das Kleid war kunstärmlich, also dass ihr es euch ein bisschen vorstellen könnt, falls ihr es in meinen Storys nicht gesehen hattet Ich hatte es ja gepostet, aber es stand ja auch fantastisch, und die Presse hat das Kleid sehr aufgenommen, weil das eine sehr, sehr besondere Idee auch ist. Also, wie kommt man auf so kreative Ideen, mira, wie kommst du da drauf?
Mira von der Osten:Mira, wie kommst du da drauf? Ja, das war jetzt wirklich durch einen Zufall. Mein Patenonkel ist auch ein Filmliebhaber und hatte ganz, ganz viele Videokassetten und sagte Mira, willst du nicht irgendwas damit machen? Und so hat er mir die hier ins Studio geschickt, und dann haben wir die auseinandergenommen und gehekelt, genäht, gewebt, und am Ende haben wir festgestellt, dass sich das Material in vielerlei Hinsicht am schönsten gibt, wenn man es strickt, und das Tolle eben an diesem Magnetband ist, dass es ganz, ganz toll, das Licht reflektiert, also insofern auch diesen Glamour hat. Das hat man ja auch da an dem Abend. Also, wenn sie sich bewegt hat, ist es halt so ein bisschen wie so eine Paillette. Hat es was von einer Paillette? weil es wirklich das Licht reflektiert und glitzert.
Mira von der Osten:Und ja, und dann haben wir damals so hier so ein Oberteil mal gestrickt und haben dann gedacht ja, wie toll wäre es eigentlich, wenn wir jemanden wirklich einkleiden können in dem eigenen Film. Ja, also, das Material ist wahnsinnig ergiebig. Also, wir haben wirklich nur diese drei Filme für das ganze Kleid gebraucht. Und das Kleid, das werden wir auch viel gefragt das ist also das Unterkleid, ist ein Seidenkleid, und wir haben das quasi gestrickt und dann auf das Kleid gestickt. Und was sehr schön ist, ist, dass man, dass das Material so filigran ist, dass man auch die unterschiedlichen Stricker können, sich dann auch so ein bisschen verewigen, weil alle so ein bisschen eine andere Art haben zu stricken oder mit dem Material anders umzugehen. Das konnte man ganz schön hinten sehen in der Schleppe, wo dann unterschiedliche Stiche und auch unterschiedliche Spannungen einfach auf den gestrickten Teilen waren, und ja, so kam das zustande.
Sibel Brozat:Sag wird es noch andere Teile geben jetzt, oder gibt es überhaupt eine Nachfrage? Kommen jetzt andere und sagen ich will auch meinen Film als Kleid haben. Gibt es sowas?
Mira von der Osten:Ja, gibt es, gibt es. Ich meine, dazu muss man sagen, es ist natürlich. Also uns ging es bei diesem Projekt vor allen Dingen auch darum, dass wir wirklich diesen Gedanken, dass man auf dem roten Teppich auch die Chance hat, etwas, ja auch ein bisschen eine Message zu haben, dass man das halt ganz gut nutzen kann, weil es gibt wahnsinnig wenig Nachhaltigkeit so ein bisschen auf dem roten Teppich Es gibt. Der rote Teppich ist heute sehr, sehr belegt mit großen Firmen, die Schauspieler unter Vertrag haben, die dann halt einfach irgendwas tragen müssen.
Mira von der Osten:Es ist ein bisschen Kreativität in den letzten Jahrzehnten finde ich verloren gegangen, was den roten Teppich anbelangt, und das war eben also, das war für mich auch so ein wichtiger Punkt, also nicht nur das Kleid, aber halt auch zu sagen, hier, das ist eben auch die Bühne, womit wir kommunizieren können, dass wir in unserer Branche wirklich anders umgehen müssen mit dem Thema, was wir ausstrahlen, gelebt hat und verstanden hat und das auch jedem kommuniziert hat. Und also ich sage immer, sie hatte auch ein Angebot von Chanel, und da sagte sie, es ist aber eine sehr große Firma, und das fand ich eben auch so. Hier war eben auch wichtig, ja dieses unabhängige Handwerk zu fördern. Das fand ich noch ganz wichtig zu erwähnen.
Sibel Brozat:Sehr schön. Ja, da können wir gleich noch so ein bisschen Outfit-Gossip vielleicht machen für die Oscars. Also ich war leider nicht ganz live dabei. Aber wie es so ist, auf Social Media am nächsten Tag sieht man ja die tollen Kleider, und jetzt, wo du sagst, dass die unter Vertrag sind, aber so stark aufgefallen ist es mir noch nie, dass die Kleider so sehr nenne ich es jetzt klassisch oder konservativ waren, weil sonst bei manchen Veranstaltungen haben die in LA oder bei den Oscars oder in New York bei der Met Gala oder so. Da gibt es auch immer diese ganz kreativen Entwürfe, und dieses Mal fand ich so alles, was ich gesehen habe von den Oscars, so enttäuschend klassisch, so dass mir gar nicht so wirklich was ins Auge gefallen ist.
Sibel Brozat:Du kannst es ja gleich nochmal wiedergeben. Du warst ja Livestream, also du hast es ja ganz genau beobachtet wegen deinem Kleid, und ich finde, das hat erst recht diesem Kleid irgendwie so nochmal zusätzlich die Bühne gegeben, natürlich zusätzlich zu der Pressearbeit, die unser guter Freund Florian Müller natürlich wahnsinnig gut gemacht hat und direkt eine DPA-Meldung draus gemacht hat, und die Journalisten vor Ort wahrscheinlich schon drauf gewartet haben und wussten, dass dieses Kleid eine Geschichte hat, und so kam eins zum anderen. Aber unabhängig davon. Also jetzt mal so rein modisch betrachtet, wie fandest du denn den Laufsteg und die Kleidung?
Mira von der Osten:Also, ich stimme dir da völlig zu. Also das ist nun, muss man sagen, sind die Oscars klassischer, aber eben es fehlt. Also ich recherchiere eben jetzt anlässlich dieses Projektes schon seit einem Jahr diverse rote Teppiche, und es ist interessant. Also es ist so, dass es tatsächlich an Kreativität, finde ich, an einigen Stellen hapert. Und was mir noch so ganz extrem hier auffiel, ist mir noch so ganz extrem hier auffiel, ist, wie sehr auch, wie sehr es vielleicht auch ein Moment ist für reife Frauen, die eine gewisse Unabhängigkeit spüren und sich ebenso wie Donata Wenders trauen zu sagen nee, ich mache da nicht mit, ich möchte, ich kann mich bewegen, ich weiß, wie ich mich hier gebe, und das war eben so ganz interessant beim Live Rotenteppich zu sehen, dass die halt eine ganz andere Bühne da gerade bekommen, und das ist sehr schön. Also ich erinnere mich an Helen Nieren, die letztes Jahr irgendwie blaue Haare, blaues Kleid hatte mit 70 und super aussah. Aber der Durchschnitt ist ziemlich langweilig.
Sibel Brozat:Gebe ich dir Ja und dann erinnert man sich nicht mehr dran. Und das ist ja auch verrückt, dass man dann nachher gar nicht mehr weiß, wer hatte eigentlich was an, und dann ist das ja auch nicht mehr besonders. Ja, umso besser für dich. Dafür hast du natürlich eine super Bühne dann für dein Kleid bekommen.
Mira von der Osten:Aber das ist ja nicht alles, was du machst. Ich habe mitbekommen, dass du zum Beispiel auch für denöffnet wurde ein Designkonzept erstellt. Da ging es vor allen Dingen darum, dass man also der Lanzehof baut ja seine Häuser selber, achtet da sehr auf Nachhaltigkeit, und so haben wir in enger Zusammenarbeit mit den Architekten in Ingenhofen auch dieses Designkonzept für die Mitarbeiter einmal entwickelt. Das ist vor allen Dingen auch ein Farbkonzept. Der Lanzerhof hat viele Abteilungen, also ist nicht nur ein Hotel, sondern auch Klinik, Restaurant, Physio und Kosmetik und hat viele, viele Bereiche, Und so haben wir das in unterschiedliche Farben getaucht und das eben in dem neuen Haus etabliert. Da haben wir besonders geachtet, dass wir mit rein phasigen Phasen arbeiten, also wirklich auf Nachhaltigkeit.
Mira von der Osten:Wir haben auch den Bademantel, der in Hotels so besonders wichtig ist, gestaltet und haben eben da wirklich auf Circular Economy, also Kreislaufwirtschaft, der Gedanke, ein Reinbaumwollbademantel, den man idealerweise wieder zu einem Reinbaumwollbademantel, den man idealerweise wieder zu einem Reinbaumwollbademantel recyceln kann. Dabei haben wir viel gelernt. Also ein Bademantel ist das meistverbrauchte Produkt in einem Hotel oder das meistbenutzte Kleidungsstück, weil es einfach viel gewaschen wird, gerade in so einer Art Spa beziehungsweise auch Medical Hotel, wie der Lanzerhof ist. Und da kam eben diese Idee, wenn wir das schaffen, dass wir diese Bademäntel wieder zu neuen Bademänteln entwickeln können, wäre das doch ganz interessant.
Mira von der Osten:Und das ist auch etwas, was wir wirklich von diesem Projekt mitnehmen, dass wir sagen, das ist etwas, was wir anderen Hotels jetzt anbieten wollen. Das ist so ein Standbein, den wir uns jetzt in den letzten Jahren aufgebaut haben, Kooperationen mit Firmen zu machen, weil wir einfach das Gefühl haben, da ist viel Bedarf, gerade jetzt, wo auch Firmen ihre Nachhaltigkeitsbilanzen in dem Bereich zeigen werden müssen, mehr und mehr, dass man halt überlegt, wie kann man das einmal regional produzieren? Das ist ein ganz großes wichtiges Merkmal von Kruber, dass wir wirklich alles im Umkreis von 250 Kilometer produzieren, und das versuchen wir eben auch auf diesen Firmen anzubieten, Also dass man nicht alles nur Fernost und vielleicht mittlerweile Biobaumwolle, sondern dass man wirklich komplett transparent diesen Werdegang eines Kleidungsstücks verfolgen kann.
Sibel Brozat:Das ist etwas, was ich Und das ist ja jetzt auch nicht so einfach, dass einem solche Aufträge zugeflogen kommen. Und Glanzerhof ist auf Sylt, und du bist in Berlin. Woher kommen die Connections? Machst du da Kalterquise? Kennst du jemand? War das Konzept schon vorher? da Ist es gemeinsam entstanden. Kannst du uns da so ein bisschen?
Mira von der Osten:mitnehmen, jemand, der immer gerne das sage ich jetzt auch ganz gerne deinen Zuhörern ich bin gerne bereit, immer Uniform. Ich mag das Wort zwar nicht, aber ich bin gerne bereit, firmen einzukleiden. Erzähle das auch immer allen Leuten, denen ich das irgendwie erzählen kann. So kam es auch zu dem Lanzerhof, dass über jemand kam, der im Hotelbusiness ist, und der hat dich immer schon gesagt, über mindestens zehn Jahre, wenn du irgendwie mal in der Situation bist, dass du irgendwen einkleiden musst, ich habe totales Interesse. Ich habe auch für eine Freundin das schon für die Charité ein Projekt gemacht. Also ich bin auch immer gerne bereit Ich denke, ich kenne das aus New York Jedes Restaurant, was aufmacht, sollte sich zusammentun in dieser Stadt mit einem Berliner Designer, der zu dem Restaurant passt, und bin eigentlich da immer schon ganz umtriebig, weil ich einfach denke, das sind Synergien, die uns helfen.
Mira von der Osten:Und ich finde ja, mode ist überall erreichbar, und jeder macht Mode. Aber man guckt sich dann um und stellt fest, in Unternehmen, ganz besonders die Menschen, die da drin arbeiten, werden einfach vergessen und laufen mit Leggings, rum und T-Shirt, und das tut nicht jedem Unternehmen gut. Und da ich ja der Meinung bin, dass Mode wirklich für viele die erste Begegnung mit ihrer Kultur ist, ist es eben auch ein Aushängeschild für Firmen. Wie kommt unser Kunde in den ersten menschlichen Kontakt, der ja immer wichtiger wird? wie nimmt er diesen Kontakt wahr? und ich finde, wenn da jemand an der Rezeption sitzt, der stylisch aussieht, ist es ein anderes Willkommen. Und genauso in einem Restaurant, was neu eröffnet, wenn man da so ein bisschen was Besonderes möchte, dann passt das eigentlich sehr gut, wenn man das auch über die Kleidung spielt.
Sibel Brozat:Ja, in Amerika ist das ja sowieso gang und gäbe. Und stell dir vor, gerade gestern hatte ich genau ein Gespräch über eine Restaurant-Neueröffnung hier in Berlin, der genau nämlich jemand sucht so wie du für die Uniform, damit die auch zum Design vom Restaurant passen. Also lass uns dann nachher nochmal drüber reden, und die Community wird auch bald was davon hören, weil die Eröffnung ist nämlich schon ziemlich bald. Aber da hört ihr dann mindestens über mein Netzwerk wieder nochmal was darüber, und vielleicht können wir da auch mal zusammen hingehen. Was ist denn jetzt so, gerade dein aktuelles Projekt? Was beschäftigt dich gerade ganz besonders, liebe Mira?
Mira von der Osten:Was ich als nächstes plane, ist wirklich nochmal diese Verbindung mit Firmen weiterzuspinnen. Parallel sind wir aber auch mit Donate, mit diesem Kleid anfragen. Aber es ist jetzt nicht gedacht, da unbedingt in Serie zu gehen, sondern es ist da gedacht, das vielleicht auch noch mal auf einem Filmfestival zu zeigen. Parallel haben wir auch ein T-Shirt entwickelt, was so ein bisschen zugänglicher ist, weil es nicht ein ganzes Kleidungsstück ist, wo vorne ein WCA Quadrat quasi draufgestickt ist, wo vorne ein WCA-Quadrat quasi draufgestickt ist, was wir gerade diversen Retailern auch anbieten, und das, was sehr gefragt ist, gerade was viele bestellen, die mit dem Projekt, die irgendwas davon haben wollen, die sich das auch nicht vorstellen können, was eben ganz besonders ist, weil es eben auch absolut glitzert, das fertigen wir, das wollen wir platzieren. Wir wollen eben das nochmal weiter streuen als jetzt nur in Deutschland und nur als Kleid, sondern halt wirklich so diesen recyceltes Material wirklich in den Alltag bringen. Parallel sind wir dabei.
Mira von der Osten:Die Klatsch, also die Handtasche, die Donata hatte, die war hier in Berlin von einem 3D-Drucker entwickelt, aus Maisstärke, also einem nachhaltigen Produkt, die gibt es bei uns, ja, da gibt es auch gerade eine Warteliste, die entwickeln wir, und das sind so jetzt nochmal die Nachwirkungen von den Projekten, die wir jetzt auch gerade besprochen haben, Und ansonsten arbeiten wir natürlich schon Windeseile an Winter und den Editionen, die wir hier in unserem Laden in der Auguststraße immer präsentieren. Wir haben ein ganz tolles Projekt vor in der Kunstwoche im September, und darauf freuen wir uns. Das wird sicher auch eine Weiterführung nochmal von dem WCA-Projekt, aber eher in einem Kunstkontext als Ausstellungsvariante. Also, wir bewegen uns da so ein bisschen. An der Schnittstelle Kunst und Mode in unseren Store bringen, die wir präsentieren, geht es einfach weiter, wo wir unsere Kunden einkleiden mit Mode, die regional produziert ist.
Sibel Brozat:Kommen wir nochmal zu dir als Person zurück, liebe Mira. Was war denn so in deiner Karriere jetzt bis heute? eine Herausforderung, die du nicht hast kommen sehen? Ich weiß, wir haben viele Herausforderungen als Modedesigner, aber eine, mit der du nicht gerechnet hast. Und wie gehst du damit um oder bist du damit umgegangen?
Mira von der Osten:Puh, da gibt es viele. Also geschweige von der Pandemie zu sprechen, aber die eint uns alle. Ich glaube, was mich wirklich als Unternehmerin herausgefordert hat, ist, dass ich gestartet habe mit meiner Designfirma und einem Retail zur gleichen Zeit Und eigentlich das immer so betrachtet habe als eine Firma, und ich glaube, da werden wir uns gar nicht so richtig gerecht. Irgendwann habe ich gemerkt, eigentlich habe ich mit zwei Firmengründungen angefangen, weil heute also Retail und Online-Shop ist wirklich alleine für sich betrachtet eine Firma, und dann Design, produktion ist nochmal eine andere Firma, und das hat mich wirklich, ich glaube, auch lange Zeit gebraucht, bis ich beide wirklich so im Griff habe. Das ist etwas, was mir nicht klar war, dass man diese Überforderung in unserer Branche eigentlich machen muss mit zu wenig Manpower. Das ist etwas, was mich nachhaltig fordert und herausfordert, und das ist auch etwas, woran wir, glaube ich, in unserer Branche arbeiten müssen, wo ich jetzt so analysiere worauf fokussiert man sich, wie zieht man sich zurück? Aber man muss halt heute seine Vertriebswege wirklich selber kontrollieren, und das ist eine große Herausforderung.
Sibel Brozat:Und hast du da etwas, worauf du dich jetzt besonders konzentrierst oder was du weniger machst mit den Vertriebswegen?
Mira von der Osten:Es ist so, dass ich ja ich bin gerade am Analysieren, inwieweit ich habe das Gefühl, dass seit Neuestem, vielleicht auch wieder nach der Pandemie, alte Strukturen vielleicht. Also ich habe das Gefühl, es ist ein generelles Thema, dass Leute sich zurückbesinnen. Ich habe ja auch das Gefühl, dass das Reisebüro wieder attraktiv ist, und so habe ich auch das Gefühl. Also, wir sind viele Jahre nach Paris und New York gefahren, und ich bin gerade am überlegen, ob wir das auch wieder in Angriff nehmen, weil ich einfach das Gefühl habe, man besinnt sich zurück auf dieses alte System, was wieder zu greifen scheint, also dass es einfach wieder effektiv ist, sich als Firma zu internationalisieren, indem man auf die Fashion Weeks fährt, ob man da jetzt auf einer Messe präsentiert oder in einem Showroom oder einfach nur mit Kontakten. Also wir haben das viele Jahre gemacht. Dann gab es so ein Kollektiv, dass man gesagt hat nee, man kontrolliert lieber jeden Kanal. Aber ich bin gerade so am Analysieren und Überlegen, ob wir wieder das aufnehmen, und führe da erste Gespräche.
Sibel Brozat:Nichts ist so beständig wie der Wandel, würde ich sagen. Kommen wir zu deinen Erfolgen. Was ist denn so ein Erfolg, wo du sagst, der war für mich ganz außerordentlich. Jetzt habe ich es geschafft.
Mira von der Osten:Wahrscheinlich das Oscar-Kleid, oder Ja, das Oscar-Kleid oder Ja, das Oscar-Kleid war natürlich. Das war gigantisch und ist unser neuster Erfolg, und es war schön zu sehen, dass das so gut angenommen wurde und wir wirklich über 300 Presseerwähnungen hatten und alle irgendwie es auch verstanden haben und es ganz toll fanden. Aber ich erinnere mich ganz klar an unser allererster Erfolg, erste Saison. Da hatten wir damals zu dem Oilspill im Golf of Mexico das ist ewig her, also ein Umweltthema, hatten wir Kleider gemacht und waren irgendwie sofort, hatten die Aufmerksamkeit von Vogue und Wall Street, und da habe ich so gedacht wow, erste Saison kann ja nur besser werden. Und ja, insofern also habe ich das Gefühl, wenn man so Themen, die Menschen bewegt, in der Mode auf die Bühne bringt, dann bin ich immer besonders. Ja, dann freut mich das, dass man das gefühlt, man hat den Zeit, man hat das, was die Menschen bewegt, erspürt.
Sibel Brozat:Kommen wir zur allerletzten Frage Welchen Tipp würdest du anderen Fashion Designern, die jetzt so am Anfang sind, mit auf den Weg geben?
Mira von der Osten:Ich bin ganz, ganz stark davon überzeugt, dass es in unserer Branche nur zusammengeht. Also, ich würde Leuten vorschlagen, sich mehr zusammenzuschließen. Ich finde es traurig, dass ich feststelle, dass es bei uns in Berlin noch nicht so so richtig. Also, es fängt jetzt so an. Kollektive aber ich finde Design-Kollektive interessant, besonders auch Design-Kollektive, die über die Mode hinausgehen. Also wenn, man würde mich wahnsinnig gerne zusammenschließen mit Künstlern und Interior-Leuten und eben auch dann die Business-Seite mit reinnehmen. Also, so eine Art von Kollektiv ist etwas, was ich auch gerne irgendwie mal gründen wollen würde. Ich habe jetzt hier in Mitte zum Beispiel bin ich eines der Mitbegründerinnen von Mäppchen. Das ist ein Kollektiv von unabhängigen Modeläden, die geführt werden von Frauen. Also, das heißt Mäppchen Berlin wie das amerikanische MEP und dann Chen Berlin. Das ist ganz fruchtbar, dass man sich austauscht, einfach, und insofern bin ich ein großer Fan von Kollektiven und würde jungen Menschen immer sagen es ist eine wahnsinnig harte Branche. Schließt euch zusammen, guckt, wie ihr Synergien bündeln könnt, weil es wird immer, immer enger und immer schwieriger.
Sibel Brozat:Vielen Dank, liebe Mira. Da sprichst du mir aus dem Herzen. Dafür gibt es ja auch Women in Fashion Germany, und schön, dass du auch ein Teil davon bist. Und vielen Dank für den Einblick in deine Arbeit. Es hat sehr Spaß gemacht, dir zuzuhören. Vielen Dank.
Mira von der Osten:Vielen Dank und toll, dass ich dabei sein durfte.